Gibt es Bücher, bei denen ihr einen Reread bereut?

Aus aktuellem Anlass kam mir obige Frage in den Sinn, die sich natürlich an diejenigen richtet, die überhaupt Bücher erneut lesen oder hören :wink:

Ich lese zwar seit Jahren nur noch selten Bücher zum zweiten Mal verglichen mit „damals“ zu Schulzeiten (mittlerweile halt viel weniger Zeit und viel mehr verfügbare Bücher), aber es gibt halt doch so Feelgood-Bücher, die ich immer wieder in die Hand nehmen kann. Harry Potter funktioniert für mich auch 25 Jahre später noch. Mein letzter Reread von Trudi Canavans „Black Magician“ ist zwar schon eine Weile her, aber ich denke, an dem habe ich nach wie vor Freude.

Der erwähnte aktuelle Anlass ist „Kirschroter Sommer“ von Carina Bartsch, das ich irgendwann recht bald nach Erscheinen gelesen habe, also vor gut 10 Jahren. Ich fand es so großartig, dass ich es sofort einer Freundin weiterempfohlen habe, die ähnlich empfand.
Nun hab ich das letztens bei Spotify als Hörbuch gesehen und dachte so „Och, komm, ein kleiner Ausflug in ein bisschen heile Welt…“ und herrje, ist das (für mich!) schlecht gealtert! Ganz abgesehen davon, dass halt schon relativ übergriffiges Verhalten irgendwie romantisiert wird, holen mich die pseudowitzigen Dialoge und die übertrieben tollpatschige Protagonistin überhaupt nicht mehr ab. Damals fand ich’s locker-fluffig-amüsant. Man wird halt irgendwann für manche Dinge doch zu alt und ändert Ansichten…
Ich habe das Ding jetzt also abgebrochen und suche mir lieber was Neues, wo ich nicht das Gefühl hab, dass meine Zeit verschwendet wird und werde wohl vor allem in dem Genre (Lockere Liebesschnulze) lieber nix, das ich „früher“ mochte, nochmal lesen :sweat_smile:

So, wer kennt’s? Wenn ja, bei welchen Büchern und aus welchen Gründen?

Oder wurdet ihr vielleicht auch schon positiv überrascht, dass es sogar besser war als beim ersten Lesen?

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Mir ging es vor etwa 2 Jahren mit „Das Parfum“ von Patrick Süskind so.

Als ich das Buch Ende der 1980er Jahre gelesen habe, war ich von der Atmosphäre vollkommen begeistert. Es war über Jahre mein Lieblingsbuch.

Mein Mann und ich wollten gemeinsam einem Hörbuch lauschen. „Das Parfum“ habe ich da und wir mochten es beide. Also gesagt, getan.

Doch das haben wir dann schnell abgebrochen. Der Sprecher war mir viel zu alt von der Stimme her. Zudem fanden wir es beide unglaublich langweilig und zum Geschehen distanziert.

Ah, „Das Parfum“ wäre auch mal interessant - ich hab das damals zu Schulzeiten (also auch zuletzt vor ca. 20 Jahren) mehr als 1x gelesen und mochte es auch sehr… wer weiß, ob mich das noch fesseln kann oder es nur damals irgendwie was Besonderes war, weil es sich sehr von der zumeist Fantasy, die ich oft gelesen hab, unterschied.

(Öde Sprecher sind dann eh noch eine andere Sache, die mir jedes Buch versauen können, dann greife ich aber notfalls aufs „echte“ Buch zurück und lese lieber ^^")

Mir ging es mit einigen Kinderbüchern so, die ich aus meiner Kindheit kannte und mit meinem Sohn wieder gelesen habe, als er klein war. Ich finde, einige Autoren sind einfach schlecht gealtert und passen inhaltlich und von der Wortwahl nicht mehr in die Zeit. Otfried Preußlers Räuber Hotzenplotz fand ich zB ganz furchtbar, und auch Ronja Räubertochter hat bei mir nicht mehr den Zauber entwickelt, den ich aus der Kindheit in Erinnerung hatte, ganz im Gegensatz zu den Gebrüdern Löwenherz, die mich jedes Mal beim Lesen rühren wie beim ersten Mal.

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Das ist jetzt kein Reread, aber ich merke, dass ich Romantasy müde bin. Mich stört mittlerweile extrem, dass es meistens keine solide Hintergrundgeschichte gibt. Wir steigen in die Fantasywelt ein, wenn die beiden Protagonisten sich begegnen und steigen nach ihrem Happy End aus. Die beiläufig erzählte Geschichte ist mehr schmückendes Beiwerk. Das nervt mich.

Aber ich habe davon wohl so viele gelesen, dass ich einfach gesättigt bin.

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Es gibt einige Bücher, bei denen ich weiß, dass sie mir bei erneutem Lesen nicht mehr so gut gefallen würden, nämlich ganz viele Bücher mit toxischen Beziehungen oder Bad Boys oder Sachen, die eben Richtung Dark Romance gehen.

Ich denke dabei z.B. an Bücher von L.J. Shen. Die haben damals 4-5 Sterne von mir bekommen, jetzt würde ich sowas vielleicht nicht einmal zu Ende lesen.

Meine Bewertungen zu den Büchern würde ich aber trotzdem nicht ändern. Das war halt meine Meinung damals und ich fände schon, um sie nochmal fair bewerten zu können, müsste ich sie nochmal lesen, was ich aber eben nicht möchte.

Ansonsten fand ich die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier beim zweiten Mal deutlich schlechter als beim ersten Lesen. Dabei war ich damals auch erst 15 oder so, aber mir war das schon zu albern und ich hatte in der Zwischenzeit schon Bücher gelesen, die mir besser gefallen haben.

Ich denke aber, würde ich Panem nochmal lesen würde es mir besser gefallen als beim ersten Mal.

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Ich lese Bücher gerne nochmal.
Ich hab einen ganzen Haufen Bücher, die ich gerne nochmal lese.
Nalini Singh find ich tatsächlich mit den Gestaltwandlern ganz gut, weil das tolle Fantasy ist. Mal der eine Band der Reihe, der nicht so stark ist.

David Eddings Belgarath und die andere Saga.
Marion Zimmer Bradley Darkover Romane

Nora Roberts, Karen Rose, Linda Castillo usw…

Cadfael Romane haben mich da überrascht, die mag ich immer noch

Marion Zimmer Bradley Avalon Saga ist eher schwierig geworden.

Ich kann auch Bücher lesen, die vor Klischee nur so triffen, wenn die Geschwindigkeit gut entwickelt ist.
Ansonsten habe ich keine Hemmungen Bücher abzubrechen, die mir nicht gefallen. Und dadurch ist die Auswahl der großen Re read Bücher schon so, dass sie mir gefallen.

Ach du, das kenne ich auch zur Genüge. Das hat generell leider zu einer großen Leseflaute bei mir geführt, dass mich so Einiges irgendwann nicht mehr hinterm Ofen vorgelockt und stattdessen nur noch genervt hat.
Naja und bei den aktuell gefühlt gleich aussehenden Covern, auf Zwang englischen Titeln mit lustigem bunten Schnitt… da bin ich so raus, dass ich nicht mal mehr einen Blick auf den Klappentext werfen möchte.

Aber das ist ein anderer Thread und soll ein andermal erzählt werden :smiley:

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Kenne ich auch so! Manche Weihnachts-Kinderbücher und vor allem Harry Potter lese/höre ich nahezu jedes Jahr nochmal, aber alles, was bezogen auf das Alter der Figuren älter als Harry Potter, Artemis Fowl oder die Wilden Hühner ist, funktioniert iwie nicht mehr.

Z.B. Twilight → heute würde ich nicht mehr so heftig darauf abfahren wie damals mit 17/18 :joy: da verlief mein Reread ähnlich wie deiner mit Carina Bartsch. Es hat halt damals den Zeitgeist getroffen - und der hat sich inzwischen verändert. Ich fand auch schon den nachgelagerten 3. Teil von Carina Bartsch Sonnengelber Frühling beim ersten Mal lesen nicht doll, weil sie sich nicht weiterentwickelt hatte - im Gegensatz zu Niemannswelt, was mir ganz gut gefällt :woman_shrugging:t3:

Ich bin schon mehrfach um ein Reread der von her von Mary Simses rumgeschlichen, weil die damals so toll waren, habe aber Sorge, dass ich die durch den Reread ebenfalls entzaubere :thinking::see_no_evil:

Geht mir auch so! Ich brauche zwischendurch oft was anderes, weil mir das sonst zu sehr Einheitsbrei ist!

Gerade, wenn ich bei Lovelybooks auch was dazu geschrieben hab zur Wertung, würde ich da am Ehemaligen auch nix mehr ändern. Es war halt meine damalige Meinung… Nachträglich die Sternchen nach oben oder unten korrigiert hab ich nur, wenn es sich um eine Reihe gehandelt hat und ich das besser ins Verhältnis setzen möchte, dass ich eins deutlich besser fand (aber eigtl nur, wenn ich beim ersten zwischen zwei Wertungen stand).

Da hab ich auch gar keine Probleme mit. Dafür ist mir meine wenige Freizeit einfach zu kostbar, um sie unsinnig mit schlechten Büchern zu verschwenden. Egal, ob ich sie zum ersten Mal oder wiederholt lese.

Den fand ich auch ziemlich enttäuschend und vermutlich hätte mir das sogar eine Warnung sein sollen :joy:

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Ich kann mir vorstellen, dass Bücher, die ich vor ~30 Jahren gelesen habe, mir heute nicht mehr so gefallen könnten. (Darum bleiben viele alte Lieblingsbücher lieber im Regal…) ^.^`
Früher habe ich z. B. total gerne Wolfgang Hohlbein gelesen, bis mir der Stil einfach auf die Nerven ging. Und manchmal wandert mein Blick zum Regal mit den teilweise ungelesenen Hohlbein-Büchern und ich denke, dass ich da doch mal (wieder) rein lesen könnte.

Ich denke, es ist nicht nur der veränderte Zeitgeist, der unseren Blick auf die Bücher ändert, sondern auch gewachsenes Allgemeinwissen etc.

Aber es gibt auch Bücher, die ich immer wieder gerne lese, wie Jane Austens Romane.
Ist auch oft stimmungsabhängig. :slight_smile:

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Das habe ich auch schon festgestellt. Bücher, die ich angelesen und zur Seite gestellt habe, weil sie mich nicht interessierten. Beim zweiten Anlauf haben sie mich dann plötzlich geflasht. Da denke ich, dass es beim ersten Mal von der Stimmung nicht gepasst hat.

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Ich habe zum Release die After Bücher von Anna Todd verschlungen wie selten eine Reihe. Das war glaube ich auch meine erste längere New Adult Reihe, soweit ich mich erinnere. Als ich dann allerdings zum Start des ersten Films einen Reread gewagt habe, bin ich aus allen Wolken gefallen. Dass das Ganze sprachlich jetzt kein Kunstwerk ist, hätte mir klar sein sollen, das erwarte ich von NA auch nicht. Aber so anstrengend und stumpf hatte ich die (wie mir erst Jahre später auffiel ja sehr eindeutig toxische) Beziehung und Geschichte von Tessa und Hardin nun wirklich nicht in Erinnerung. Hab es bis zur Hälfte von Band 2 geschafft und dann kapituliert. :see_no_evil:

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Ich finde, dass es auch einen Unterschied macht, in welchem Alter man von einigen Büchern ganz begeistert war. Als ich vor 1000 Jahren z. B. noch in die 5. Klasse ging, da gab es nichts Spannenderes als die Geschichten der 5 Freunde. Natürlich ist das an Spannung nichts gegen die Thriller von heute, aber man kann in so jungen Jahren niemandem ein Buch von Chris Carter zum Lesen geben. Aber wenn ich z. B. an „Ein einziger Tag“ denke, das ich bestimmt vor über 20 Jahren gelesen habe, dann ist das immer noch eins meiner Lieblingsbücher, das ich bereits auch mehrere Male gelesen habe.