Ortsnecknamen

Das hat zwar wenig bis gar nichts mit Büchern zu tun, aber mit Worten und ich bin ja bekannt dafür, dass ich ausgefallene Wörter liebe.

Die Bewohner von Städten und Dörfern haben ja gern mal Necknamen. Mal nennen sie sich selbst gern so, mal werden sie so genannt. Ich finde das sehr charmant.

Da ich neugierig bin hier also meine Frage: Welchen Ortsnecknamen haben die Leute in Eurem Wohnort?

Hier in meinem Wohnort ist der Ortsneckname: „Briggehossler“. Auf Hochdeutsch etwa „Brückensitzer“. Witziger Weise ist das auch der Ortsneckname von einer anderen Eingemeindung der Kreisstadt. Einen Ort weiter leben die „Rieweseckel“, die „Rübensäcke“.

In meinem Geburtsort, eben der Kreisstadt, sind die Leute „Wetzstoispugger“, also Wetzsteinspucker. Das kommt daher, dass diejenigen, die das Unkraut usw. vom Flüsschen, das durch den Ort fließt, abgemäht haben (mit der Sense) sich nicht gebückt haben, um dem Wetzstein nass zu machen, sondern draufgespuckt haben.

Die Einwohner meines Geburtortes werden die „Brökeler Kappehäuer“ genannt . Also die, die anderen was auf die Kappe (Kopf) hauen.
Aus Erzählungen weiß ich, dass mein Großvater, der aus einem anderen Dorf kam, das zu spüren bekommen hat, als er um meine Großmutter „gefreit“ hat.
Zu meinem Glück hat ihn das nicht abgeschreckt :hugs:

Wir werden Gwaagen genannt, sind aber Beringer. Eine Gwaage ist in unserem Schweizer Dialekt eine Krähe. Also, nennt man uns übersetzt Krähen. Das liegt daran, dass es wirklich einige Vögel in unserem Dorf gibt.:sweat_smile:

Bei uns heißen die Einheimschen Jenenser und es wird sehr großer Wert darauf gelegt, dass die Zugezogenen „nur“ Jenaer sind- egal, wie lange sie schon hier wohnen.

Das meine ich mit meiner Frage nicht. Das sind ja keine Necknamen.

Eine wirklich schöne Idee/Frage, an der ich mich auch beteiligen kann:
Die Bewohner meines kleinen Heimatortes nannte man „U - Bärter“ (hab‘s jetzt mal im üblichen Dialekt geschrieben). Soll sich davon ableiten, dass die männlichen Dorfbewohner (wahrscheinlich vor unsagbar vielen Jahren) große oder lange Bärte getragen haben. Und Menschen aus der Umgebung bei Treffen wohl mehr oder weniger erschrocken ausgerufen haben… Uh, was für Bärte (oder so ähnlich) :wink:

Und dann hätte ich noch einen ergänzenden Beitrag, auch wenn er nicht so ganz deine ursprüngliche Frage trifft: in meinem Heimatort gab bzw gibt es noch immer auch individuelle Familiennamen, die in keiner Verbindung zum realen Familiennamen stehen - ist dir so etwas auch bekannt?

Ich weiß gerade nicht so genau, wie Du das meinst.

Möglicherweise wie mein Onkel, den alle „den Postler“ nannten, eben weil er bei der Post arbeitete?

Hier gibt es auch die Eigenart, die Leute Nachname-Vorname zu benennen, wenn man von ihnen spricht.

Ich nehme mal meine Eltern zur Erläuterung:
der Familienname meiner Mutter lautet „Schäfer“ bekannt im Dorf allerdings unter dem Nachnamen „Schneider“ (allerdings im Dialekt gesprochen „Schneilersch“), ihr Großvater war Schneider
Wenn ich als Kind dann schon mal im Dorf angesprochen wurde, „… wo ich denn hingehöre …“ konnten die älteren Leute mit dem von mir genannten Nachnamen nichts anfangen. Nannte ich aber den gebräuchlichen Dorfnamen, waren meine Eltern sofort bekannt.
Den Dorfnamen meines Vaters lasse ich jetzt lieber mal weg, schwierig zu schreiben, noch schwieriger, ihn zu erläutern :wink:

Also ganz ähnlich, wie ich vermutet habe und von hier kenne. Allerdings fällt mir dazu niemand ein, der den Namen quasi geerbt hat. Also immer nur die betreffende Person. Höchstens „dem Postler seine Tochter“ (also meine Cousine).