[quote=“Rissa, post:12, topic:205”]
Nach der ist ein Roman historisch, wenn er zu einer Zeit spielt, zu der der Autor noch nicht gelebt hat, alles andere ist Zeitgeschichte.[/quote]
Also die Definition find ich ehrlich gesagt ziemlich schräg. Das würde ja bedeuten: Autor A, geboren 1950, und Autor B, geboren 1980, schreiben beide einen Roman über den Koreakrieg. Dann hätte Autor A einen zeitgeschichtlichen Roman geschrieben, obwohl er während des Koreakrieges noch ein Baby war, Autor B dagegen einen historischen Roman, weil er ja erst in den 80ern geboren wurde.
Und in der Praxis würden dann zwei Bücher zum selben Thema in der Buchhandlung in unterschiedlichen Regalen landen…?
Für mich ist die Definition also nicht wirklich schlüssig, wenn ich ehrlich bin - und ich glaub auch nicht, dass das in der Praxis (Buchhandlungen, Büchereien) so angewendet wird.
Ich nehme einen Roman frühestens dann als “historisch” wahr, wenn er circa vor 90 bis 100 Jahren spielt, man also definitiv keine Zeitzeugen mehr befragen kann. Also sozusagen Bücher die thematisch um den 1. Weltkrieg oder die Roaring Twenties angesiedelt sind, empfinde ich gerade so als historische Romane.
Den 2. Weltkrieg dagegen nicht, denn da hab ich sogar in der Familie noch einige Leute, die mir davon erzählen können, auch wenn einige (Großeltern) inzwischen nicht mehr leben.
Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Definition, sicher nicht allgemeingültig und es hängt sicher immer am einzelnen Leser, wie er das empfindet.
Allerdings lese ich selber schwerpunktmäßig eher Histos, die soweit vor unserer Gegenwart spielen, dass die Frage sich nicht stellt ;). Sehr gerne zum Beispiel Romane, die die Antike, das Mittelalter oder die Renaissance zum Gegenstand haben.
Ein paar Bücher über den ersten Weltkrieg habe ich allerdings auch gelesen (z. B. die ersten beiden Abingdon-Hall-Bände) und die fand ich jetzt auch sehr interessant (ein ziemlicher Recherche-Patzer in Band 2 hält mich derzeit allerdings noch von Band 3 fern), ist aber nicht meine bevorzugte Epoche.