Gibt es erotische Romane, die ihr abstoßend findet und warum? Und welche könnt ihr empfehlen?
Da ich letztens erst den für mich absoluten Tiefpunkt der letzten Monate gelesen habe: “Smoke. Du bist sein Besitz” von J.S. Wonda.
Ist jetzt generell kein bevorzugtes Genre von mir, aber so gelegentlich wird dann doch mal wieder was rausgefischt und hier war ich Cover-Downloader.
Tjah… Die erotischen Szenen selbst haben mich nicht abgestoßen, die waren einfach Durchschnitt. Nicht besonders toll geschrieben, aber auch nicht mies.
Angewidert hat mich vielmehr, wie es dazu kam… Also soweit, dass ich nur noch kopfschüttelnd überflogen habe, ich schlage nicht mit zitternden Händen das Buch zu, so ist nicht… aber sorry, “Rape Porn” (anders kann man es ja gar nicht bezeichnen) ist nich so viele Stufen besser als Kinderpornographie in meinen Augen. Ja, ich hab sicherheitshalber nachgeschlagen, ob das so typisch für dieses “Dark Romance”-Gedöns ist, weil ich davon ehrlicherweise noch nicht großartig was gehört hatte… aber nope, nicht unbedingt. Finstere Gestalten, bisschen Gewalt hier und da… Aber die Bücher, in denen Vergewaltigung romantisiert wird, sind dann wohl doch wirklich der absolute Bodensatz.
Ganz abgesehen davon, dass die ganze Geschichte furchtbar mies konstruiert war, die Protagonisten komplett nen Schatten hatten (da kannste nix Finsteres irgendwie ernstnehmen), die Dialoge unterirdisch, die Gedankensprünge der Trulla nicht nachvollziehbar… also ja, thematisch und stilistisch abstoßend.
(Wenn ich schon keine 1-Sterne-Rezi geschrieben habe mangels Lust und Laune, kann ich mich wenigstens hier kurz über dieses unterirdische Machwerk auslassen )
Und das, obwohl Wonda so einen guten Ruf hat bei ihren Bumsbüchern? Schade… Vielleicht war es ein Experiment.
Ich finde Bumsbücher mit zu viel Gewalt auch echt abstoßend. Gerade wenn es um Beziehungen geht, die quasi daraus bestehen und dem Leser dann irgendwie weiß machen wollen, das sei normal. Gerade bei jüngeren Lesern kann das gefährlich werden. Und mit jüngeren meine ich tatsächlich die volljährigen Tweens…
Richtig, die Bedenken habe ich nämlich auch recht häufig. (Auch generell bei vielen Influencern, die ja für ihre Follower schon Vorbilder sind… Was da für dumme Leute hunderttausende Follower haben und mit Scheiße Geld verdienen… Hui. Aber das ist jetzt hier nicht Thema…)
Aber so hat man fast das Gefühl, Gewalt und Missbrauch (sowohl physisch als auch psychisch) in der Beziehung soll doch bitteschön gesellschaftsfähig bleiben.
Der Klassiker Shades of Grey. Kontrollzwang wird mit 'ner schlechten Kindheit gerechtfertigt und die Prota lässt sich alles gefallen, “weil er meint es doch nur gut”. Missachtung der Privatsphäre? Egal! Missachtung der Regeln wie ein Safe word? Egal! Eigentlich alles tun, was so nicht abgesprochen war? Sehr willkommen! Alles klar.
Ansonsten finde ich die schlechten Übersetzungen aus dem amerikanischen Raum wie bspw. die Knöpfe und Schmerz Reihe ganz grausam. Nicht nur das Lesen ist ätzend, weil die Übersetzung eben Dreck ist, sondern der ganze Plot ist so absurd.
Und Selfpublisher schreiben ja auch gerne mal den größten Müll. Gerade im Dark Romance Bereich gibt es ja soo häufig Romantisierung von Vergewaltigungen, Missbrauch etc pp. Urghs.
Das könntest du ja jetzt fast als Rezension kopieren.
Zumal du dafür ja nicht einmal ein Bumsbuch kaufen musst, das geht ja mittlerweile schon beim NA und YA los. Und da wundert sich die Gesellschaft, dass die Kinder beziehungsunfähig werden.
Die Wurzel allen Übels, könnten nun böse Zungen behaupten
Mit dem Hype hat zwar nicht alles angefangen, aber damit wurde es quasi “vergesellschaftet”. Ich habe es auch gelesen und fand es berauschend. Aber jetzt mal im Ernst, ich war Anfang 20 ^^ Ich wusste es nicht besser. Allerdings habe ich gleich gewusst, dass solch eine “Beziehung” nicht gesund sein kann.
Ich habs mit 15/16 gelesen und fand seinen Kontrollzwang damals schon zum Brechen.
Ich find aber, dass man Beziehungsunfähigkeit jetzt nicht nur auf Bücher schieben kann. Man kopiert ja nicht automatisch das, was man liest und nimmt das ohne zu hinterfragen an. Am Ende ist man ein Produkt seines Umfelds und der Dinge, die man konsumiert, aber wenn man beziehungsunfähig ist, weil man fragwürdige Bücher liest, dann haben davor schon die Eltern 392243 Fehler gemacht. :’) Kann mir keiner erzählen, dass ein Buch mehr Wirkung auf einen hat als jahrelange Erziehung.
Diese Art Bücher finde ich immer wieder doof. Ich kann daran einfach nix finden. Eine Freundin von mir hat die Bücher damals gelesen und fand das so toll, weil der Typ der Frau doch so tolle Geschenke macht - ein Traummann. Ich meinte dann so, dass ich mich nicht unbedingt verprügeln lassen will, weil ein Typ mir so tolle Geschenke macht.
Klar, es gibt Leute, denen gefällt es, wenn sie angekettet und geschlagen werden, aber ich kann damit nix anfangen.
Mich hat der miserable Stil und die, vor allem in Band 3 (ja, ich hab trotzdem durchgezogen, ich wollte den Feind kennen!) haarsträubende Story tatsächlich noch am schlimmsten. Aber über die ekelhaft naiv dargestellte Trulla (sry, ich mag das Wort) konnte ich auch nur den Kopf schütteln.
Weil ich so ein Angsthase war, hat mein Vater auch immer zu mir gesagt: “Guck noch ein paar Horrorfilme, dann wird das besser.”
BDSM sollte man nicht mit “Verprügeln” oder “angekettet und geschlagen” gleichstellen. Soweit ich mich erinnern kann, hat er sie auch nie übelst zusammengeschlagen, so wie es bei deinem Kommentar klingt. Und mit tollen Geschenken kann ich so oder so nix anfangen, wenn der Typ n gruseliger Creep ist, der keine meiner Grenzen akzeptiert und mich gefühlt besser kennt, als ich mich selbst.
Gegen Bücher mit SM-Thematik kann man eigtl nix groß sagen… Praktisch kann das einem ja auch zusagen oder halt nicht… Aber korrekterweise gibt es gerade dort, wo es tw zur erotischen Spannung gehört, sich dem Partner temporär ausgeliefert zu fühlen, extra Regeln. Wie oben ja erwähnt - Safe Wird’s etc. Wenn einer nicht mehr möchte, wird aufgehört.
Und in den Büchern wird es halt als romantisch dargestellt, wenn der Partner (dürfte ja meist das dominante Männchen sein) dich darüber hinwegsetzt.
Zack, Romantisierung von Vergewaltigung. Der Übergang ist sehr fließend.
Jaa! Alles an diesem Buch war einfach so absurd. Obwohl ich seine Familie eigentlich echt nett fand.
Da wären wir wieder bei den “Generationen” ^^ Ich habe dank meiner Mutter und meiner Oma, nie so eine krasse “Männerabhängigkeit” kennen gelernt. Bei vielen meiner Freundinnen war das anders. Da war Mami immer zuhause und Daddy war arbeiten und hat das geld verdient.
Mal abgesehen davon, dass das heute kaum noch möglich ist, haben die dieses Denken immer noch. Die wollen Hausfrau und Mutti sein und der Alte soll ackern und ihnen ein Haus bauen etc…
Um Teufels Willen, nein ^^ Das wollte ich damit auch gar nicht aussagen. Eher dass es ein Medium ist, das es kommuniziert und wenn dann eben ein leichtgläubiges Mädchen da sitzt und es liest, das für bare Münze nehmen kann. In Verbindung mit Freunden, Umfeld, Film und Fernsehen, kann das gefährlich werden.
Du würdest dich wundern Ist zwar selten, aber sehr wohl möglich…
Bisschen ausbauen hier und da… könnte ich fast machen xD Damit das wenigstens ein bisschen Kritik auf der Seite hat. Die fast durchweg guten Wertungen haben mich im Nachhinein schon ein wenig… sagen wir “erstaunt”.
Aber bei LB ist letztens ne Leserunde gestartet, da wollte ich mal, wenn alle ihr Exemplar haben, interessehalber reinschauen, wie da die Resonanz ist. Ob irgendwer wenigstens Kritik äußert oder das komplett so gefressen wird O.O
Aber ist es nicht gerade DANN wichtig, dass du dir eine Rezi “Abringst”?
Ja, eigentlich schon.
365 Tage war ja vor kurzem auf Insta heiß diskutiert. Kenne ich persönlich nur den (halben) Film von, aber dem empfand ich schon, sorry, als den letzten Rotz…
Die nehmen es mit beidseitigem Einverständnis wohl auch nicht so ernst, wobei die Community sich da in zwei hartnäckige Lager gespalten hat.
Ja, das habe ich auch mitbekommen Ich verstehe letztendlich beide Seiten. Da sich der Verlag ja dazu geäußert hat und danach verteufelt wurde.
Im Endeffekt ist doch aber jeder selbst dafür verantwortlich, was er liest. Wenn ich sowas nicht mag, dann lese ich es nicht. Und ich bezweifle dass junge Mädchen sich in dem Genre absolut wohl fühlen. Ich denke eher, dass es in dem Moment ein “Ausprobieren” ist. Man experimentiert ja auch mit den Genres bis man gefunden hat, was man am Liebsten hat. “Erwachsene”, die sowas lesen, wissen hoffentlich, was sie da tun und dass das in der Realität nicht gesund sein kann.