Gespräche über weltweite Politik und Gesellschaft

Guten Tag.

Da einige dies nicht als plauderei in der Plauderecke wünschen, hier der Thread dazu.

Es geht um gesellschaftliche Zustände, um politische Entscheidungen, um Politik, auch weltweit.
Es soll ein sachlich, fachlicher Rahmen gewahrt bleiben. Es soll niemand diskriminiert oder rassistisch beleidigt werden.
Auch politisch oder anders öffentliche Menschen werden der Sache wegen dargestellt und nicht diffamiert.
Wir bemühen uns seriöse Fakten und Medien zu benennen, wenn wir Themen breiter darlegen wollen.
Persönliche Erfahrungen dürfen benannt werden, geachtet werden und sind doch ‚nur‘ persönliche Erfahrungen und keine Statistik für gesellschaftliche Entscheidungen.

Es geht nicht um einzelne Nutzer*innen hier.
Es geht nicht um ‚Wer ist besser?‘

Es geht um ein diskutieren von politischem Alltag, der alle betrifft.
Es geht um ein Ernst nehmen von Ängsten und einem gegenseitigem Verstehen.
Meinungen dürfen und können abweichen, es muss keinen Konsens geben.

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Danke @frettchen81 für den Thread, schöner Opener :ok_hand:

Ich schau mal, dass ich hier aus der Kalten ins Thema komme - drüben in der Plauderecke hat sich das ja mehr so ergeben.

Auf Trump hab ich grad keinen Bock, unsere vllt künftige Regierung ist da mehr ein Thema, was wir ja in Maßen etwas mitentscheiden können.

Ich bin ja recht viel auf Social Media unterwegs (eher lesend und kommentierend, weniger selbst publizierend abseits von Fotocommunities), aktuell in erster Linie auf Threads, aber auch weiterhin auf Instagram, und ich merke sehr deutlich, wie schnell man sich über den Algorithmus alleine durch schnelle Interaktion wie Likes eine Wohlfühl-Bubble zusammenbaut. Ok, doch kurz Trump: Ich war dadurch, wie viele Bubble-Bestandteile, zumindest optimistisch, dass Kamala Harris eine realistische Chance hatte, Präsidentin zu werden. Tja, nun… Ergebnis bekannt.

Und jetzt bin ich seit 3 Tagen in einer Cosy-Bubble gefangen, die ich tatsächlich gerne als Realität sehen würde: Habeck als Kanzler.
Ich muss aber sagen, als politische Person finde ich ihn schon länger im weitesten Sinne „sympathisch“ - kompetent, intelligent, besonnen und vor allem, was ihn von leider vielen anderen leitenden Politikern abhebt: Soweit ich mitbekommen habe, ohne billigen Populismus und Drauftreten und Beschuldigen Anderer. JA, CXU-Typen, ich meine unter anderem euch!

Ich hab nie Grüne gewählt und ich war auch recht überzeugt, dass ich das auch nicht tun würde, aber ganz ehrlich? Wenn es darum gehen wird, Merz zu verhindern und mit ihm eine fortschrittfeindliche, mit Nazis kuschelnde Politik zu vermeiden, dann würde ich auch (wieder) taktisch wählen. Sorry an alle Vorsintflutlichen, die CDU wählen, weil „wir die schon immer gewählt haben“ (ich spreche nicht mal Forenteilnehmer an, ich hab das sowohl von nicht mal sehr alten Arbeitskollegen als auch aus der Familie gehört), aber diese Partei geht auf keine Kuhhaut! Wurde bereits im anderen Thread angesprochen - kaputtgespartes Bildungssystem (verdammte Axt, die letzten Landtagswahlen haben mehr als deutlich gezeigt, wo vor allem politische Bildung fehlt), von den Schulgebäuden gar nicht zu sprechen, marode Infrastruktur, global lächerliche Digitalisierung… was in den 16 Jahren in der Regierung verkackt wurde, kann die Ampelregierung in den paar Jahren gar nicht kitten (die FDP hat dabei auch wenig geholfen…). Dazu Kuschelbereitschaft mit Faschisten. Mitmachen im plumpen Populismus und Grünen-Hetze, weil sie wohl gesehen haben, dass das seitens der AfD super beim Wähler ankommt.

Jedenfalls - ich habe ein wenig Hoffnung, dass die Grünen einen starken und überzeugenden Wahlkampf fahren und vllt doch ein paar Verluste wieder reinholen. Ansonsten wäre imho auch wichtig, dass die Linke auch wieder im Bundestag sitzt.
Und vermutlich wäre es auch keine schlechte Idee, wenn die SPD Pistorius als Kanzlerkandidaten statt Scholz nehmen würde (soweit ich weiß, gibt’s da noch keinen offiziellen Kandidaten?) - zumindest scheint der beliebter als Scholz zu sein :woman_shrugging:

Tja. My2Cents.

Wie seht ihr das, vor allem bezüglich der kommenden Bundestagswahl? Würdet ihr taktisch wählen oder grundsätzlich nur aus Überzeugung, egal, wie schlecht die Chancen für „eure“ Partei stehen?

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Mir ging es tatsächlich genauso. Ich kann mir dieses deutliche Ergebnis nicht so richtig erklären. Auch bekomme ich jetzt auf Social Media viele mit, deren Vote nicht gezählt wurde. Das verwundert mich doch sehr.

Ich werde auf jeden Fall taktisch wählen und keine Partei, die eher weniger Chancen auf Einzug in den Bundestag hat.

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Ja, das hab ich heute auch schon mehrmals gelesen, dass da einiges suspekt ist…

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Ich möchte auch keine CDU mit diesem Kanzlerkandidaten früher mochte ich den Merz ( seine Idee eine Steuererklärung muss auf einen Bierdeckel passen ) diese Ideen und die Zugewandtheit gegenüber dem Wähler hat er verloren. Jetzt ist er ein alter Mann der es jedem noch einmal beweisen will. Mit den "„Jungen“ wäre ich glücklicher. Grün ist meine erste Wahl, genau wie letzte Mal. Ich hatte mir Rot Rot Grün gewünscht und eine Ampel bekommen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl: das geht schief. Ein Parteivorsitzender der vier Jahre zuvor gesagt hat, besser gar nicht als schlecht regieren und jetzt meint es wäre besser, obwohl meiner Meinung nach die Unterschiede größer waren. Das wir noch drei Jahre interne Kämpfe aushalten mussten obwohl wir es uns nicht leisten konnten war schlimm. Daher ein gutes Ende.

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Rot Rot Grün ist auch so bisschen meine sehr optimistische Hoffnung, da würde ich gutes Potential sehen.

Und da bin ich gerne gehässig: Lindner beim Scheitern zugesehen zu haben, tat irgendwie sehr gut. Auch wenn es sehr wahrscheinlich nur ne sehr schlechte Inszenierung in einer Opferrolle ist: Love the Memes!
Hat eigtl viel zu lange gedauert mit dem Rauswurf für in Teilen menschenunwürdige Politik (die halt Lobbyist Merz ähnlich gut drauf hat).

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Ich könnte mir auch vorstellen, taktisch zu wählen, allerdings kann das bei schwierig vorherzusagenden Konstellationen auch schief gehen.

Merz finde ich ganz furchtbar, Pistorius würde meine Stimme bekommen, aber ich fürchte, der Scholz lässt ihn nicht ran. Gegen Pistorius würde sich Merz viel schwerer tun als gegen Scholz, der farblos ist und „vergesslich“ und als Kanzler nicht überzeugt hat.

Von den Linken halte ich hingegen überhaupt nichts, die dürfen gerne in der Versenkung verschwinden, und das BSW bitte auch sobald wie möglich. Die FDP genauso.

Die AfD ist für mich völlig unwählbar.

Am liebsten wäre mir Rot-Grün, aber ich fürchte, wir bekommen eine GroKo unter Merz.

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Er beruft sich bestimmt auf den Kanzlerbonus. Den hat er bei mir sicher nicht. Scholz ist für mich ganz schrecklich. Menschenrechte mit Füßen treten, des Volkes Geld nicht zurückholen, in drei Jahren zwei gute Reden. Ist für mich eine schlechte Wahl. Aber Scholz ist immer noch besser als Merz.

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Jetzt wissen wir wenigstens, was er gemeint hat. Ich hoffe, die FDP schafft es nicht mehr in den Bundestag. Eine Partei weniger macht eine Mehrheit in der Regierung wahrscheinlicher.

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Ich liebe gerade alles an deinem Post, wobei ich tatsächlich zu Pistorius noch keine richtige Meinung habe. Irgendwas sitzt bei dem in meinem Hinterkopf, das mich verhalten agieren lässt, aber da muss ich mich noch mal belesen.

Mir gehen diese „Wir haben schon immer Schwarz gewählt, obwohl die schon immer den Karren an die Wand gefahren haben“-Leute ernsthaft auf die Nüsse. Und ja, ganz besonders regt mich da die ältere Generation auf, die ja ach so viel Lebenserfahrung hat, dank des 50iger-Booms im gemachten, warmen Nest abseits aller Brennpunkte sitzt und sich da so behaglich fühlt, dass der Kampf gegen die größten Probleme unserer Zeit - den Klimawandel - sie einfach mal null tangiert. Außerdem sind eh immer die Ausländer schuld. An allem. Und wenn es nicht die Ausländer sind, dann die Jugend oder die Grünen. Okay, vergesst das mit der Jugend und den Ausländern. Die Grünen sind an allem schuld.
Bin ich kritisch, was die Politik der Grünen angeht? Aber natürlich! Für mich sind sie tatsächlich nicht radikal genug, nicht durchsetzungsfähig genug, sie lassen sich auf viel zu viele faule Kompromisse ein. Aber Habeck als Kanzler wäre für mich trotzdem die einzige Alternative, einen anderen Mann (oder eine Frau) sehe ich leider nirgends am Horizont, der/die etwas für die Menschen, nicht nur seine Lobby tut.
Leider bin ich auch in diese Blaue-Welle-Wohlfühlbubble auf Thread gefallen, dem Algorithmus sei Dank. Blauäugig dachte ich wirklich, Kamala hätte eine Chance, obwohl sie natürlich auch nicht die verkündete Heilsbringerin ist. Aber im Gegensatz zu dem durchgeknallten Kriminellen in Orange … sagen wir so: Selbst Al Capone wäre da eine bessere Alternative gewesen.

Abschließend: Leider wird das kein sehr produktiver Thread werden. Diejenigen, die sich hier austauschen, sind sich im Großen und Ganzen einig, die anderen wollen nicht darüber sprechen. Die typische Politikhandhabung im real life hier im Mikrokosmos.

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Ich finde im Moment sehr beunruhigend, dass die Jugend offen rechts ist. Das war vor vier Jahren noch nicht so. In der letzten Woche habe ich in jeder Klasse den Spruch gehört: wenn die Ampel nicht geht, dann gilt rechts vor links.

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Was mich an den Grünen, auf die ich auch große Hoffnungen gesetzt hatte in der Regierung, genervt hat, ist, dass sie mir zu kuschelig und blauäugig erscheinen. Irgendwie fehlt ihnen die Ellenbogen-Mentalität, die man auf diesem Politikniveau wohl braucht (auch wenn sie mir zuwider ist). Wenn man bedenkt, wie oft sie sich von Lindner ausbremsen ließen…Ich habe den Eindruck, dass man nur mit einem Arschloch-Gen ganz nach oben kommt, und das fehlt vielen Grünen, die mehr auf Konsens setzen (was an und für sich sympathsicher ist, aber nicht an die Machtspitze führt).

Bei Habeck stören mich seine Eitelkeit und seine Medienverliebtheit. Er macht (auch in seinem Küchentischvideo) auf den spontanen, netten Robbi von nebenan, aber ich bin mir sicher, dass jedes Teil im Küchenschrank, an der Beleuchtung etc. perfekt arrangiert wurde. Da ist nichts spontan oder zufällig. Ich habe bei ihm immer das unangenehme Gefühl, dass er durchaus manipulativ ist, was sein Auftreten angeht. Cem Özdemir ist mir persönlich sympathischer.

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Das schockiert mich auch, und ich kann mir keinen Reim darauf machen, woher das so plötzlich kommt. Ich kenne niemanden in dem Alter, da mein Sohn und auch die Kinder unserer Freunde alle noch viel jünger sind, und bekomme das daher nur aus den Medien mit. Hast Du da eine Erklärung dafür? Wenn ich Dich richtig verstehe, bist Du Lehrerin und bekommst die Entwicklungen damit wohl hautnah mit.

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Ich kenne Boris Pistorius schon sehr lange. Er war Bürgermeister von Osnabrück, die nächste Stadt von uns aus. Seine Töchter sind mit meinen Söhnen in eine Klasse gegangen haben zusammen Abitur gemacht. Daher kenne ich einige seiner Ansichten persönlich. Er hat eine Art des Machens die andere mitzieht. Außerdem ist er pragmatisch was nicht geht, geht nicht und dann muss ein Kompromiss her. Etwas was für den Job des Kanzlers wichtig ist. Im Gegensatz zu Scholz der mir zu kompromissfähig ist ich mag ihn aber als Kanzler zu zahm. Ich hätte gern eine bunte Regierung mit den fähigsten Köpfen aus allen Parteien. ( außer AFD da ist mir bisher niemand positiv aufgefallen ).

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Ich denke, es ist TikTok. Mein Patenkind meinte auch, dass ihm dauernd AFD gezeigt wird. So könnte ich es mir bei den Schülern erklären.

Mein anderer Neffe wird Erstwähler sein und war letztes Jahr eher Richtung CDU oder AfD besonders gegen Flüchtlinge. Erst letzte Woche hat er mir gesagt, er hat seine Meinung geändert. Er hat jetzt mehr Geflüchtete kennengelernt und ist mittlerweile für das Asylverfahren und die Aufnahme von Flüchtlingen.

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Das kann natürlich sein. Da ich TikTok noch nie genutzt habe und noch einer Generation angehöre, die ohne Social Media aufgewachsen ist (Jhg. 80), unterschätze ich wohl manchmal den Einfluss, den Social Media auf die Jugend heute hat. Mein Sohn (10) interessiert sich noch nicht dafür, aber das kann sich natürlich schnell ändern, in seiner Klasse ist er die absolute Ausnahme. Wir werden da wachsam sein müssen, dass Kinder nicht derartiger Proaganda auf den Leim gehen. Leider hat die AfD das Potential schnell für sich entdeckt und die etablierten Parteien haben das wohl etwas verschlafen (auch die Jungen Grünen).

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Ich nutze es auch nicht. Manchmal zeigen mir die Schüler was. Finde man sollte es mehr regulieren, genau wie Twitter. Muss viel besser kontrolliert werden.

Definitiv, dürfte aber ein sehr langwieriger, europaweiter Prozess sein und wird sicher noch viele Jahre auf sich warten lassen. Und Musk wird bei X sicher nicht von sich aus aktiv werden…

Was Habeck angeht, empfinde ich anders. Natürlich ist die Tisch-Szene perfekt ausgeleuchtet etc. Aber du kannst Leute nur erreichen, wenn du ihnen gibst, was ihnen sympathisch ist. Was dir manipulativ erscheint, empfinden 9/10 eher linksgrün zugewandten Leuten als sympathisch.
Was die nicht vorhandene Ellenbogenmentalität angeht - das ist genau das, was ich meinte. (Aber vermutlich wolltest du das nur noch mal bekräftigen.)

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Am besten, du konterst diesen Spruch mit „Aber blau zu fahren, war schon immer verboten und endet meistens tödlich“.

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