Gespräche über weltweite Politik und Gesellschaft

Bei Mitstudenten habe ich nie misogynes Verhalten erlebt, aber ein Prof im Mathestudium war heftig. Er hat in Berufungskommissionen mit Zähnen und Klauen Berufungen von weiblichen Professur-Kandidatinnen verhindert, und abschätzige Sprüche gegenüber Studentinnen gebracht. Als ich Diplom gemacht habe, war er Dekan, und ich musste mein Zeugnis in seinem Büro abholen. Ich kam rein, er musterte mich abfällig grinsend gaaaanz langsam von oben bis unten, sah auf mein Zeugnis (1,0, da konnte er nicht meckern) und sagte statt Glückwünschen: „Haben Sie keine Angst, dass Sie mit dem Hauptfach (Algebra) keinen Job finden?“. Das wars, dann war ich entlassen. Ich hatte übrigens schon einen Vertrag als Assistentin am Lehrstuhl in meinem Hauptfach in der Tasche. Als ich das meinem Prof erzählt habe, der wissen wollte, was der Dekan zu mir gesagt hatte, hat er nur fassungslos den Kopf geschüttelt.

Ein berüchtigter Physik-Prof sagte immer: „Und, haben es die Frauen unter Ihnen auch verstanden?“

Ich habe in den 2000ern studiert, nicht in den 50ern. Die beiden waren aber die Ausnahme, die anderen Profs waren durchweg gleich zu allen, egal ob Männlein oder Weiblein.

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Ich habe gerade ein Interview von Frau Brosius-Gersdorf gelesen und finde, das Verhalten vieler Menschen lässt zu wünschen übrig. Die Richterin wurde per E-Mail bedroht und hat an ihren Lehrstuhl Poststücke mit verdächtigem Inhalt bekommen.

Was passiert nur gerade mit dem Volk? Ich kann doch nicht immer, wenn jemand andere Meinungen als meine vertritt mit Drohung und Einschüchterung arbeiten!

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Ich bin tatsächlich auch echt schockiert und traurig, wenn ich diese Erfahrungen höre. So schade, dass es das offensichtlich immer noch viel zu oft gibt und die Männerwelt sooooo unfassbar langsam im Umdenken ist.

Bei mir ist Dating zum Glück seit einem halben Jahr Geschichte und ja, das war durchaus nicht immer angenehm, aber nie weil es so komische Sprüche gab. Die einzigen die es ab und an gab (aber zum Glück nur beim schreiben, also direkt aussortiert :wink: ) waren über mein Reit-Hobby, gähnend langweiligen Sprüche a la: soll ich dir mal den Hengst machen oder so.
Aber ansonsten waren da durchweg „brauchbare“ Männer dabei, einzig der Funke hat eben bis vor kurzem gefehlt.

Im Arbeitsumfeld „erzieh“ ich unseren einen typischen „alten weißen Mann“ auch zusammen mit den Kolleginnen regelmäßig und es ist spannend zu sehen, wie es dann immer wieder mal rattert…ganz kann er seinen 50er Denkkram nicht ablegen, aber er zuckt immerhin häufiger und fragt mal in Richtung: war das jetzt wieder was dummes.

In diesem Sinn, wenn es für euch ok ist Dating zu lassen, will ich euch gar nicht rein quatschen, aber nur sagen: Man kann durchaus auch was brauchbares in dem Datinghaufen finden <3

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Ich kann das so gut verstehen, man bekommt leider schon öfter signalisiert, dass sich was aus der Einladung erhofft wird bzw. sie weitere „Handlungen“ nach sich ziehen soll.

Deswegen hab ichs aber dennoch nie komplett abgelehnt, klar kommuniziert, dass ich lieber selbst zahle, wenn es mit „komischen“ Erwartungen verknüpft ist und dann auf die Reaktion geachtet. Wenn es ehrliche Überraschung war, hab ich die Einladung auch gern mal angenommen und mich dann ggf. bei nem späteren Treffen auch mit einer Einladung revanchiert, weil ich schon auch hinter: will mich nicht aushalten lasse stehe.
Manchmal hab ichs aber auch ganz simpel als „Schmerzensgeld“ betrachtet, wenn es ganz fürchterlich war :wink:

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Einfach nur schrecklich :see_no_evil: meine Schwester arbeitet in der IT und hat auch ein entsprechendes Studium absolviert. Unter den Kommilitonen hätte man einigen den Mund verbieten müssen. Meine Güte 🫣

Das erinner mich an meinen Chemielehrer aus der Schule „Sie sind doch eine Frau, kommen Sie mal nach vorne und putzen den Tisch“, als der Versuch fertig war…

In der Schule gab es verschiedene Lehrkräfte, die das Patriarchat toll fanden. Hauswirtschaftslehrerin wollte uns Haushaltsführung beibringen, damit wir unseren Mann versorgen können.
Mathelehrer meinte, Mädchen können das einfach nicht…
Sport durften Jungs Ballspiele wählen, Mädchen tazen, Aerobic und so…

Ich erlebe viele Männer, die sich nicht um ihre Kinder kümmern, von der Frau erwarten, Haushalt und Kinder zu erledigen obwohl diese auch arbeiten gehen. Und dann kommt die Trennung immer soo überraschend.

Genauso sehe ich hier Väter, die sich kümmern und ein Partner für die Frau sind. Die erzählen von harten Sprüchen aus der Familie und Arbeitskollegen, so dass sie da echt kämpfen müssen oder sich mit extra Rolle abfinden müssen.

Erwachsene, die nach harten Kämpfenden Kontakt zu den Eltern abbrechen, zu anderen Familienangehörigen, weil sie die Sprüche und Einmischungen nicht mehr ertragen.

Ich glaube, subjektiv, dass wir gerade massive Spaltungen in der Gesellschaft haben. Und noch mehr aufbricht. Und wir sollten lernen aufeinander zu zu gehen und miteinander wieder zu leben. Aber für mich gehört dazu auch, dass Verletzungen gesehen und entschuldigt werden. Von beiden.Seiten. Und Veränderungen auf beiden Seiten sind.

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Bevor ihr weiter über Frauke Brosius-Gersdorf diskutiert und ihr Sachen in den Mund legt, solltet ihr bitte das Interview von gestern mit Markus Lanz ansehen.

Da lernt man auch etwas darüber, dass man kritisch sein sollte, was man nachplappert.

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Ich liebe solche Vorlagen! Meine harmloseste Antwort wäre gewesen: „Das haben Sie richtig erkannt, ich bin eine Frau. Deshalb müssen Sie mir ja auch zeigen, wie man das macht.“

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Es geht zurzeit nicht um Fakten oder Wahrheiten, sondern vorwiegend um gefühlte Wahrheiten und was ich mir Wünsche, um meine Vorurteile zu bestätigen.

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Ich glaube langsam, dass das regional krass unterschiedlich ist. Hier bei uns gehen viele Väter in Elternzeit und die jungen Familien teilen sich Erziehung und Haushalt, ob nun beide arbeiten oder nicht.

Natürlich gibt es immer mal Machos, die einen dummen Spruch ablassen, aber das sind Ausnahmen. Und sie fallen nicht auf fruchtbaren Boden.

Ich habe das Glück, „nur noch Hausfrau“ sein zu können. Wenn Göga in der Arbeit ist und irgendwas blödes passiert, kann ich immer einen der Männer in der Straße um Hilfe bitten. Homeoffice, Elternzeit, getauschte „Rollen“ - ich genieße das. Nein, ich bin kein hilfloses Frauchen, aber manche Dinge sind mir mit 59 dann doch inzwischen zu schwer.

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Da hast du definitiv recht! Mit 17 waren wir allerdings noch nicht so schlagfertig und nur 2 Mädchen unter lachenden Männern. Zumal wir Sorge um unsere Leistungskurs-Note hatten :see_no_evil:

Ich war schon mit 13 sehr kämpferisch. Ein Lehrer hat es gewagt, mit dem Schlüsselbund nach mir zu werfen. Ich hab ihn gefangen und zurückgeschmissen - und getroffen.

Mit 16 wollte mich ein Lehrer zum Nachsitzen verdonnern, zusammen mit der halben Klasse. Ich bin direkt zum Direx marschiert und den Fall geschildert. Fakt war, dass wir zum Termin für die Prüfungsvorbereitungen da waren, ER aber nicht. Sein Pech war, dass ich seinen Neffen kannte und wusste, dass er bei einer weiteren Tante meines Kumpels war, zum Geburtstagfeiern. WIR waren da, ER nicht. Und so kam es, dass ER vom Direx Ärger bekam und natürlich in der Klasse komplett untendurch war.

Ich hab mit 39 die Fachhochschulreife an einer ganz normalen staatlichen Schule gemacht. Da war ein Lehrer, der total der Frauenhasser war. Weil ihm seine Frau davongelaufen ist. Da ich quasi im Alter der Mütter der anderen weiblichen Schüler war, hab ich ihm mehr als einmal deutlich Einhalt geboten und das hat ihm nicht wirklich gefallen, aber er wusste, dass Löwin Miss Daisy am längeren Hebel saß. Ja, ich kann ganz schön giften, wenn jemand meint, Macht ausüben zu können, weil er vermeintlich (!) stärker ist.

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Mein Cousin - Maschinenbauingenieur RWTH Aachen - erzählte gerne, wie er sich mehrfach fremdschämte bei Vorlesungen. Wenn nämlich eine Frau sich traute, auch Maschinenbau zu studieren oder einige Vorlesungen für einen anderen Studiengang zu besuchen, dann rastete der komplette, voll besetzte Saal regelrecht aus: Pfeifkonzert, Gejohle, Papierfliegereskalation…
Mein Mann hatte auch mal das Vergnügen, so etwas live mitzuerleben, weil er eine Vorlesung für sein Studium besuchte. Er sagte, die Arme war so geschockt, dass sie sofort kehrt machte und wieder raus stürmte. Was mich am meisten dabei schockiert hat, ist, dass die Profs dagegen nichts unternahmen sondern es nur breit grinsend duldeten. Als sozial schwach würde ich jedenfalls weder angehende Ingenieure noch Professoren bezeichnen.

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Bei uns beim Hausbau war übrigens Frauenpower vertreten. Die Krahnfahrerin war sowas von klasse! Und die Edelstahlarbeiten hat die Tochter eines Bekannten gemacht. Die ist übrigens Meisterin.

Ist aber gar nicht so einfach, da Frauen zu finden. Liegt nicht immer am männlichen Gegenwind. Zumindest die Stahlbau-Meisterin hat mir erzählt, dass ihr ausschließlich Respekt entgegen kam. Ich mag aber auch nicht Frauen dazu drängen, in „Männerberufe“ einzusteigen, wenn sie es nicht wirklich selbst möchten.

Wenn Du mich damit meinst, ich plappere nichts nach, sondern habe mich direkt mit dem fachlichen Schriftstück der Richterin befasst, das ich oben verlinkt habe. Lanz finde ich so furchtbar, dass ich mir den sicher nicht ansehen werde. Zudem habe ich den Eindruck, dass das Thema hier bereits beendet wurde.

Blöd nur, dass die angeprangerte Impfpflicht in dem pdf gar nicht vorkommt und ich nicht verstehe, warum eine Entkriminalisierung einer Abtreibung, und nur darum geht es hier, dich so ablehnend auftreten lässt. In dem von dir genannten Papier wird erschöpfend erklärt, warum eine Entkriminalisierung notwendig ist (das Papier hatte ich über die Wikipedia Seite gefunden).

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Ich habe mich in den meisten Posts mit ihrer Haltung zu §218 auseinandergesetzt und mich vorhin auch darauf bezogen. Du wirst in einer Demokratie akzeptieren müssen, dass es hierzu unterschiedliche Haltungen gibt und auch Menschen klar gegen eine Abschaffung von §218 eintreten, und dazu gehöre ich.

Ja, Demokratie ist unwissenschaftlich und auch deswegen nicht sinnvoll. Bei der Demokratie entscheiden Menschen z.Zt. aus dem Bauch was richtig ist. Genau deshalb bringt das Interview trotz Lanz viel, da man anfängt zu verstehen, warum wir nicht ohne hin zu hören verstehen, wie die Frau tickt. Ich hatte die Dame bisher nicht auf dem Schirm, aber ich fand sie beeindruckend professionell.

Sie würde nicht mal dort eingesetzt wo es um Abtreibung geht, sie hat aber eine Art Recht zu untersuchen, die mich beeindruckt hat. Bei dem Interview ist ganz deutlich geworden, dass es um Gedankenspiele geht. Ist es verwerflich auf dem Höhepunkt der Corona Pandemie darüber nachzudenken, ob eine generelle Impfpflicht eingeführt werden soll? Die wurde inzwischen für andere Krankheiten eingeführt. Wer anfängt Wissenschaftlern die Gedankenspiele zu nehmen, wird uns vermutlich im Klimawandel umbringen.

Du musst dir natürlich nicht die Gedanken einer Person anhören. Du kannst selbstverständlich auch die Interpretationen von Kirche und CxU glaubhaft finden. Wirst du auch viele Leute finden, die das genau so sehen. Hat schon seinen Grund, warum alles gerade nach rechts rutscht.

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Wer Demokratie für sinnlos hält, begibt sich auf gefährliches Terrain. Ich bin, anders als Du suggerierst, nicht gläubig, und trotzdem gegen die Legalisierung von Abtreibungen und für die Beibehaltung der aktuellen Regelung. Ich bin auch nicht rechts, wie Du ebenfalls andeutest, sondern teile, je nach politischem Sachverhalt, mal konservative, mal linke Positionen.

Plural ist hier falsch, es gibt genau eine Krankheit, für die eine einrichtungsbezogene Impfpflicht besteht, und das sind Masern. Eine allgemeine Impfpflicht besteht für keine einzige Erkrankung. Und nein, ich habe mich aus sehr guten Gründen nicht gegen Corona impfen lassen, meinen Sohn hingegen schon. Hätte es eine Impfpflicht gegeben, hätte ich mich weiterhin verweigert und ganz sicher nicht impfen lassen, weil mir das bei meiner Vorerkrankung zu riskant ist.

Es gibt keinen Grund für Deinen bissigen Tonfall, nur weil ich eine Meinung vertrete, die nicht Deiner entspricht.

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Frau Klöckner ist etwas überengagiert, finde ich. Dauert wahrscheinlich nicht mehr lange, dann dürfen Frauen nur noch in Röcken rein und Männer mit Krawatte. Ich lese immer nur: Frau Klöckner verbietet dieses, Frau Klöckner verbietet jenes. Aber Hauptsache, die Grünen sind die Verbotspartei!

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