Bei Mitstudenten habe ich nie misogynes Verhalten erlebt, aber ein Prof im Mathestudium war heftig. Er hat in Berufungskommissionen mit Zähnen und Klauen Berufungen von weiblichen Professur-Kandidatinnen verhindert, und abschätzige Sprüche gegenüber Studentinnen gebracht. Als ich Diplom gemacht habe, war er Dekan, und ich musste mein Zeugnis in seinem Büro abholen. Ich kam rein, er musterte mich abfällig grinsend gaaaanz langsam von oben bis unten, sah auf mein Zeugnis (1,0, da konnte er nicht meckern) und sagte statt Glückwünschen: „Haben Sie keine Angst, dass Sie mit dem Hauptfach (Algebra) keinen Job finden?“. Das wars, dann war ich entlassen. Ich hatte übrigens schon einen Vertrag als Assistentin am Lehrstuhl in meinem Hauptfach in der Tasche. Als ich das meinem Prof erzählt habe, der wissen wollte, was der Dekan zu mir gesagt hatte, hat er nur fassungslos den Kopf geschüttelt.
Ein berüchtigter Physik-Prof sagte immer: „Und, haben es die Frauen unter Ihnen auch verstanden?“
Ich habe in den 2000ern studiert, nicht in den 50ern. Die beiden waren aber die Ausnahme, die anderen Profs waren durchweg gleich zu allen, egal ob Männlein oder Weiblein.