Wenn aber doch jede anders ist, dann muss doch auch akzeptiert werden, dass manche (vermutlich sogar sehr viele) so gestrickt sind, dass sie lieber von einer Vertrauensperson beraten würden als von irgendeinem Menschen, den man bisher nicht kennt und der auch mich nicht kennt und auch nicht meine persönlichen, beruflichen, gesundheitlichen, familiären Hintergründe.
Wenn frau Pech hat, kommt sie an jemanden, der ihr auch noch ein schlechtes Gewissen einredet.
Fest steht doch, dass Beratung nur braucht, wer unsicher ist in seiner Entscheidung. Wenn ich mir aber sicher bin, dass ich das Kind nicht will, wer will sich da anmaßen, diese meine Entscheidung anzuzweifeln? Was will derjenige denn da beraten? Das es doch schön sein kann, ein Kind alleine durch zu bringen oder wie erfüllend es ist, von der Hand in den Mund zu leben, weil die anderen 4 Kinder schon kaum menschenwürdig groß zu bekommen sind? Da werden tlw. Fotos oder Videos gezeigt, wie so ein Fötus aussieht, wenn er abgesaugt wurde und ähnliches Zeug. Gerade in christlichen Beratungsstellen ist man in der Hinsicht nicht zimperlich.
Dazu kommt inzwischen noch, dass gerade die größten Menschenschützer sich gerne vor Beratungsstellen oder noch mehr vor Arztpraxen, die Abbrüche durchführen, positionieren und einen regelrechten Spießrutenlauf veranstalten, wenn Betroffene hin wollen. Das alleine wäre für mich schon Grund genug, die Beratungspflicht abzuschaffen.
Das Schlimmste an der ganzen Debatte ist jedoch für mich, dass diese ganzen Helden die entstehenden Kinder nur so lange interessieren, wie sie noch im Bauch sind. Danach werden sie schlicht uninteressant. Keiner von denen kommt auf die Idee einer verzweifelten Frau anzubieten, ihr ab Geburt jeden Monat 300 € zu zahlen, damit sie auch das 5. Kind noch angemessen durch bekommt. Keiner kommt und besorgt ihr eine Wohnung, in der auch wirklich alle Platz zum Leben haben. Keiner von denen kommt und bietet an, jeden Tag das Kind zu versorgen, damit die Mutter weiter arbeiten und Geld verdienen kann, wenn Daddy sich aus dem Staub gemacht oder nicht mal bekannt ist. Und alles noch mit hämischer Mine nach dem Motto „Was schnackselst du auch rum ohne vernünftig zu verhüten!“
Was soll frau sich von Leuten beraten lassen, die das bloß als Job machen und denen sie piepegal ist (genau wie ihr Kind nach der Entbindung)? Wenn schon, dann doch wohl eher besprechen mit einer Vertrauensperson wie Freund/Freundin, Verwandte oder eben eigene Ärztin/Arzt.
Ich finde diese Art der Entmündigung von Frauen generell unangemessen und ignorant! Wenn Männer die Kinder bekämen, wäre Abtreibung bis 24. Woche völlig unspektakulär.
Jede Frau sollte über den eigenen Körper bestimmen. Beratungspflicht um eben gut aufgeklärt und wohl überlegt Entscheidung zu können , okay.
Wenn jemand eindeutig ist, in der Entscheidung ist die Beratung schnell vorbei.
Und die Auswahl der Richter:innen ist ja nicht zufällig sondern gut überlegt von den einzelnen Fraktionen und Parteien. Sich dann nicht an die Absprachen zu halten und sogar noch Zweifel an einer selbst nominierten Juristin zu streuen ist unwürdig, strategisch fies.
Zumal sie nicht in die Kammer zu diesem Thema kommt, sondern eher beim Thema AfD Verbot aktiv wäre. Wer diese Nebelkerzen nicht sieht, versteht Politik nicht und wie Meinung gesteuert wird.
Übrigens finde ich es total gut, dass du deine Sicht auf das Thema hier darstellst. Man ist manchmal in der eigenen Sicht so eingeschränkt, dass es gut ist andere Meinungen zu hören. Insgesamt finde ich die Diskussion hier zu den Thema bereichernd. Danke euch allen!
Das betrifft ja nicht nur Abtreibung, sondern auch den Wunsch nach Sterilisation.
Ich bin glücklicherweise von keinem direkt betroffen und kenne auch niemanden im nahen Umfeld, aber meine Social Media Algorithmen sind mittlerweile angenehm feministisch trainiert und uff, was man da lesen muss… Knapp 40-jährigen Frauen wird von Ärzt*innen immer noch das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper abgesprochen. „Aber bei dem nächsten Hormonschub wünschen Sie sich vielleicht doch Kinder und dann? Und Ihr Mann? Was soll der sagen?“
Gratuliere, die 50er haben angerufen…
Ich bin bei sowas einfach nur noch dauerhaft wütend.
Ich hab angesichts dieser ganzen fuchtelt auf alles Mögliche zeigend rum misogynen, patriarchalen Kacksch**** einfach null Bock auf diese ganzen cis-Männchen in ihrer „Male Loneliness Epidemic“ und bin froh, dass ich mir selbst genüge und glücklich bin*. Ergo: mich betrifft weder der Wunsch nach Sterilisation noch (hoffentlich) eine Abtreibung.
Aber wütend macht mich das trotzdem.
*Natürlich gibt’s Gute bei den Männern, ohne Frage! Aber ich brauche mich für mich bei dem Risiko, vor dem Finden der Nadel im Heuhaufen erstmal nur auf Kuhscheiße zu treffen, einfach nicht mehr mit Dating zu befassen.
Hab oft genug zuletzt auch Kommentare gelesen von wegen „Ich bin super glücklich vergeben/verheiratet, aber sollte dem doch mal nicht mehr so sein, bleib ich Single.“
Darüber, dass es immer mehr Frauen so geht, dass sie keinen Bock auf den Charakter von Männern haben, hat sich mein Ex im letzten Jahr mal bei mir beschwert. Mit ein paar Jahren Abstand, habe ich mich auch schon oft gefragt, wie ich es so lange ausgehalten habe, mir die doofen Sprüche bieten zu lassen. Wenn ich etwas gesagt habe, war ich übersensible oder humorlos.
Oder hast mal wieder deine Tage, du hysterische Frau!
Man (bzw Frau halt) lässt einfach viel zu viel sexistischen Müll viel zu lange durchgehen. Ärgere mich oft, sowas früher weggelächelt zu haben… So wurde man ja erzogen. Braves Mädchen. Ruhiges Mädchen. Jungs sind halt so. Rhabarber.
Was für seltsame Männer kennt Ihr denn? Das ist mir noch nie passiert und geduckt hätte ich mich bei solchen Sprüchen schon gar nicht, sondern deutlich darauf hingewiesen, wo der Maurer das Loch gelassen hat.
Mein Mann ist das, was man einen „ganzen Kerl“ nennt, aber er hat Anstand und Charakter.
Die beiden Sprüche kenne ich auch. Schlimm finde ich, dass mir viele Sprüche früher gar nicht aufgefallen sind. Das war halt typisch Mann… und mein Vater und mein Bruder können das auch sehr gut.
Da stimme ich Dir zu. Ich habe eines dieser seltenen, sehr modernen Männerexemplare ergattert, und einen wirklich tollen Partner, der ganz selbstverständlich in Erziehung, Hauhalt, Küche die Hälfte der Aufgaben übernimmt, und wenn ich Krankheitsschübe habe, auch mal die komplette Arbeit. Und er dreht sich niemals nach anderen Frauen um, ist integer und charakterstark. Würden wir uns trennen, würde ich aber auch alleine bleiben, das Risiko, an einen Idioten zu kommen, wäre mir einfach zu hoch, und ich hätte auch keine Lust mehr, groß Kompromisse einzugehen, oder mich dem prüfenden Blick eines Mannes zu unterwerfen. Ganz toll finde ich dahingehend das neue Buch „Ja,nein, vielleicht“ von Doris Knecht.
Was Sterilisationen angeht: Das ist eine SAUEREI. Als Frau muss man die peinlichsten Fragen hinter sich bringen, oft jahrelang nach einem Arzt suchen, der die Sterilisation durchführt, selbst wenn man sie unbedingt möchte, sogar, wenn man starke Schmerzen hat, und eine Sterilisation Linderung verschaffen würde. Weil: Man will ja bestimmt noch mal Kinder, ist ja eine Frau, ne? Und damit nur als Mama vollständig. Will sich der Mann einer Vasektomie unterziehen, ist das gar kein Problem, im Gegenteil, man gilt als verantwortungsbewusst und modern. Das macht mich wütend.
das kenne ich noch gar nicht, herrlich, den Spruch muss ich mir merken!!!
Genau so! „Hysterie der Frau“. Ich kann’s nicht mehr hören.
Zumal es leider oft in der Schule/Arbeit/Studium passiert, wo es nicht von Freunden kommt, sondern von Konkurrenten/Vorgesetzten oÄ und man einfach, egal was man sagt, immer nur die empfindliche Frau bleibt…
Meiner ist auch die Ausnahme der Regel - aber leider so viele Männer da draußen einfach nur … 🫣🙄
Komisch, oder? Dabei könnte man auch stets etwas von unsensiblen Männern erzählen. Fehlende Empathie, wäre besser. Denn Empathie gehört doch zu den Soft Skills.
Ich kenne jetzt ja nicht nur meinen Mann. Solche Exemplare verorte ich in die sozial schwächere Gegend, aber damit setze ich mich jetzt ja schon wieder in die Nesseln, also einfach nicht beachten.
Tatsächlich kenne ich es vor allem von vermeintlich selbstbewussten (aber wir wissen in Wahrheit total unselbstbewussten, armseligen) Männern, die sehr gut verdienen und meinen, ihn kann niemand was. Die müssen irgendwas kompensieren. Wirklich selbstbewusste Männer, die in sich ruhen, unabhängig von ihrem Sozialstatus, bringen solche Kommentare nicht! Zumindest meiner Erfahrung nach. @MissDaisy
Also konkret: Geschäftsführer, Abteilungsleiter etc. Männer in Machtpositionen. Oder eben in höheren Positionen als du selbst. Allein mein Chemielehrer in der Schule… Die nach außen hin immer auf dicken Larry machen. Einfach ekelhaft - damit ist natürlich nicht jeder erfolgreiche Geschäftsmann gemeint, sondern nur die Männer aus meiner Erfahrung.
Wieso sehr gut verdienende Männer? Was müssen die denn kompensieren?
Vermutlich bin ich da so oder so raus, weil ich mich noch nie „aushalten“ habe lassen und immer für mein Zeug selbst aufkam, wodurch klar war, dass man mich mit Geld nicht beeindrucken kann.
Ich hatte mal drei Vorgesetzte. Der Inhaber, der Teilhaber und der Geschäftsführer. Da versuchte der Teilhaber gern, mich kleinzumachen. Wieso auch immer, der hatte offenbar eine Heidenangst vor mir. Den mochte übrigens niemand im Unternehmen. Ich hab ihn mit Taten kleingemacht, nicht mit Worten. Ihn „in die Tasche gesteckt“. Das gefiel ihm nicht. Mir schon.
Übrigens hatten der Inhaber und eine Kollegin aus der Produktion große Hunde (Retriever-Mix und Rottweiler-Mix). Die waren bei mir im Büro, wenn in der Produktion mit Farben gearbeitet wurde, die eine Maske erforderten und/oder der Inhaber keine Zeit hatte. Sobald der Teilhaber in mein Büro kam, sprangen die Hunde auf und fletschten die Zähne. Also sogar die konnten ihn nicht leiden. Das wirkte immer prima und er verzog sich.
Mangelndes Selbstbewusstsein.
Wenn so jemand dein Vorgesetzter ist z.B. als Schullehrer oder als Dozent im Studium oder als dein Abteilungsleiter im Betrieb, in dem du arbeitest, hat das mit sich Aushalten lassen nichts zu tun.
Das habe ich auch als Teenie schon so gehalten, ich habe mich niemals auf etwas einladen lassen, nicht mal nen Kaffee, weil ich nicht wollte, dass der Kerl meinte, ich schulde ihm was. Ich erinnere mich noch gut, als ich mal einen lieben Tanzpartner (ich habe früher viel Standard/Latein getanzt) zusammengestaucht habe, weil er mir ungefragt von der Bar einen BaKi (Banane-Kirsch-Saft) mitgebracht hat. Das war sicher überzogen von mir und tut mir heute noch leid, aber ich wollte niemals jemandem etwas schuldig sein, zumal ich wusste, dass der Junge damals mehr wollte als Freundschaft.