Lesejury-News

Dümmer sicher nicht, aber es wird immer schwieriger, von anderen etwas zu verlangen, worauf sie gerade keinen “Bock” haben. Letztens habe ich sogar von einer (angeblichen) Lehrerin einen Artikel gelesen, in dem nachgefragt wurde, ob man Kinder denn zum Lesen zwingen solle. Nun ja, meine Antwort war eindeutig: So lange sie nicht lesen können, muss man sie zwingen (denn sonst lernen sie es nie und haben spätestens ab der dritten Klasse enorme Probleme in allen Fächern). Und was das Lesen in den oberen Klassen angeht: Der Spruch, man lerne nicht für die Schule, sondern fürs Leben, impliziert für mich auch, dass ich halt auch lernen muss, was zu tun, worauf ich momentan eben keinen Bock habe.

Außerdem finde ich, dass momentan so viel Wert darauf gelegt wird, andere Kulturen und Traditionen wertzuschätzen. Aber die eigene nicht? Die eigenen braucht man nicht zu kennen? So funktioniert es nicht.

Insofern finde ich es gut, wenn auch mal Klassiker aus verschiedenen Zeiten gelesen werden.

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Wobei ich das auch zwiespältig sehe. Ich habe Deutsch in der Schule gehasst, vor allem aufgrund der Pflichtlektüre, die mir fast immer nicht gefallen hat. Einzige Ausnahme waren Faust und Das Leben des Galilei. Die übrigen Bücher, die wir gelesen habe, habe ich inzwischen wieder vollkommen vergessen. Meine Schwester unterrichtet Deutsch an der Sekundarschule und sie erzählt mir manchmal, was sie mit ihren Schülern liest - natürlich sind da auch Klassiker dabei, aber durchaus auch moderne, neue Werke. Das hätte mir als Jugendliche viel mehr zugesagt.

In Englisch wiederum haben wir viel mehr Werke gelesen, die mir gefallen haben. Klassiker wie Macbeth, aber auch modernere Geschichten wie Hitchhiker’s Guide To The Galaxy oder Educating Rita.

Ich bin großer Fan davon, sich mit der eigenen Kultur und Geschichte zu beschäftigen (ich hab nicht umsonst meine Masterarbeit über Ideengeschichte geschrieben), aber ich finde nicht, dass das zwingend über das Lesen von Klassikern geschehen muss. Aktuelle Literatur kann genauso Werte und Kultur vermitteln und ist dabei oftmals ansprechender geschrieben, insbesondere für jene, die sich eh mit dem Lesen schwer tun.

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Wobei ich nicht unbedingt glaube, dass aktuelle Literatur jetzt so viel besser ankommt. Ein bisschen sehe ich das wie in der Musik. Ich gebe zu, ich arbeite mit Grundschüler/innen, stelle aber immer wieder fest: Selbst wenn sie etwas cool finden, verfliegt die Begeisterung rasch, wenn’s anstrengend wird.

Und natürlich lehren Klassiker die Kultur nicht allein, aber sie sind ein Teil davon. Egal ob Kunst, Literatur oder Musik.

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Ich würde das nicht als ein entweder - oder sehen. Man kann sich ja im Unterricht sowohl mit Klassikern als auch mit modernerer Literatur beschäftigen. (Dasselbe gilt natürlich auch für Kunst und Musik.)
In meiner Schulzeit musste ich auch viele Klassiker lesen, wobei ich den Eindruck habe, dass unsere Lehrerin dabei meist die aller-langweiligsten ausgesucht hat :stuck_out_tongue:

Das Quiz finde ich auch eine tolle Idee :heart_eyes:
Bei mir stand Gar nicht mal so übel! Da hat in der Schule scheinbar jemand aufgepasst - also war der Unterricht scheinbar nicht total umsonst :wink:

Ja, schwierig. Man bekommt so vieles so einfach hin heutzutage, dass es für Kinder, Schüler scheinbar einfach so dazugehört, das (Schule) alles schaffen zu können ohne sich groß anstrengen zu müssen. Verwöhnt? Verzogen? Zu wenig erzogen?

Das stimmt allerdings! Aber woran liegt das denn? Das ist die eigentliche Frage und die Antwort darauf kennen wir alle, selbst die MöchtegernPolitiker. Nur zum besseren ändern wollen wir nicht - keine Experimente!

Da kannst du echt stolz darauf sein! :ok_hand:

:joy::joy::joy: Der ist gut! Das erlebt man eher an hochgelegten Schulen, aber nicht in Hauptschulen oder darunter. Noch nicht mal in allen Realschulen.

Genau das! Wo am meisten Bildung gebraucht wird - ihr versteht, wie ich das meine, hoffe ich - wird das nicht angewendet. Typisch, würde ich meinen.

Recht hast du!

Und auf der anderen Seite sind die Erwartungen so hoch, dass die Kinder es nicht schaffen und schon früh ausbrennen und/oder depressiv werden … also Verwöhnt? Verzogen? Zu wenig erzogen? Zu falsch Erzogen? Alles dabei!

Das Quiz ist eine tolle Idee, wäre aber super wenn man eine richtige Auswertung sehen könnte…

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Das stimmt, ich hab auch “nur” Realschulabschluss. Am Gymnasium, speziell in der Oberstufe, werden wesentlich mehr “Klassiker” gelesen, bzw. generell mehr Lektüre, auch moderne. Wobei zu meiner Zeit auch an der Realschule relativ viel durchgenommen wurde. Ich selbst kann mich erinnern an Faust, Mutter Courage und ihre Kinder, Die Verwandlung, Die Räuber, Romeo und Julia, Wilhelm Tell, Der zerbrochene Krug, Tagebuch der Anne Frank, Schöne neue Welt, Der Besuch der alten Dame, Andorra und Farm der Tiere (in Englisch). - Okay, wenn ich die Liste jetzt so anschaue, doch gar nicht so wenig.
Während der Schulzeit hat mich das nicht gestört. Später war ich nachträglich richtiggehend neidisch auf die literarische Bildung meiner Freundinnen, von denen die meisten am Gymnasium waren. Ein paar Klassiker habe ich dann selber noch gelesen (u. a. Maria Stuart, King Lear, Der gute Mensch von Sezchuan, Das Parfüm) und ein paar habe ich dann gelesen, als meine Söhne in der Oberstufe waren. Einige sind noch in meiner Gedächtniswunschliste oder liegen schon auf dem SUB.

Wow das ist ja eine ganze Menge…so viel kann ich nicht vorweisen…wenn wir überhaupt jedes Jahr ein Buch gelesen haben. Wir hatten Die Insel der blauen Delfine, Das Parfum und die Verwandlung…mehr weiss ich nicht sicher.

das buch haben wir damals auch in der schule gelesen. richtig schön und die fortsetzung war auch toll :heart_eyes_cat: leider sind meine beiden exemplare mal verschwunden beim umzug :confused:

ich war auf einer realschule (abschluss ist gute 8 jahre her) aber da wurde literatur kaum bzw gar nicht durchgenommen. wir haben im grunde immer nur die gute deutsche sprache auseinander genommen und im abschluss jahr wurden gedichte analysiert :sweat_smile: keine ahnung wer den lehrplan geschrieben hat, aber literatur technisch war bei uns nichts im angebot…

Genau das dürfte den Unterschied ausmachen, ich hab meinen Realschulabschluss 1982 gemacht - rechen, rechen, das war also vor 37 Jahren - Wir haben in Klasse 6 und 7 noch Schillers Bürgschaft und Goethes Erlkönig auswendig lernen müssen.

ja ist einfach traurig wie stark sich das verändert hat.

Da hatte ich das Exemplar meines Papas aus der Schule^^ das wurde von ihm schon gelesen.
Wie @Booklyn schreibt…früher wurden andere Sachen gelesen/durchgenommen.

Genauso war es bei mir auch. Mein Abschluss war 1986. Auch schon eine Weile her.

Auswendig lernen? da bin ich froh, das sich später in der Schule war.
Wir haben Bücher gelesen, aber keine Ahnung mehr…ich hab es gehasst.
Man durfte nur x Seiten lesen, musste dann jedes Wort, jeden Satz auseinander nehmen und interpretieren…warum kann ein Buch nicht einfach ein Buch sein?
Und wenn man das Buch schon eher durch hatte, kannte man ja schon das Ende oder andere Überraschungen…dann konnte man sich im Unterricht auch nicht mehr melden, weil es ärger gab, wenn einem dazu was raus schlüpfte.

Und irgendeinen Sinn für das Leben haben diese Bücher auch nicht. Da hab ich eher verstanden warum ich den Dreisatz lernen soll. (um beim einkaufen die Preise vergleichen zu können. Da stand das noch nicht umgerechnet auf den Schildchen)

Ich hab 1985 meinen Realschulabschluss gemacht und kann sagen, dass wir nicht einen “Klassiker” gelesen haben. Bei uns waren es Sachen wie “Der Richter und sein Henker” oder “Andorra”. Das einzige Gedicht, das ich auswendig lernen musste, war “Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand” …

Und ich kann sagen, dass ich bis heute keinen dieser Klassiker gelesen habe, weil ich einfach nicht mag. “Stolz und Vorurteil” und “Sturmhöhe” sind wohl die einzigen beiden “alten” Bücher, die ich jemals gelesen habe.

Na, Dürrenmatt ist doch schon mal was. Ich kann mich nur an den Schimmelreiter erinnern und den fand ich schrecklich. Ansonsten wüsste ich nicht, dass wir an der Realschule ein Buch gelesen haben.

An das Lesen von Büchern kann ich mich dann erst erinnern, als ich mein Abi am Kolleg nachgemacht habe. Das war ein Offenbarung für mich.

Ich fand “die Physiker” witzig, als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Danach wurde das bei der Analyse sooo kompliziert und gar nicht mehr witzig…

Die beiden Werke, die @Brooklyn auswendig lernen musste, sind “nur” Gedichte, auch wenn eines etwas länger ist. Wir haben sowas auch gemacht, ich hatte Mal viel Spaß an Goethes Prometheus :smile:

Boah, Leute! Ich komme mir jetzt so richtig dumm und ungebildet vor, bei all den schlauen Beiträgen. :see_no_evil: :poop: :joy: Lasst mal etwas Platz für Ungebildete! :nerd_face: Bitte! :smiling_imp:

Klingt ziemlich erfreulich! :rofl:

Gaaaaaaanz cool bleiben und keine Sorge, hört sich alles viel schlimmer an als es tatsächlich war/ist. Ich kann mich z. B. in keinster Weise erinnern, um was es in Andorra ging, ich weiß nur dass wir es gelesen haben. Und die auswendig gelernten Gedichte gefallen mir zwar immer noch, aber auswendig kann ich die schon lange nicht mehr*. Da war sehr viel Bulimie-Wissen dabei, das dann nach ein zwei Jahren auch schon wieder vergessen war. Leider - denn so intensiv wie in der gymnasialen Oberstufe wird das ja in der Realschule bei weitem nicht behandelt.

*“Die Bürgschaft” sind übrigens genau 20 Strophen à 7 Zeilen, das Bild in meinem Deutschbuch hat sich mir förmlich ins Hirn gebrannt und ich sehe es quasi noch heute vor mir wie es einem frontal und kompakt auf einer Doppelseite entgegen kam. :roll_eyes::exploding_head: