Das erste Buch, das ich bewusst selbst gelesen habe, war entweder “Poldi der Hase”, “Rudi der Bär” oder “Rudi und Poldi”. Diese drei Bilderbücher hat mein kleiner Bruder damals zu Weihnachten bekommen, einen Monat nach meinem fünften Geburtstag. Meine Mutter war überzeugt davon, dass ich schon lesen konnte, ich hatte es bis zu dem Zeitpunkt nur nicht offen gezeigt. An dem Abend wurde ich ein wenig dazu gedrängt, meinem Bruder vorzulesen, und mit ein wenig Hilfe hat es geklappt. Es ist schon interessant, an was für Sachen man sich noch erinnert, die schon bald dreißig Jahre her sind…
Da ich danach nicht mehr verbergen konnte, dass ich lesen konnte, habe ich von da an alles verschlungen, was mir in die Finger kam. Erst sämtliche Bilderbücher im Haus, dann nach und nach auch die Bücher für größere Kinder.
Die Stadtbücherei hatte leider nur zwei Tage die Woche geöffnet, und so war ich ganz froh, dass ich eine große Schwester hatte, die ebenfalls sehr früh angefangen hat, selbst zu lesen, so dass mir eine große Heimbibliothek an Kinderbüchern zur Verfügung stand.
Und da wurde dann auch schon mal zu Büchern gegriffen, die eigentlich für ältere Kinder waren, eben weil ich die für mein Alter längst durch hatte. Darunter waren die üblichen Verdächtigen, Astrid Lindgren, Erich Kästner, Enid Blyton und Klassiker wie Kinderbuchversionen von 20.000 Meilen unter dem Meer, Gullivers Reisen oder Oliver Twist.
Hier Lieblingsbücher zu nennen ist mir nicht möglich, eben weil es so viele tolle Bücher waren, und viele davon sind sowieso in vielen Bücherregalen vertreten und recht bekannt.
Hervorheben möchte ich deshalb nur eine Autorin, die mich im Übergang von Kindheit zu Jugend begeistern konnte, und das ist Tonke Dragt mit ihren doch recht mystischen Geschichten. Das Geheimnis des siebten Weges ist einfach nur klasse, und der Zweiteiler Der Brief für den König/Der wilde Wald wurde von meiner ganzen Familie mehrfach gelesen - die Bücher fallen bald auseinander…