@MissDaisy hat das schon gut erklärt. Um Grammatik und co. kommt man nicht drum herum. Das wird im Lektorat auch nebenbei mit gemacht, allerdings nur das, was einem ins Auge springt. Im Korrektorat - das bestenfalls wirklich von einem anderen gemacht wird - wird dann gezielt nach Fehlern gesucht.
@hapedah es gibt keine Ausbildung oder ein Studium „Lektor“, aber das Germanistikstudium ist ein guter Anfang. Es gibt auch die Möglichkeit eine allgemeine Ausbildung bei einem Verlag zu machen, da ist dann auch etwas Zeit im Lektorat mit dabei, aber um das Studium wird man letztlich auch nicht drum herum kommen. Du musst einfach Sprache verstehen und anwenden können.
Ich bin Quereinsteigerin. Eigentlich wollte ich in Geschichte promovieren und bin ins Dasein als freiberufliche Lektorin so reingerutscht. Aber Germanistik habe ich als Ergänzungsfach studiert und ohne geht es kaum.
Für den Einstieg, ob es ihr überhaupt gefällt, würde ein Praktikum in einem Verlag Sinn machen und rezensieren. Einfach anfangen Bücher „kritisch“ zu sehen und seine Meinung zu sagen. Der nächste Schritt wäre dann Testlesen und Autoren noch nicht veröffentlichter Bücher zu sagen, was man davon hält.
Wichtig ist zu verstehen, dass zum Lektorat mehr gehört, als Fehler zu suchen - das wäre das Korrektorat. Es ist auch nicht „nur“ lesen. Man muss das Buch auf vielen Ebenen begreifen und erkennen, wo es hakt. Dabei geht es um Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, dass die Haar- oder Augenfarbe immer gleich ist, oder die Körpergröße, über die Frage, ob manches anatomisch überhaupt möglich ist, oder auch ob die Handlungen der Protagonisten Sinn ergeben. Wird alles vernünftig aufgebaut oder gibt es krasse Sprünge?
Abgesehen von dieser Inhaltsebene geht es auch um den Stil. Passt der zur Zeit, zu den jeweiligen Protagonisten? Mal ganz krass runtergebrochen: Ein Anwalt in den 30ern wird anders reden, als ein Teenager.
Du musst einfach viel wissen über Sprache und Sprachgebrauch. Ich hatte eine Autorin, die so gern das Wort „gleichwohl“ synonym zu „aber“ benutzt hat. Das geht in manchen Fällen, aber nicht immer. Du musst im Prinzip lernen zu verstehen, welche Worte was bedeuten und zwar wirklich bedeuten. Es gibt einige meiner Autoren, die gern Fremdwörter benutzen, aber nicht wissen, was sie wirklich bedeuten. Da muss man dann eingreifen.
Als Lektor spielt man im Prinzip Wachhund. Man muss ständig aufpassen und alles finden, was nicht passt.
Ein erster Schritt wie gesagt, wäre ein Praktikum in einem Verlag.