Studium bzw. duales Studium

Hey!

Ich befinde mich momentan mit einem guten 2er-Schnitt in meinem Abschlussjahr ud bin mir nicht sicher, was ich als nächstes machen will.

Ich habe mich bei einigen dualen Studien beworben, aber weiß nicht wirklich ob ich das schaffen würde, da es keine Semesterferien gibt und alles ziemlich streng getaktet ist. Hat da jemand Erfahrungen mit gemacht?

Mein anderer Plan wäre Gymnasiallehramt, IT, oder Psychologie zu studieren, jedoch haben mir einige Bekannte schon von diesen Studiengängen abgeraten.

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Ich habe damals (2010-2013) Wirtschaftsinformatik dual studiert und würde es immer wieder machen. Im Grunde musst du dich entscheiden was du möchtest. Ein duales Studium bietet dir einen hohen Praxisbezug. Ein Studium an der Uni ist da viel theoretischer und der Umfang des Lernstoffes auch höher.
Ich sah damals auch mein Gehalt als großen Vorteil an und 30 Tage Urlaub konnte ich im Jahr auch während den Praxisphasen nehmen. Mein Mann (hat damals Informatik an der Uni studiert) hatte auch nicht wirklich frei in den Semesterferien, da er da wesentlich mehr gearbeitet hat als während der Vorlesungszeit.

Auch nach 10 Jahren nach dem Abschluss bin ich noch glücklich mit meiner Entscheidung, aber wie gesagt - überlege dir gut was du möchtest.

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Kann ich genauso unterschreiben. Vor allem durch den Praxisbezug habe ich recht schnell feststellen können, ob das alles etwas für mich ist, weil ich genau gesehen habe, was ich später machen „muss“. Hat auch im Studium viel erleichtert, wenn man das sowas schon mal „richtig“ gesehen hat und nicht nur den manchmal schwerer verständlichen Theorie"kram" gehört hat.
Was ich von „normalen“ Studenten mitbekomme ist eben oft, dass Semesterferien absolut nicht ewig lange Freizeit bedeuten, sondern da auch noch Praktika o.ä, je nach Studiengang rein fallen können.
Ich hatte dual ein brauchbares Gehalt mit dem ich Wohnung am Studienort und mein Leben finanzieren konnte und musste nicht meiner Famlie auf der Tasche liegen oder eben nebenzu jobben etc. Dadurch hatte ich auch 100% Zeit für das Studium und alle Lerninhalte.
Am Ende ist es aber auch Typ-Sache und kommt möglicherweise auch auf das Studium und die zugehörige Firma an.

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Ich kenne mich weder mit dem Einen noch mit dem Anderen aus, doch meine Erfahrung sagt mir, dass du niemals auf andere hören solltest. Das Einzige, was zählt, ist dein Bauchgefühl. Und wenn es dann eben anders läuft, dann wechselst du. Heute sollte das kein Problem mehr sein.

Jetzt, fast 20 Jahre nach meinem Abschluss, weiß ich, dass ich vieles hätte anders machen können, doch irgendwie war es trotzdem wichtig, diese Erfahrungen zu machen, denn der Weg ist das Ziel um zu dem Menschen zu werden, der ich heute bin.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg für deinen Abschluss :hugs: DU schaffst das und wirst für DICH die richtigen Entscheidungen treffen :heart:

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Das duale Studium ist auf jeden Fall wirklich streng getaktet.
Aber auch beim Studium kann es sein, dass man wenig Semesterferien hat. Ich musste beispielsweise 9 Monate Praktikum machen währenddessen. Da ich aber finanzielle Unterstützung durch meine Eltern hatte, konnte ich mir das leisten und musste nicht in den Ferien Geld verdienen.

Für mich hört es sich an, als wüsstest du nicht, was du genau machen möchtest.
Wenn dich für Psychologie und Lehramt interessiert, dann wäre vielleicht das Ziel Schulpsychologe eine Möglichkeit. Es gibt viele Wege, aber sie müssen zu dir passen. Lass dir nicht reinreden.

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Schau wirklich was zu dir passt. Und mach sonst jetzt schon ein Praktikum in den Ferien in einem Betrieb, Schule oder schau nach einem Nebenjob in einem der Bereiche und schnupper rein. So kannst du für dich gucken, was dir gefällt.
Wenn du Gymnasiallehramt schreibst, welche Fächer? Du studierst bei Lehramt die Fächer und nur etwas Didaktik und Pädagogik.
Psychologie ist sehr unterschiedlich je Uni, Fh usw. Manches sehr viel Statistik, manche sind eher auf Gesundsheitsbildung usw.
Was genau interessiert dich?
Mit Menschen arbeiten oder nicht?
Was willst du mit deinem Beruf für dich bewirken?
Warst du schon bei der Beratung von der Agentur fur Arbeit? Die sind oft echt hilfreich.

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Ich hatte auch ein duales Studium (Polizei), wo da Praktikum natürlich absolut relevant war. Dass man direkt Geld bekommen hat, ist wirklich ein großer Vorteil gegenüber unvergüteten Studiengänge. Wie du schon sagst, fehlen dir dafür jedoch die Freiheiten normaler Unis - der Stundenplan ist fest und vorgegeben, du kannst keine Fächer wählen und der tägliche Ablauf ist wie an der Schule (bei uns von 07:15 bis 15:30 Uhr täglich). Du hast auch keine langen Semesterferien, sondern die normalen 30 Urlaubstage (die bei uns auch festgelegt und nicht frei wählbar waren).

Kommt wirklich drauf an, welche Art von Person man ist: Brauchst du einen geregelten Ablauf, weil dich Entscheidungen und Freiheiten zu sehr verunsichern oder du dafür nicht diszipliniert genug bist, oder möchtest du mehr nach deinem Charakter wählen?

Ich habe das normale Unileben immer etwas vermisst, die Freiheiten, meinen Stundenplan selbst zu gestalten, die Wohnheimmöglichkeit (trotz eigener Wohnung möglich durch das Gehalt im dualen Studium), die Semesterferien. Vielleicht auch ein Grund, warum ich neben meinem Vollzeitjob nun noch ein Teilzeit-Fernstudium angefangen habe. Dadurch habe ich nicht länger das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Am Ende musst du entscheiden, aber das ist ja auch nicht in Stein gemeißelt. Wenn du merkst, das eine passt nicht, wechselst du eben :slight_smile: Das sind keine Fehler, sondern Erfahrungswerte. Viel Glück!

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Psychologie wollte die Freundin meiner Tochter auch studieren. Das aber wohl nicht geklappt, da sie meinte dafür braucht sie einen 1er Abschluss.

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Unser Sohn ist gerade fertig geworden mit seinem Studium auf Lehramt. Und das Thema Semesterferien hat er quasi nicht gekannt. Entweder war Praktikum angesetzt oder es wurden die Klausuren geschrieben. Semesterferien haben nichts mit Ferien zu tun sondern sind lediglich vorlesungsfreie Zeit, hat er mehrfach erklärt. Erst ganz am Ende hatte er tatsächlich mal gut 4 Wochen frei nach den Klausuren.
Das liegt aber wohl auch an der Uni selbst. Die RWTH ist bekannt für straffe Planung und harte Studiengänge.

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Bei der Agentur für Arbeit war ich schon, allerdings war die Kernaussage dort so etwa nach dem Moto „Entscheide dich erst, dann können wir dich vermitteln“, also bei der tatsächlichen Entscheidungsfindung wird sich da leider eher nicht beteiligt. Als Lehrerin würde ich mich für die Fächer Deutsch, Englisch, Biologie und Werte&Normen (Philosophie) interessieren. Generell finde ich es sehr gut Abwechslung zu haben und ich dachte, dass dies ja alleine durch die Varietät derSchüler erzeugt wird. Außerdem hätte ich gerne die Freiheit auch in ein Teilzeitmodell wechseln zu können, wenn ich erstmal ausgebildet bin. Menschen machen mir außerdem nicht aus, ich rede gerne und offen und habe auch schon vielen anderen Shülern Nachhilfe gegeben. Das Lehramt Studium ist nur leider sehr lang, ich will meinen Eltern nämlich auch nicht auf der Tasche leigen und einige meiner Bekannten haben mir von Lehramt abgeraten, da wohl sehr wenig Praxisbezug im Studium herrscht…

Das haben ja jetzt schon einige geschrieben, in die Richtung habe ich noch garnicht gedacht…War euer Sohn denn im Nachhinein zufrieden mit seiner Entscheidung?

Prinzipiell finde ich das Prinzip eines dualen Studiums auch sehr praktisch. Ein Nachteil ist wiederrum das ständige Pendeln, zumindest wären meine Hochschulen immer recht weit von den Praxisorten entfernt. Und wenn die monatliche Vergütung 1000 Euro beträgt, ich aber alle drei Monate in einer Grßstadt wie zum Beispiel Hannover leben muss, geht das Geld ja auch wieder für die Miete drauf.

Im Bis Berufsinfomationszentrum der Agentur und auch online sind doch gute Beratungen. Nicht direkt die Vermittlung in Arbeit.

Und ob ein Lehramtsstudium praxis oder viel Theorie hat ist Uniabhängig. Das würde ich nicht pauschalisieren.

Und auf der Tasche liegt man den Eltern nicht. Bafög und Nebenjob im zukünftigen Berufsfeld reichen zum leben. Kann man halt 2-4 Jahre keine teuren Urlaube machen.
Ich hatte Jobs neben dem Studium von 8-12 Stunden wöchentlich zum Bafög.

Und gerade Lehramtsstudierende können an umliegenden Schulen schon beschäftigt werden als unterstützende Kraft, wo Lehrkräfte fehlen. Dann weiss man auch genau ob man das zu Ende machen will oder doch das Studium wechseln sollte.

Praxisorte soweit entfernt? Hier ist das alles nah bei. Manchmal müssen Praxisorte neu anerkannt werden, aber das geht ganz gut.

Ach cool, die New Plan Seite kannte ich noch nicht. Da schau ich mal rein :slight_smile:

Für ihn war es definitiv die richtige Entscheidung, denn er war sich relativ früh sicher, dass er Lehrer werden will.
Gerade im Sektor Lehramt ist unheimlich viel von der Uni abhängig. Und natürlich auch von der Fachwahl. Er hat die Fächer Mathe und Informatik. Es sind viele mit ihm ins Studium gestartet und nach dem 3. Semester hatten gut 75 % die Segel und 1 Fach gestrichen, weil es einfach richtig heftig ist, 2 vollwertige Studiengänge parallel zu packen. Damit waren sie dann auch raus aus dem Lehramt. Aber wie schon erwähnt: RWTH - da hat er allerdings auch nicht nur den Bachelor of Education sondern of Science bekommen und könnte gut auf die Wirtschaft ausweichen.
Meiner bescheidenen Meinung nach war der pädagogische Teil (der ja noch dazu kommt) erschreckend gering. Kann aber sein, dass der in anderen Unis anders gewichtet wird. Der ist auch natürlich beim Grundschullehramt grundsätzlich größer.
Ich glaube übrigens nicht, dass unser Sohn einen Nebenjob parallel hätte wuppen können - jedenfalls nicht während der ersten 4 Semester. Und ich glaube auch nicht, dass er einen zu der Zeit an einer Schule hätte bekommen können. Er hat dann irgendwann an der Uni einen Hiwijob gemacht und sich damit was nebenbei verdient. Jeder weiß, dass die Schulen zu wenig Personal haben - aber das heißt nicht, dass die jeden nehmen der sich freiwillig meldet. Die Dienstvorschriften sind ja nicht ohne und die lassen nicht einen Studi im 2. Semester auf Kinder los.
Obwohl unser Sohn echt gefragte Fächer unterrichten kann, ist es kein Klacks an einer Schule unter zu kommen. Ist ja nicht so, als dürften die einfach einstellen so viel sie wollen. Das können nur Privatschulen.

Ich sage mal zusammengefasst: Wenn dein echter Wunsch Lehramt ist (nicht nur wegen der Ferien) und du dir sicher bist, dann atme 3mal tief durch und guck dir auch die angebotenen Fächer der für dich infrage kommenden Unis an und pack es mutig an!
Vielleicht gibt es ja auch „Bewertungen“ der Unis, wo du erfahren kannst, wie hart das jeweils ist, wenn man nicht der absolute Überflieger ist.
Hatte Lehramt eher den Grund, dass viele immer noch glauben, das ist so ein Lässig-Studiengang, dann mach lieber was anderes. Laut eigener Aussage war es die anstrengendste Zeit seines Lebens mit quasi keinen Ferien während des gesamten Bachelor-Studienganges. Im Master wurde es dann deutlich entspannter.
Und gut wäre, wenn deine Eltern dich tatsächlich noch ein Stückchen tragen könnten - sprich: weiter zuhause wohnen und essen, dass dafür keine Kosten anfallen. Wohnen in Unistädten ist inzwischen richtig teuer!

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, so tiefe Einblicke in einen Fachbereich bekommt ja sonst nirgendwo :purple_heart:
Ich werde mir das noch mal zu Herzen nehmen und dann entscheiden. Meine Bewerbungen für die dualen Studiengänge die mich interessieren, habe ich jetzt abgeschickt, sollte ich dieses Jahr bei keinen von diesen angenommen werden, bleibt Lehramt auf jeden Fall mein Ausweichplan :thinking:

Bei Lehramt nicht nur an die Klassiker denken. Ich unterrichte an einer Berufsschule. Zu dieser Art von Schulen gehört auch FOS und BOS und es gibt echt spannende Fächer an Berufsschulen.
Aber das Studium ist tatsächlich extrem stressig und langwierig. Und ja, der pädagogische Teil ist kurz.

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In allen Lehramtsstudiengängen ist der pädagogische Teil zu klein. Deswegen sind es ja Lehrkräfte und keine Pädagog:innen.

Ich kenne viele, die Lehramt gemacht haben und nebenbei gearbeitet haben. Am Wochenende, abends in der Kneipe, Schlafbereitschaften und eben in Schulen. Und doch, im 2. Semester durften wir als Unterstützende Kraft in die Betreuung der Kinder und haben Unterrichtsaufsicht übernommen.
Dh, die Lehrkraft war kurz da, hat Arbeitszettel verteilt und erklärt und war dann in der Parallelklasse um zu unterrichten. Man hatte dann Aufsicht, hat 1-2 Fragen beantwortet und geholfen…
Man braucht ein erweitertes Führungszeugnis und im besten Fall Pädagogik oder Lehramtsstudium

Andere Schulformen fallen oft aus dem Blick. Aber das ist auch noch Mal was anderes, mit 6-10 Jahre alten Kindern und Eltern zu arbeiten oder mit Erwachsenen, die einen Beruf lernen und schon in Verantwortung gehen können.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung und viel Spaß an der Sache

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Unsere Tochter wollte gerne an der IU in Mainz Mediendesign studieren. Duales Studium. Sie hat aber leider keinen Betrieb zwischen Mainz und Koblenz gefunden, der den Weg mit ihr gehen wollte. Viele hatten schon Bewerberinnen gefunden.
Sie hat erst ab Juli gesucht, da sie eigentlich zum April 24 anfange wollte, aber im Sommer kam ein Schreiben, das das Studium aufgrund der hohen Nachfrage nur noch im Oktober eines jeden Jahres angeboten werden kann. Mehr Kapazität hat die IU wohl nicht.

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Update:
Momentan habe ich mich erstmal auf ein paar duale Studien beworben und unter anderem eine Zusage für ein Stipendium im Fach Verwaltungsinformatik bekommen. Hat da jemand Erfahrungen mit? Gerade was den mathematischen Teil betrifft und wie anstrengend es letztendlich doch ist?