Das haben ja jetzt schon einige geschrieben, in die Richtung habe ich noch garnicht gedacht…War euer Sohn denn im Nachhinein zufrieden mit seiner Entscheidung?
Prinzipiell finde ich das Prinzip eines dualen Studiums auch sehr praktisch. Ein Nachteil ist wiederrum das ständige Pendeln, zumindest wären meine Hochschulen immer recht weit von den Praxisorten entfernt. Und wenn die monatliche Vergütung 1000 Euro beträgt, ich aber alle drei Monate in einer Grßstadt wie zum Beispiel Hannover leben muss, geht das Geld ja auch wieder für die Miete drauf.
Im Bis Berufsinfomationszentrum der Agentur und auch online sind doch gute Beratungen. Nicht direkt die Vermittlung in Arbeit.
Und ob ein Lehramtsstudium praxis oder viel Theorie hat ist Uniabhängig. Das würde ich nicht pauschalisieren.
Und auf der Tasche liegt man den Eltern nicht. Bafög und Nebenjob im zukünftigen Berufsfeld reichen zum leben. Kann man halt 2-4 Jahre keine teuren Urlaube machen.
Ich hatte Jobs neben dem Studium von 8-12 Stunden wöchentlich zum Bafög.
Und gerade Lehramtsstudierende können an umliegenden Schulen schon beschäftigt werden als unterstützende Kraft, wo Lehrkräfte fehlen. Dann weiss man auch genau ob man das zu Ende machen will oder doch das Studium wechseln sollte.
Praxisorte soweit entfernt? Hier ist das alles nah bei. Manchmal müssen Praxisorte neu anerkannt werden, aber das geht ganz gut.
Ach cool, die New Plan Seite kannte ich noch nicht. Da schau ich mal rein
Für ihn war es definitiv die richtige Entscheidung, denn er war sich relativ früh sicher, dass er Lehrer werden will.
Gerade im Sektor Lehramt ist unheimlich viel von der Uni abhängig. Und natürlich auch von der Fachwahl. Er hat die Fächer Mathe und Informatik. Es sind viele mit ihm ins Studium gestartet und nach dem 3. Semester hatten gut 75 % die Segel und 1 Fach gestrichen, weil es einfach richtig heftig ist, 2 vollwertige Studiengänge parallel zu packen. Damit waren sie dann auch raus aus dem Lehramt. Aber wie schon erwähnt: RWTH - da hat er allerdings auch nicht nur den Bachelor of Education sondern of Science bekommen und könnte gut auf die Wirtschaft ausweichen.
Meiner bescheidenen Meinung nach war der pädagogische Teil (der ja noch dazu kommt) erschreckend gering. Kann aber sein, dass der in anderen Unis anders gewichtet wird. Der ist auch natürlich beim Grundschullehramt grundsätzlich größer.
Ich glaube übrigens nicht, dass unser Sohn einen Nebenjob parallel hätte wuppen können - jedenfalls nicht während der ersten 4 Semester. Und ich glaube auch nicht, dass er einen zu der Zeit an einer Schule hätte bekommen können. Er hat dann irgendwann an der Uni einen Hiwijob gemacht und sich damit was nebenbei verdient. Jeder weiß, dass die Schulen zu wenig Personal haben - aber das heißt nicht, dass die jeden nehmen der sich freiwillig meldet. Die Dienstvorschriften sind ja nicht ohne und die lassen nicht einen Studi im 2. Semester auf Kinder los.
Obwohl unser Sohn echt gefragte Fächer unterrichten kann, ist es kein Klacks an einer Schule unter zu kommen. Ist ja nicht so, als dürften die einfach einstellen so viel sie wollen. Das können nur Privatschulen.
Ich sage mal zusammengefasst: Wenn dein echter Wunsch Lehramt ist (nicht nur wegen der Ferien) und du dir sicher bist, dann atme 3mal tief durch und guck dir auch die angebotenen Fächer der für dich infrage kommenden Unis an und pack es mutig an!
Vielleicht gibt es ja auch „Bewertungen“ der Unis, wo du erfahren kannst, wie hart das jeweils ist, wenn man nicht der absolute Überflieger ist.
Hatte Lehramt eher den Grund, dass viele immer noch glauben, das ist so ein Lässig-Studiengang, dann mach lieber was anderes. Laut eigener Aussage war es die anstrengendste Zeit seines Lebens mit quasi keinen Ferien während des gesamten Bachelor-Studienganges. Im Master wurde es dann deutlich entspannter.
Und gut wäre, wenn deine Eltern dich tatsächlich noch ein Stückchen tragen könnten - sprich: weiter zuhause wohnen und essen, dass dafür keine Kosten anfallen. Wohnen in Unistädten ist inzwischen richtig teuer!
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, so tiefe Einblicke in einen Fachbereich bekommt ja sonst nirgendwo
Ich werde mir das noch mal zu Herzen nehmen und dann entscheiden. Meine Bewerbungen für die dualen Studiengänge die mich interessieren, habe ich jetzt abgeschickt, sollte ich dieses Jahr bei keinen von diesen angenommen werden, bleibt Lehramt auf jeden Fall mein Ausweichplan
Bei Lehramt nicht nur an die Klassiker denken. Ich unterrichte an einer Berufsschule. Zu dieser Art von Schulen gehört auch FOS und BOS und es gibt echt spannende Fächer an Berufsschulen.
Aber das Studium ist tatsächlich extrem stressig und langwierig. Und ja, der pädagogische Teil ist kurz.
In allen Lehramtsstudiengängen ist der pädagogische Teil zu klein. Deswegen sind es ja Lehrkräfte und keine Pädagog:innen.
Ich kenne viele, die Lehramt gemacht haben und nebenbei gearbeitet haben. Am Wochenende, abends in der Kneipe, Schlafbereitschaften und eben in Schulen. Und doch, im 2. Semester durften wir als Unterstützende Kraft in die Betreuung der Kinder und haben Unterrichtsaufsicht übernommen.
Dh, die Lehrkraft war kurz da, hat Arbeitszettel verteilt und erklärt und war dann in der Parallelklasse um zu unterrichten. Man hatte dann Aufsicht, hat 1-2 Fragen beantwortet und geholfen…
Man braucht ein erweitertes Führungszeugnis und im besten Fall Pädagogik oder Lehramtsstudium
Andere Schulformen fallen oft aus dem Blick. Aber das ist auch noch Mal was anderes, mit 6-10 Jahre alten Kindern und Eltern zu arbeiten oder mit Erwachsenen, die einen Beruf lernen und schon in Verantwortung gehen können.
Ich wünsche dir eine gute Entscheidung und viel Spaß an der Sache
Unsere Tochter wollte gerne an der IU in Mainz Mediendesign studieren. Duales Studium. Sie hat aber leider keinen Betrieb zwischen Mainz und Koblenz gefunden, der den Weg mit ihr gehen wollte. Viele hatten schon Bewerberinnen gefunden.
Sie hat erst ab Juli gesucht, da sie eigentlich zum April 24 anfange wollte, aber im Sommer kam ein Schreiben, das das Studium aufgrund der hohen Nachfrage nur noch im Oktober eines jeden Jahres angeboten werden kann. Mehr Kapazität hat die IU wohl nicht.
Update:
Momentan habe ich mich erstmal auf ein paar duale Studien beworben und unter anderem eine Zusage für ein Stipendium im Fach Verwaltungsinformatik bekommen. Hat da jemand Erfahrungen mit? Gerade was den mathematischen Teil betrifft und wie anstrengend es letztendlich doch ist?
Kann man Mathe denn wirklich von Informatik trennen? Es gibt sicher duale Informatik-Studiengänge, in denen Mathe deutlich im Vordergrund steht (z.B. MATSE, math.-techn. Software-Entwickler; Forschungszentrum Jülich sucht noch). Aber ganz weg kriegst du das nicht.
Thema anstrengend: meine 40 Jahre alten Mathe-Ordner reichen heute immer noch zum Bestehen, aber der Informatik-Teil bedeutet lebenslanges Lernen. Das gilt wohl bei allem, wo Informatik drin steckt. Bei MATSE ist das Verhältnis 50:50.
Also ich finde schon, dass man Mathe von Informatik trennen kann. Ich hatte Mathe im Studium und habe das dann nie wieder gebraucht
Ich überlege mir auch Wirtschaftsinformatik zu studieren. Ich bin mir aber noch nicht wirklich sicher, da ich keine wirkliche Vorstellung davon habe, was ein Wirtschaftsinformatiker so macht und wie das Duale Studium so abläuft. Könntest du mir davon vielleicht bitte ein bisschen etwas erzählen?
Ich weiß nicht, ob dir meine duale Erfahrung wirklich viel hilft, aber ich erzähl dir gerne wie es bei mir war.
Wir sind mit einer „Schnupper“-Woche gestartet in der wir auch schon mal die Möglichkeit hatten mit anderen Studenten zu sprechen, die gerade in der Praxisphase waren. Dann ging es für knapp ein Jahr an die Hochschule. Danach kam ein komplettes Jahr Praxisphase, an dem man so ziemliche alle Stationen kennengelernt hat, welche man später auch ausüben kann. Begleitend (damit die Theorie nicht ganz verloren geht) gab es 1x die Woche Unterricht, bei dem auch Klausuren geschrieben wurden.
Danach wieder für ein knappes Jahr Hochschule mit Klausuren + Examensklausuren am Ende. Während das Examen korrigiert wurde war man nochmal auf einigen Praxisstationen, da wurde geschaut das man auch am späteren Einsatzort ggf. gleich eingelernt wurde. Dann noch die mündliche Prüfung und dann gings los zum Arbeiten.
„Normaler“ ist glaube ich, wie ich es bei meinem Bruder erlebt habe. Der hat ca. alle 3-4 Monate zwischen Praxis und Studium gewechselt.
Ich hatte bei mir Glück, dass sich die Vermieter am Studienort auf diese relativ spezielle Situation mit 1 Jahr dort wohnen, ein Jahr weg sein eingestellt waren und da problemlos so vermietet haben. Am Praxisstandort wars etwas schwieriger, aber auch da habe ich eine Lösung gefunden.
Mein Bruder musste leider eine Wohnung die ganze Zeit bezahlen (am Studienort) und die Werkswohnung (am Praxisstandort) nur dann, wenn er auch dort war.
Wenn du noch Fragen hast, immer her damit
hallo zusammen,
wie ein duales Studium abläuft, hängt vom Ausbilderbetrieb ab. „Normal“ ist also extrem relativ.
In Jülich ist der Praxisbetrieb eng mit dem Studium verwoben: die ganzen 3 Jahre geht das zeitgleich. Es wird erwartet, dass 50% der Zeit außerhalb der Vorlesungen für den Betrieb gearbeitet wird. Wobei das nur ein Mittelwert ist, für den Betrieb bist du am Ende der Ausbildung wertvoller. Es gibt am Ende 3 Zeugnisse: das von der Fachhochschule, von der IHK für den Lehrberuf, und ein Arbeitszeugnis vom Lehrbetrieb. Letzteres ist für nachfolgende Bewerbungen aus meiner Sicht am wertvollsten.
Viel Erfolg!
Wir haben in der Kita eine Studentin der IU und die geht drei Tage die Woche in die Kita und zwei Tage an die IU. In den Semesterferien dann eben nur in die Kita. Sie hat Urlaub wie jede andere Mitarbeiterin der Kita.
Wow danke Ich fühle mich jetzt schon viel besser informiert
Dankeschön für deine Hilfe Es hat mir wirklich sehr geholfen!
Nur noch eine Frage zur mündlichen Prüfung. Ich bin mehr der introvertierte Mensch und habe etwas Panik vor dem spreche vor vielen Menschen und bei Präsentationen.
Denkst du das könnte zu einem großen Problem werden?
Ich arbeite tatsächlich grade etwas daran das es besser wird, zweifle aber momentan noch etwas an daran ob es besser wird …
Da ich selbst genauso bin: keine Sorge, das funktioniert denke ich schon. Ein bisschen zwingen muss man sich, aber wir hatten zB vorab die Möglichkeit bei den mündlichen Prüfungen des Vorjahres zu hospitieren, danach kannte man den Ablauf und wusste vor allem gut worauf man sich einlässt. Ansonsten hilft nur üben, ggf. gegen die Panik etwas zur Beruhigung zu nehmen (gibt ja auch pflanzliches, muss ja nicht gleich die Chemiekeule sein) oder sich da vorher auf Übungen (autogenes Training, Yoga o.ä.) einzulassen.
Zumindest so wie es bei mir ablief konnte ich das wunderbar trotzdem hinbekommen.
Wir waren 4 Prüflinge und 4 Prüfer in einem Raum, allein das es keine 1:1 Situation war bzw. kein großes Publikum hat mich zB schon mal entspannt. Jeder Prüfer hatte 45 Minuten für sein Thema und hat Querbeet alle mal gefragt, dann 15 Minuten Pause usw.
Letztendlich wirst du vermutlich aber egal was du machst um eine mündliche Prüfung o.ä. nicht drum rum kommen, deswegen mach dir allein deshalb nicht zu viel einen Kopf. Vor allem wenn die Thematik dir liegt/du den Abschluss willst wirst du sehen: das beflügelt genug um die Panik in Schach zu halten!
Spannend, das war bei mir und auch meinen Bruder komplett anders. Immer wieder spannend, wie viele Facetten es da gibt