Hallo zusammen,
da ich mich momentan in der Bewerbungsphase für meine Wunschstudienplätze befinde, kam bei mir die Frage auf, wie dass bei euch so aussieht.
Was habt ihr so studiert, wie sah das Studium so aus und wie hat es euch gefallen? Welchen Beruf übt ihr jetzt/zukünftig aus?
Und an die, die vielleicht gerade in einer ähnlichen Situation sind wie ich: Wisst ihr, was ihr studieren wollt? Wollt ihr auf einen bestimmten Beruf zu arbeiten oder geht es euch um das Studium an sich.
Ich würde mich freuen mehr über euch und eure Studiengänge zu erfahren
Ich habe in Jena Biogeowissenschaften studiert. Damals fand ich die Idee eines Kombistudienganges aus Biologie und Geologie total klasse und das Studium hat auch wirklich viel Spaß gemacht. Man bekommt einen klasse Überblick über viele verschiedene Themengebiete. Ich habe nur den Fehler gemacht, mich im Master nicht für ein spezielles Fach zu entscheiden, sondern den Biogeo-Master dranzuhängen. In der Bewerbungsphase hinterher hatte ich dann den Salat: a. konnte keiner was mit dem Studiengang anfangen (weil es den so und unter dieser Bezeichnung nur in Jena gibt) und b. haben die eben immer die Spezialisten gesucht und nicht die Generalisten
Mittlerweile habe ich einen Job, der mit meinem Studium rein gar nichts zu tun hat
Aber bis ich den hatte, war die Durststrecke ganz schön hart und vor allem frustrierend…
Wow, bei so einer guten Ausbildung hätte ich nicht gedacht, dass du überhaupt suchen musst. Immerhin hast du eine Studium in einem naturwissenschaftlichen Bereich… schön, dass du jetzt einen hoffentlich guten Job hast. Schade, dass es in dem Bereich nicht geklappt hat.
Ich selbst wollte Gymnasiallehrerin werden und habe Lehramt für SekI/II angefangen zu studieren (Fächer: Mathe und Physik). Der Studiengang hat sich ja dann so geändert, dass er Lehramt Grund-Haupt- und Realschule (…) heißt, bzw. Lehramt Gymnasium/Gesamtschule. Ich hätte dahin wechseln können/müssen, wenn ich das Grundstudium beendet habe. Die Zwischenprüfung Physik musste ich aber (da der Studiengang ja gerade umgestellt wurde) bei der Diplom-Physik machen und bin durchgefallen. Dummerweise konnte ich ohne Zwischenprüfung nicht wechseln, die Diplom-Zwischenprüfung habe ich mir nicht nochmal zugetraut… alles sehr schwierig. Also habe ich hin- und her überlegt und mich schließlich entschlossen mit dem Schwerpunkt Grundschule weiter zu studieren. Das ging ironischerweise total problemlos! Meine Fächer hießen dann zwar Mathe und Naturwissenschaften (Leitfach: Physik), aber es wurde so gut wie alles anerkannt.
Heute bin ich Grundschullehrerin. Ich bin manchmal etwas wehmütig, weil ich wirklich viel Physik studiert habe, was natürlich nur belächelt wird. Aber alles in allem bin ich an dieser Schulform sehr gerne und bin froh, dass ich gewechselt habe. Hört sich ziemlich egal an, ich bin immer noch Lehrerin, aber einige haben es als “sozialen Abstieg” gesehen ;). Ich denke, es war eine sehr glückliche Fügung.
Ich finde das klingt gar nicht nach einem “Abstieg”. Solange du deinen Job jetzt gerne machst schein dieser Weg ja richtig für dich gewesen zu sein.
Und vielleicht hast du ja Glück und schaffst es in Zukunft etwas von deinen Physik Kenntnissen einzubringen
Ich finde es sowieso immer sehr faszinierend: Zu Beginn des Studiums hat man noch Träume und eine feste Vorstellung davon, was man später mal machen möchte. Und letztendlich entwickelt es sich dann doch durch einen Zufall oder ungünstige Umstände in eine vollkommen andere Richtung. Oft ist das dann aber doch gar nicht so schlimm, sondern vielleicht sogar viel besser als der eigentliche Plan.
Ich studiere Resssortjournalismus mit dem Schwerpunkt Sport. Hatte große Ziele. Inzwischen studiere ich immernoch und werde nicht fertig (gesundheitliche Gründe) und naja… ich werde definitiv nicht als Sportjournalistin arbeiten xDDD Ich würde danach gerne in einem Bücherverlag arbeiten,aber mal sehen,ob das ein Traum bleibt. Erstmal endlich meine BA schreiben ^^
Ich wollte IMMER Tierärztin werden. Leider kam mir das Leben dazwischen und ich konnte mich mit meinem Abischnitt nicht auf Tiermedizin bewerben. Also habe ich begonnen, Lehramt zu studieren, was mir auch sehr viel Spaß gemacht hat und wo ich im praktischen Teil auch sehr gut abgeschnitten habe. Leider fiel ich in einer total doofen theoretischen Kombi-Prüfung (Psychologie und Erziehungswissenschaften) zweimal durch und wurde exmatrikuliert. Ich habe dann begonnen, Germanistik zu studieren, das beendet und schließe jetzt im Oktober mit einem Master spezialisiert auf Literaturwissenschaften ab. Ich bin inzwischen recht froh, dass alles so gekommen ist, denn mein Studium war letztendlich genau mein Ding! Allerdings stellt sich bei mir jetzt natürlich auch die Frage, wie es weitergeht. Ich würde auch gerne in einen Verlag, aber habe kein Volontariat und habe auch nicht vor, eines zu machen, aus verschiedenen Gründen. Aktuell läuft trotzdem ein Bewerbungsverfahren in die Verlagsrichtung, wo ich momentan sehr zuversichtlich bin, aber ja, traue mich auch nicht richtig, mich zu freuen…Wenn das nichts wird, werde ich mich weiter im Bereich Marketing oder PR umsehen, aber es ist schon ein schwieriger Abschnitt. Diese Ungewissheit, wie alles weitergeht, macht mir schon zu schaffen und natürlich die Angst, arbeitslos zu sein…Ich komme aus einem sozial eher schwächeren Elternhaus und war die erste, die überhaupt Abi hatte, da wäre das schon ein herber Schlag, auch arbeitslos zu werden. Aber noch bin ich zuversichtlich, dass das alles wird, ich werde jedenfalls niemals aufgeben
Ich kann auf jedem Fall jedem nur empfehlen, sich nicht auf eine berufliche Richtung zu verkrampfen und offen zu sein! Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass man das machen sollte, was einem Spaß macht! Nur dann kann man erfolgreich sein und dann findet man auch später etwas, wo man zufrieden wird. Ich drücke dir, @PaulinaLiest, auf jeden Fall fest die Daumen für die anstehenden Entscheidungen!! Und natürlich allen anderen, die an so einer Schwellensituation im Leben stehen!
Im Bio-Bereich ist es trotz gutem Studium oft gar nicht so einfach (auch bei fast allen Bio-Kombifächern) nur mit Master was zu finden. Dr. ist oft fast Pflicht und selbst dann ist die Suche nach dem “ersten richtigen” Job oft langwierig und frustrierend…
Ich habe 3 Semester Biologie studiert, musste jedoch schon im Studium lernen, dass die größte Leidenschaft nicht immer auch die perfekte Berufswahl ausmacht. Noch immer hängt mein Herz an der Zoologie, doch ich lese nun einfach die Fachliteratur ohne Druck in meiner Freizeit und freue mich trotzdem, eine schöne Zeit mit tollen Menschen verbracht zu haben.
Nachdem ich Bio abgebrochen habe, bin ich komplett umgeschwenkt und studiere nun einen Kombinationsbachelor aus Bibliotheks- und Informationswissenschaft (Hauptfach) und VWL (Nebenfach).
Das ganze macht mir unheimlich viel Spaß, ich liebe das kleine Institut meines Hauptfaches - es beginnen im Wintersemester so um die 100 Leute. In VWL hingegen sitze ich teilweise mit bis zu 700 anderen Studenten in den großen Vorlesungen.
Ich bin heute wirklich froh, dass ich mich zu diesem Studiumswechsel entschieden habe.
Was ich jedoch nach meinem Master (der wird auf jeden Fall gemacht, vorher muss ich jedoch noch durch den Bachelor ) mache, weiß ich noch nicht. Ich wollte anfangs ins Verlagswesen, doch inzwischen habe ich durch das Studium so viele interessante Bereiche gefunden, die mich viel mehr interessieren. Spitzenreiter ist zur Zeit eine Tätigkeit im User Experience Bereich.
Ich hab das studiert, was mich intressiert hat und während des Studiums war das genau das richtige für mich, weil mir dadurch das Lernen recht leicht gefallen ist, aber nachdem ich dann meinen Master hatte und ziemlich schnell dahinter gekommen bin, dass es trotz “Fachkräftemangel” in der Naturwissenschaft schwer ist, was zu finden und Komilitonen, die sich im Master auf Ingenieur-Schwerpunkte spezialisiert haben es etwas einfacher hatten, hab ich mich etwas geärgert, mich nicht früher damit befasst zu haben…
Oh ja, das war immer die große Predigt meines Mikrobiologieprofessors. In jeder Vorlesung sagte er stets: “Bachelor ist nur der Zugang zum Master, Master die Grundlage für den Doktor. Am besten werdet ihr Professoren!”
Ist leider echt so. Ich hab nach dem Master aufgehört, und in Deutschland ist es ziemlich schwierig, dann einen adäquaten job zu finden. Entweder du bist über- oder eben unterqualifiziert…
Ich hab Freunde, die nach dem Bachelor dann auf Biochemie-Ingenieur umgesattelt haben für den Master (auch gar nicht so einfach, die mussten einiges nachholen), weil sie eben sicher waren, dass sie keinen phD dranhängen wollten sondern in die Industrie…
Aber selbst mit Dr.-Titel ist es in der Forschung manchmal echt frustrierend. Viele von meinen Komilitonen hängen seither auf befristeten Postdoc-Stellen fest…
P.S. Habs gerade noch mal durchgelesen, das klingt echt ziemlich negativ Ich will niemandem den Spaß am Studium ausreden, ich würd wahrscheinlcih auch wieder studieren, wenn ich es noch mal machen würde, einfach, weils super interessant ist, aber ich war etwas überfordert, als ich fertig war, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass es so schwer werden würde.
Oh, das stimmt, es klingt irgendwie negativ… ich würde definitiv nochmal studieren! Klar, mit meinem Wissen jetzt würde ich organisatorisch einiges anders machen, aber es war eine tolle und unvergleichliche Zeit. Man lernt sehr viel und es macht Spaß, ich würde es nicht gegen eine Ausbildung eintauschen wollen.
Edit: In Bio war mich das nicht so bewußt, aber ich kenne z.B. keinen “nur” Diplomchemiker (jetzt natürlich Master). Alle haben einen Doktor und selbst das ist keine Jobgarantie. Ich dachte immer, in Bio wäre das ganz anders
Ich bin gerade überrascht, wie viele Biologen sich hier tummeln. Ich habe auch Biologie studiert (Master). Dann war ich auf Jobsuche, habe aber nichts gefunden. Denn ins Labor möchte ich nicht. Dann habe ich noch ein Fernstudium im Bereich Journalismus drangehängt. Das ist mittlerweile auch schon durch und ein Job nicht in Sicht. Jemand vielleicht einen Tipp?
Wie lustig! Ich habe mit Bibliotheks- und Informationsmanagement begonnen, es dann nach 2 Semestern abgebrochen und danach Biologie studiert und mit dem Master beendet.
Vermutlich weißt du das schon, aber an Schulen werden Lehrer in naturwissenschaftlichen Fächern händeringend gesucht Für Quereinsteiger sind die Chancen recht gut, auch wenn es erst mal ein Angestelltenverhältnis ist.
Ja, Lehrer hatte ich auch mal ins Auge gefass. Aber das ist nichts für mich - immer diese Schüler. Aber danke.
Das Problem mit den naturwissenschaftlichen Fächern ist tatsächlich, dass man sich realtiv früh darüber im Klaren sein muss, ob man nach dem Studium in die Forschung wechseln will, in den öffentlichen Dienst oder die Wirtschaft.
In der Forschung brauchst du natürlich nen Doktor (oder musst zumindest gewillt sein, dich weiterzubilden) und dir muss klar sein, dass es über befristete Arbeitsverträge selten hinausgeht. Das ist halt für eine mögliche Familienplanung echt Mist.
Im öffentlichen Dienst ist es dagegen ziemlich bequem, du bist abgesichert und wirst auch mit einem Master gerne genommen (dann natürlcih mit geringerer Bezahlung verbunden). Allerdings hat der Job dann nur noch selten was mit der praktischen Seite deines Studienfaches zu tun.
Und mit der Wirtschaft kenne ich mich zu wenig aus, um dazu groß meinen Senf abzugeben
Hast du es schonmal im öffentlichen Dienst versucht? Gerade die ganzen Ministerien für Umwelt oder Landwirtschaft wären da doch ganz gut geeignet, oder?
Ich hab meinen ersten Job nach dem Studium in der Thrüinger Landesanstalt für Landwirtschaft bekommen, und das obwohl ich im Studium nie was mit Landwirtschaft zu tun hatte. Aber die nehmen eben auch ab und zu mal jemanden mit einem anderen Blick auf die Materie, der neue Kenntnisse in die Thematik einbringen kann. Und das schöne an dem Job war eben, dass man sowohl Büroarbeit als auch praktische Arbeit auf den Feldern hatte…
Für den öffentlichen Dienst habe ich jetzt drei Stellenbörsen gefunden, da schaue ich fleißig rein. Und momentan habe ich zwei Bewerbungen bei Ministerien/Landesanstalten am Laufen. Praktisch bei mir ist, dass ich deutschlandweit suche.