Wann ist ein Roman für euch ein historischer Roman?

hmm sehr interessant und eigentlich eine super Definition…

Aber wie Karin auch sagt, die richtige Zuordnung der Bücher ist echt schwer, selbst die Buchhandlungen haben oft Probleme richtig einzuordnen.

Klar ist diese Definition stark vereinfacht. Aber man kann sich vorstellen, dass ein Autor, der eine Zeit miterlebt hat, über diese ganz anders schreibt als jemand für den diese Zeit fremd ist.
Wie du schon schreibst, auf den historischen Gehalt kommt es an.

Und was ist richtig bei der Einordnung? Viele passen eben in mehrere Bereiche rein. Auswanderer-Romane sind eben genauso gut Frauenbücher wie historische Romane, manche mehr das eine, manche mehr das andere. Nur wenn prähistorische Romane bei Fantasy stehen wundert mich das ein wenig.

Prähistorische Romane unter Fantasy ist wirklich skurril :wink: Da hat wahrscheinlich jemand nur einen kurzen Blick aufs Buch geworfen, von der Aufmachung her ist das Genre oft nicht wirklich erkennbar.

Du hast schon recht, es muss nicht unbedingt eine eindeutige Einordnung geben, viele Bücher passen in verschiedene Genres.

Die Definition ist auf jedenfall ganz gut.
Aber ich finde es sehr interessant das es noch anderen so geht wie mir und die im ersten Moment an Mittelalter denken

Das liegt daran, dass die meisten historischen Romane im Mittelalter spielen.
Was ich eigentlich schade finde, auch andere Epochen hätten viel zu bieten.

Ich finde eigentlich fast alle anderen Epochen spannender :slight_smile:

Mich interessiert gerade das Mittelalter. Vielleicht liegt es daran, dass diese Epoche in meinem Geschichtsunterricht einfach übersprungen wurde und es von der Antike direkt zur französischen Revolution ging, aber ich finde diese tausend Jahre einfach sehr spannend. Ein riesiger Rückschritt im Vergleich zu den Errungenschaften, die die Römer mit sich gebracht haben, aber über diese lange Zeit ist eben doch nicht alles zum Stillstand gekommen.
Ich finde es spannend, zu sehen, wie sehr die Ereignisse in dieser Zeit Europa geprägt haben, auch unser Europa, wie es heute existiert. Welche winzigen Zufälle manchmal dazu geführt haben, dass sich etwas so entwickelt hat und nicht anders.

Die neuzeitlichen Epochen sind auch spannend, aber es geht plötzlich alles schneller, die Welt ist größer geworden, die Gedanken freier. Thematisch tue ich mich aber mit nicht gerade wenigen dieser Romane doch schwerer, je dichter sie an der heutigen Zeit liegen. Romane um die vorletzte Jahrhundertwende habe ich schon ein paar gelesen, aber da springt der Funke einfach nicht so über. Da bin ich wirklich wählerisch und ich muss vom Thema her wirklich angesprochen werden, bevor ich mir so ein Buch blind kaufe.

Aber natürlich kommt es bei allen Epochen immer auf das Thema und die Umsetzung an. Ein Autor kann ein total interessantes Thema völlig versemmeln oder auch ein eigentlich eher unspektakuläres so interessant rüberbringen, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag.

Edit: Und es stimmt gar nicht, dass “die meisten historischen Romane” im Mittelalter spielen. Besonders in letzter Zeit liegt der Fokus stark auf der Neuzeit, insbesondere im letzten Jahrhundert. Die Nachfrage nach Mittelalterromanen scheint dagegen stark zu sinken.
Von “Charlotte Thomas” ist schon lange kein Roman mehr angekündigt worden, Charlotte Lyne schreibt lieber als “Charlotte Roth” oder “Carmen Lobato”, auch von “Ricarda Jordan” gab es schon länger kein neues mehr, während “Sara Lark” ein Buch nach dem anderen schreibt.
Und bei anderen Autoren sieht es ähnlich aus.

[quote=“Rissa, post:12, topic:205”]
Nach der ist ein Roman historisch, wenn er zu einer Zeit spielt, zu der der Autor noch nicht gelebt hat, alles andere ist Zeitgeschichte.[/quote]

Also die Definition find ich ehrlich gesagt ziemlich schräg. Das würde ja bedeuten: Autor A, geboren 1950, und Autor B, geboren 1980, schreiben beide einen Roman über den Koreakrieg. Dann hätte Autor A einen zeitgeschichtlichen Roman geschrieben, obwohl er während des Koreakrieges noch ein Baby war, Autor B dagegen einen historischen Roman, weil er ja erst in den 80ern geboren wurde.
Und in der Praxis würden dann zwei Bücher zum selben Thema in der Buchhandlung in unterschiedlichen Regalen landen…?

Für mich ist die Definition also nicht wirklich schlüssig, wenn ich ehrlich bin - und ich glaub auch nicht, dass das in der Praxis (Buchhandlungen, Büchereien) so angewendet wird.

Ich nehme einen Roman frühestens dann als “historisch” wahr, wenn er circa vor 90 bis 100 Jahren spielt, man also definitiv keine Zeitzeugen mehr befragen kann. Also sozusagen Bücher die thematisch um den 1. Weltkrieg oder die Roaring Twenties angesiedelt sind, empfinde ich gerade so als historische Romane.
Den 2. Weltkrieg dagegen nicht, denn da hab ich sogar in der Familie noch einige Leute, die mir davon erzählen können, auch wenn einige (Großeltern) inzwischen nicht mehr leben.
Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Definition, sicher nicht allgemeingültig und es hängt sicher immer am einzelnen Leser, wie er das empfindet.

Allerdings lese ich selber schwerpunktmäßig eher Histos, die soweit vor unserer Gegenwart spielen, dass die Frage sich nicht stellt ;). Sehr gerne zum Beispiel Romane, die die Antike, das Mittelalter oder die Renaissance zum Gegenstand haben.
Ein paar Bücher über den ersten Weltkrieg habe ich allerdings auch gelesen (z. B. die ersten beiden Abingdon-Hall-Bände) und die fand ich jetzt auch sehr interessant (ein ziemlicher Recherche-Patzer in Band 2 hält mich derzeit allerdings noch von Band 3 fern), ist aber nicht meine bevorzugte Epoche.

Ich lege die Definition als “aktiv miterlebt” aus, so dass ein paar Jahre mehr oder weniger da auch nichts ausmachen.

Es ist doch so, dass sehr häufig in historischen Romanen Wert darauf gelegt wird, die politischen Zusammenhänge zu erklären, es wird Kleidung beschrieben, wie die Landschaft aussieht. In zeitgeschichtlichen Romanen fällt das dagegen leichter unter den Tisch. Ich habe Die Blechtrommel nicht gelesen, aber Im Krebsgang von Grass, und auch wenn das schon lange her ist, so kann ich mich nicht daran erinnern, dass da viel Wert auf solche Dinge gelegt wurde.

Wenn man etwas selbst miterlebt hat und auch gute Erinnerungen an diese Zeit hat, an die Nachrichten, an die Einstellungen der Menschen, dann wird man an die Recherche und an die Darstellung ganz anders herangehen als wenn man dies nur aus zweiter Hand erfahren kann.

Ich habe Folletts Jahrhundert-Trilogie noch nicht gelesen, weiß also nicht, inwiefern er einen historischen oder einen zeitgenössischen Ansatz für die Trilogie gewählt hat und ob das im Laufe der Reihe wechselt.

So werden übrigens auch Klassiker definiert. Auch wenn aus unserer Sicht heute alle in der Vergangenheit spielen, so hat Sir Walter Scott schon aus seiner Sicht historische Romane geschrieben, auch die Lederstrumpf-Reihe von J.F. Cooper spielen zur Zeit vor Coopers Geburt oder während seiner Kindheit und kann als historische Romanreihe angesehen werden.
Pride and Prejudice, Oliver Twist oder die Werke von Karl May sind dagegen keine historischen Romane, sondern Zeitgeschichte, weil sie die Welt darstellen, wie sie zu Lebzeiten der Autoren war (oder im Fall von May in deren Träumen).

Den Ansatz, eine Grenze vor 90-100 Jahren zu legen, finde ich hingegen schräg. Dann wären sämtliche Klassiker, die vor hundert und mehr Jahren zeitgeschichtlich/zeitgenössisch waren, heute historische Romane, und alles, was heute spielt, wäre in hundert Jahren historisch, auch wenn unsere Zeit gar nicht genauer beschrieben wird.

Ich hab mich da jetzt eher auf Bücher bezogen, die aktuell sind, jetzt oder in 100 Jahren - und nicht auf Klassiker. Wenn in 50 Jahren jemand einen Roman über den 2. Weltkrieg schreibt, ist das natürlich auch nach meiner “Definition” ein historischer Roman. Und “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” wird natürlich auch in 100 Jahren kein Histo sein, sondern hoffentlich ein Klassiker.

Dass Jane Austen und Charles Dickens keine historischen Romane geschrieben haben, ist mir auch klar :wink:

Für mich sind einfach die 40er, 50er, 60er, 70er Jahre so nah an unserer (meiner) Gegenwart, dass ich mich damit schwer tue, sie als historische Romane einzuordnen, unabhängig davon, ob der Autor die Hintergründe nun selbst erlebt oder “nur” recherchiert hat. Für jemanden der 20 Jahre jünger ist als ich, sieht das natürlich schon wieder ganz anders aus, darum hatte ich ja auch geschrieben:

Würde ich einen Roman über die Nachkriegszeit lesen wollen, würde ich in der Buchhandlung nicht bei den historischen Romanen nachsehen - und ich glaub auch nicht, dass da welche stehen würden.

Zumindest Kinder der Freiheit und Die Erben des Medicus findet man dort, wobei es sich jeweils um Abschlussbände von Trilogien handelt, deren erste Bände historisch sind.
Aber 1930er und so sind gerade sehr gefragt, und die findet man wahlweise bei den historischen Romanen oder bei den Frauenromanen…

Wie das mit anderen Romanen aussieht kann ich gerade nicht sagen, dazu bin ich zu selten in Buchhandlungen, und die, die ich häufiger aufsuche, führt die historischen Romane einfach unter “Romane und Erzählungen”…

Hmm, das ist echt eine schwierige Frage und eine allgemeingültige Definition kann es da wahrscheinlich kaum geben.
Kinder der Freiheit ist für mich persönlich ein historischer Roman, weil Ken Follett uns diese Zeit und die Ereignisse, die dann passiert sind, näher bringen will. Das übergeordnete Thema ist immer eine bestimmte Form von Krieg und Ken Follett führt seine Protagonisten immer ganz nah ans geschichtliche Geschehen ran.
Da tu ich mich mit den Clifton Chronicles von Jeffrey Archer zum Beispiel deutlich schwerer. Bei lovelybooks sind diese Romane unter den historischen Romanen zu finden, aber eigentlich wäre das für mich eher ein Roman. Es ist halt eine Familiengeschichte und natürlich berühren die geschichtlichen Ereignisse deren Leben, dies tritt in dieser Reihe aber ganz deutlich in den Hintergrund.

Aber was als selbst miterlebt gelten kann hängt doch nicht nur von der Zeit ab, sondern auch von der Person des Autors.

Wenn wir Sidnys Beispiel mit dem Korea -Krieg betrachten : Falls es sich bei A und B um Deutsche handelt, haben ihn beide nicht miterlebt.

Oder nehmen wir an, ein Amerikaner schreibt einen Roman, der in der DDR spielt. Dann kann er seine diesbezüglichen Informationen nur aus zweiter Hand haben. Warum sollte für die Einordnung dieses Buches dann das Alter des Autors entscheidend sein?

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Es sind ja nicht nur die Großereignisse selbst, die die Zeit prägen.

Wenn A und B beide in Deutschland leben, hat B trotzdem einen ganz anderen Blickwinkel als A.
A weiß aus erster Hand, was zu dieser Zeit für Musik im Radio lief, was für Kleidung und was für Frisuren die Menschen in der westlichen Welt getragen haben, auf welchem Stand die allgemeine Technik war. Er hat die Berichte über den Krieg vielleicht im Radio verfolgt und die Entwicklung so vielleicht mitbekommen. Er hat sich vielleicht mit der Familie über die Entwicklungen ausgetauscht.

B dagegen müsste sich all diese Dinge erst anlesen, und würde dies aus einem heutigen Blickwinkel tun. Er würde vielleicht die Kleidung genauer beschreiben, eher darauf eingehen, wie die Situation in welchem Land war.

In historischen Romanen machen Beschreibungen viel aus. Es wird so oft beschrieben, wie die Umgebung aussieht, das Material und das Design der Kleidung wird erwähnt.

Man kann sich ja mal den Spaß machen und einen Klassiker, der zeitgenössisch ist, mit einem Roman vergleichen, der heute als historischer Roman angelegt wurde und zur selben Zeit am selben Ort spielt. Ich kann mir vorstellen, dass die sich im Aufbau schon ein wenig unterscheiden.
Leider fällt mir da spontan kein Beispiel ein, an dem ich das belegen könnte, weil ich einen direkten Vergleich hätte. Aber hat jemand vielleicht sowohl Im Hause Longborn und Austens Pride and Prejudice gelesen? Da könnte ich mir zumindest vorstellen, dass das passen könnte

Ich kann schon nachvollziehen, worauf du rauswilst - aber trotzdem find ich die Definition schwierig.

Ich bin in den 70ern geboren, und könnte da jetzt sozusagen als Zeitzeuge einen zeitgeschichtlichen Roman über die RAF schreiben. Aber ich bin ich aber erst in den 80ern eingeschult worden, und kann mich an die späten 70er nur sehr verschwommen erinnern. Die Klamotten kenn ich nur aus dem Familienalbum, die Platten bei meinen Eltern sind ein Schlageralptraum (ich hoffe mal, dass nicht alle so schreckliche Musik gehört haben ;)) und ich habe nur eine vage Ahnung, was damals politisch so los war. Ich müsste mir zu dem Thema alles anlesen, weil ich damals noch ein sehr kleines Kind war. Und auf den fiktiven Autor A, Jahrgang 1950, würde das in etwa genauso zutreffen, weil der Koreakrieg halt 1953 zu Ende war.
Tanja Kinkel (geb. 1969) hat als letztes einen Roman über die RAF geschrieben, bei Amazon ist er in der Liste “Gegenwartsliteratur” zu finden (allerdings spielt das Buch auch noch auf zwei Zeitschienen, einmal in den 70er und einmal in den 90er Jahren). Und ich glaub halt irgendwie nicht, dass er jetzt unter “historische Romane” zu finden wäre, wenn Tanja Kinkel 15 oder 20 Jahre jünger wäre.
In unserer Regionalzeitung war ein Interview mit ihr über das Buch und die Hintergründe zu lesen, und sie hat anscheinend in der Vorbereitungsphase viel mit Menschen gesprochen, die zu der Zeit älter waren als sie selbst, und auch mit Betroffenen (Hinterbliebenen der Opfer beispielsweise), und hat nicht nur auf ihre eigenen Erinnerungen und Erfahrungen zurückgegriffen. Und allein schon, weil sie noch die Möglichkeit hatte, mit diesen Menschen zu reden, kann es für mein Empfinden auch kein historischer Roman sein (auch wenn ein anderer, viel jüngerer Autor dieses Buch geschrieben hätte, denn auch der hätte die Möglichkeit gehabt, sich mit echten Zeitzeugen auszutauschen).
Ich denke, der Bezugspunkt auf der einen Seite ist für die meisten: Wann ist das Buch erschienen? und auf der anderen: In welcher Zeit / Epoche spielt die Handlung? Bei einem Mittelalter- oder Renaissance-Roman ist es sowieso leicht, aber irgendwo im 20. Jahrhundert (würd ich mal sagen), ist da halt diese Grauzone, wo ein 20-jähriger sagen würde: Das is ewig her und historisch, aber ein 50-jähriger sagen würde: Was, so lang ist das doch noch nicht her?

Wahrscheinlich hat ohnehin jeder Leser so seine eigenen “Bücherschubladen”, unabhängig davon, wie der Verlag oder der Handel den Titel einsortiert (ich glaub, der Eingangspost zielte auch eher auf individuelle Einordnungen als auf allgemeingültige Definitionen ab, oder?).
Vieles, was als historischer Roman verkauft wird, ist beispielsweise in meinem Leseuniversum eine Familiensaga, wo es eigentlich vorrangig um die Familie geht, und gezeigt wird, wie sie von historischen Umwälzungen beeinflußt wird. Im Vordergrund steht die Familie, nicht die historischen Ereignisse, meiner Meinung nach (fällt mir jetzt spontan die North & South Trilogie von John Jakes z. B. ein). Aber trotzdem sind sie natürlich auch historische Romane, und für einige andere Leser bestimmt auch vordergründig, die nehmen vielleicht die beiden Familiengeschichten der Mains und Hazards nur als Beiwerk wahr.

Ja, bestimmt würden sie das. Und sicher hast du auch recht, dass der historische Roman viel mehr Beschreibungen zu Kleidung, Mobiliar, gängiger Technik usw. enthalten würde, als der zeitgenössische Roman. Und für den Leser ist auf jeden Fall sicher, dass sich im zeitgenössischen Roman keine Anachronismen eingeschlichen haben können :wink:

Stolz und Vorurteil hab ich noch auf dem SuB (die Verfilmung kenn ich aber), und den anderen Titel kannte ich noch gar nicht, der ist jetzt gleich mal auf meiner WuLi gelandet :slight_smile:

Ziemlich gut würde ein solcher Vergleich wahrscheinlich mit Sherlock-Holmes-Geschichten funktionieren, da gibt’s doch immer mal wieder neue Bücher, die die Geschichte von Holmes und Watson weitererzählen. Das hätte den Vorteil, dass dann z. B. auch das soziale Umfeld der Protagonisten dasselbe wäre.

Stimmt, der RAF-Roman von Kinkel ist auch so ein Buch…
Beim Büchertreff ist dieser Roman übrigens tatsächlich bei den historischen Romanen zu finden, und mit dieser Einordnung bin ich nicht wirklich glücklich.

Ich glaube, eine eindeutige Einordnung wird man nicht finden, jede Eingrenzung, die man anlegt, ist an irgend einer Stelle willkürlich. Ich finde nur diese Definition im Vergleich zu den anderen, die sich an einer bestimmten Jahreszahl orientieren, am besten, weil eben nicht plötzlich aus einem “normalen” Roman ein historischer werden kann, nur weil ein paar Jahre vergangen sind.

Das hab ich noch gar nicht gesehen, aber find ich auch nicht gut.

Obwohl da plötzlich aus zwei Romanen aus dem Jahr 2016 mit einer Handlung in den 70ern ein historischer und ein zeitgenössischer werden, weil ein Autor 30, der andere aber 50 ist :wink: ?

Wahrscheinlich kommt einfach jede allgemeine Definition bei manchen “Grenzfällen” an ihre Grenzen ;).
Und eigentlich find ich es auch schön, dass manche Bücher einfach nicht in irgendwelche Schubladen passen wollen.

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Vielleicht sollte man sich bei der Einordnung eher danach richten, was die “Intention” des Autors war oder eventuell auch, wie das Buch vermarktet wurde/ wird.
Zumindest bei Greznfällen wäre das eine gute Entscheidungshilfe.

Wenn also beispielsweise eine Familiensaga in den 1950er-Jahren angesiedelt ist, das damalige historische Umfeld aber bestenfalls am Rande eine Rolle spielt, wäre das kein historischer Roman, auch wenn die Autorin jünger ist.

Aber wenn ein 70jähriger einen Roman schreibt, der in dieser Zeit spielt, weil er der heutigen Jugend die damaligen Ereignisse näher bringen will, dann wäre das für mich schon ein historischer Roman. In diesem Fall wird der Autor ja auch diverse Dinge wie Kleidung etc genauer beschreiben, um den Lesern zu helfen, in die Zeit einzutauchen.

Anders sieht es dann natürlich bei Büchern aus, die vor 100 Jahren geschrieben wurden und bei denen der Autor das Publikum seiner Gegenwart im Blick hatte.

Sicher könnte man auch dieses Kriterium nur als eines von mehreren heranziehen und es wird immer noch Bücher geben, die nicht eindeutig einordenbar sind.
Aber es wäre, zumindest für mich, logischer als nur auf das Geburtsdatum des Autores zu achten, und würde gleichzeitig das Poblem umschiffen, das Klassiker plötzlich zu Histos werden könnten.

Eine sehr interessante Frage, denn ich denke, viele Leser haben diese spontane Assoziation mit Mittelalter und Co.
Ich persönlich liebe Romane, die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts spielen und fühle mich da ganz im Bereich der historischen Romane. Für mich fallen Bücher bis einschl. 2.Weltkrieg in diese Kategorie. Danach wäre es für mich Neuzeit!

Da kann ich nur zustimmen.