Das amerikanische System ist in meinen Augen total undemokratisch, weil die Stimmen nicht gleich gewertet werden. Je nach Bundesstaat zählt sie mehr oder weniger.
Genau, ebenso ist es total schwer sich aufstellen zu lassen.
Verglichen damit ist unser System hier schon ziemlich gut, ein ideales System wird es nie geben. Und mathematisch sind die Wahlverfahren durchaus ziemlich gut ausgeklügelt, das ist in den Feinheiten ja schon ein bisschen komplizierter, als es nach außen kommuniziert wird. Mein Stochastik-Professor damals im Studium war eine europaweit anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet, und auch 2022 in der Wahlrechtskomission vertreten, die die jüngste Reform ausgearbeitet hat (und das Abknapsen der Überhangmandate geht in der Umsetzung auch mit auf seinen Vorschlag zurück - einen Bayern, wird der CSU nicht gefallen).
Das sind ja ganz tolle Neuigkeiten. Die Nestle-Tante wird Bundestagspräsidentin. Soll ich mich jetzt darüber ärgern, oder mich freuen, dass sie dann wenigstens kein Ministerium bekommt?
Ich hoffe, dass das ein Posten ist, indem sie wenig Schaden anrichten kann.
Ich habe das gar nicht mitbekommen, kannst du mir vielleicht einen Link schicken?
Kann man in fast jeder Online Zeitung nachlesen. Mal steht korrekt drin, dass sie nominiert wurde, mal steht schon drin, dass sie es wird. Das ist zwar nur eine Formalie, aber man kann daran schon etwas ablesen, ob es was mit Journalismus oder Meinungsbildung zu tun hat.
Freuen! Immerhin wird sie nicht Ministerin!
Ich habe es aus der Süddeutschen, das ist definitiv seriöser Journalismus. Und ja, sie wurde bisher nur nominiert, die Zustimmung gilt aber als sicher. Meinungsbildungsseiten a la BILD und Co lese ich nicht.
Wahrscheinlich wird sie dann den Bundestag wie ein Stadion mit Nestlé-Werbebanner behängen.
Ich mag die Frau, kompetent und hält nicht den Mund, kommt aus meiner Gegend…
Da gehen unsere Meinungen weit auseinander. In meinen Augen ist sie Teil des personifizierten Inkompetenz-Dreigestirns, zusammen mit Scheuer und Dobrindt. Als Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft hat sie sich vor allem als Lobbyistin von Nestle (und anderen Lebensmittelgroßkonzernen) hervorgetan. Nestle ist ein Konzern, der ganz sicher nicht das Wohl der Verbraucher im Sinn hat - Stichwort jüngster Mineralwasserskandal, Lebensmittelbetrug, Privatisierung von Wasserreservois, und, und, und. Nestle ist eine Krake, die seit dem Milchpulver-Skandal der 70er Jahre immer wieder mit irgendetwas in die Schlagzeilen gerät. Die Klöckner hielt das nicht davon ab, eine sehr ungesunde Nähe zu diesem Konzern zu pflegen. Der Frau traue ich keinen Millimeter über den Weg.
Stimme dir in allem zu, außer in der Verwendung der Metapher der Krake - das hat Söder in letzter Zeit auch wieder vermehrt gemacht, die ist aber nicht ganz unproblematisch. Das Wissen darüber ist aktuell evtl. aber auch einfach nicht so präsent. Bei Söder sollte ein Redenschreiber aber eigentlich Bescheid wissen, bevor er diese Metapher wieder populär macht. Hier schreibt die FDP-Stiftung was dazu (die tatsächlich teilweise ziemlich gute Arbeit macht, wer hätte das gedacht): Antisemitismus: Deconstruct Antisemitism
Das mit der Krake war mir bisher nicht bewusst. Die Metpher ist allerdings schon älter und wurde, wenn ich das auf die Schnelle richtig sehe, u.a. in den verschiedensten Zusammenhängen verwendet, u.a. Imperialismus allgemein. Ich muss mir das näher ansehen, um zu beurteilen, ob ich darauf künftig verzichte, oder ob ich es weiter nutzen werde.
Bilde dir auf jeden Fall deine eigene Meinung! Die Krake ist tatsächlich auch weit verbreitet im politisch linken Lager, auch an Universitäten, leider meiner Erfahrung nach auch oft verknüpft mit einem antisemitischen Hintergrund.
Danke für die Info, das ist mir echt nicht bewusst gewesen, man kennt ja auch die Begriffe der Datenkrake u.ä., die ich auch im journalistischen Kontext schon öfter gelesen habe. In dem von Dir verlinkten Artikel werden ja auch Schlange und Schwein genannt. Bei letzteren geht mir der Bezug tatsächlich zu weit. Diese Begriffe sind als Metaphern/Beledigungen so weit verbreitet, dass ich da den zwingend antisemitischen Bezug nicht sehe. Krake ist schon seltener und spezieller, und ich erinnere mich jetzt auch dunkel an ein entsprechendes Bild aus unserem Geschichtsbuch damals.
Worte hab ich nicht mehr, daher:
Du nimmst mir quasi die Worte UND Reaktionen aus dem Mund.
Sie ist eine Winzertochter und mit Landwirtschaft groß geworden, sie lebt in der Nähe und ich kenne sie gut.
Jedenfalls besser wie SPD und Grüne
Das wird meine Meinung über sie nicht ändern. Die Verlängerung der betäubungslosen Kastration in der Schweinemast, die ihr damals zu Recht viel Kritik eingebracht hat, spricht Bände, für welche Art von Landwirtschaft sie steht. Und wo sie lebt und ob Du sie kennst, spielt für mich keine Rolle. Dass sie die Klimakrise nicht ernst nimmt, hat sie auch hinlänglich bewiesen. Nun ja, in ihrer neuen Position wird sie wenigstens keinen Schaden mehr anrichten. Nur noch unnötig Steuergeld kosten, und das ist schlimm genug.