Tjaja, aber bei rassistischen Aussagen hier im Forum wurde sich dafür zumindest nicht positioniert
Ich stelle jetzt noch etwas in den Raum, werde mich dann aber hier nie wieder zu Wort melden:
Lotteriegewinne, gleich welcher Höhe, sind immer steuerfrei. Nur die Erträge daraus müssen dann versteuert werden.
Ich finde, da hat man noch weniger „dafür gemacht“, als für ein von der Familie hart erarbeitetes Erbe. Wieso ist es also okay, dass darauf keine Steuern erhoben werden? Warum führt man die nicht ein?
Weiß ich auch nicht und fände da auch richtig, wenn das ab einer gewissen Höhe versteuert werden müsste. Z. B. ab der Höhe des Freibetrags für Erben 1. Verwandschaftsgrades.
Wenn das als Leistungsanspruch ausreicht:
Wir hatten niemals ein Auto und nicht mal ein Telefon und ich durfte sehr viele Klamotten (völlig ohne verantwortlichen Designer) von meinem älteren Bruder auftragen. Unser einziger (wörtlich zu nehmen) Urlaub mit 1 Woche Bad Breisig wurde von meiner Großtante finanziert.
Mein Vater hat im Krieg gedient und ging nach seiner Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft bis zum zarten Alter von 70 Jahren durchweg arbeiten. Die letzten Jahre um die Rente aufzubessern, weil die für 4 Personen deutlich zu niedrig war. Meine Mutter arbeitete ebenfalls nebenher bis zum Alter von 72, als sie starb. Und wen wunderts, sie hatten nicht mal im Traum Geld, um irgendwelches Eigentum für sich oder uns Kinder anzuhäufen. Wieso ist es also okay, dass sie nicht die Möglichkeit hatten, nur weil mein Vater einen Beruf in der Industrie hatte, mit dem man sich nicht wirklich selbstständig machen und Geld anhäufen kann?
Wenn man denn überhaupt genug Geld hat um ein Unternehmen zu gründen.
Schwiegervater hingegen hatte ein Handwerk gelernt, einen Meister gemacht und sich nach wenigen Jahren selbstständig gemacht mit einer eigenen Schreinerei. Die ersten 10 oder 15 Jahre hat er auch wirklich hart gearbeitet, ohne auf die Stunden zu achten. Danach hat er fast ausschließlich Aufträge herein geholt und seine Leute für sich arbeiten lassen.
Mein Mann ist groß geworden im Eigenheim mit verschiedenen Familienkutschen. Von VW über Audi, Lexus, Mercedes, BMW und Jaguar war so ziemlich alles dabei. Sie hatten ein Kindermädchen und selbstverständlich eine Haushaltshilfe - obwohl er Einzelkind war. Sein Vater besaß zwischenzeitlich mehrere Mehrfamilienhäuser, Apartments, das Gebäude mit der Schreinerei und selbstverständlich das Einfamilienhaus der Familie. Seine Frau hat nach der Hochzeit keinen einzigen Tag arbeiten müssen.
Schon länger frage ich mich, was daran gerecht oder fair war. Ich kann dir versichern, dass mein Bruder und ich liebendgerne freiwillig Erbschaftssteuer gezahlt hätten.
Das wollte ich abschließend nur mal noch kurz in den Raum stellen. Es lässt sich aus Privilegiertensicht gerne vermuten, dass, wer nichts hat selbst dran Schuld ist, aber das trifft selten zu. Und ja: Gegenüber vielen, vielen Leuten hier in der BRD betrachte ich sowohl uns als auch euch als privilegiert. Das ist ja schließlich kein Schimpfwort. Wir hatten Glück, von den Eltern (bzw. Schwiegereltern) zu erben, wenn auch wir nur noch einen Bruchteil dessen, was mal vorhanden war (das ist aber eine ganz andere Geschichte, an der Vater Staat gänzlich unbeteiligt war). Das Glück haben aber längst nicht alle; nicht einmal die meisten Leute.
Dieser Roman ist aber bitte nicht als Vorwurf zu verstehen, denn das ist ja nicht deine Schuld. Ich möchte nur vielleicht eine neue Sichtweise öffnen. Also bitte, bitte nicht als Angriff nehmen.
Danke für deine Geschichte