Hilferuf

Liebe hessen,
ich freue mich, dass Du in Hamburg bist. Dort konntest Du seltsamerweise immer besser schlafen als zu Hause, vielleicht spielt das ein wenig da mit rein, aber in der Straßenbahn einzuschlafen ist schon heftig. Ich hoffe sehr, dass Du das Alte Land auch noch genießen kannst.
Was mich weiter wahnsinnig fassungslos und ärgerlich macht, ist das Theater mit den Ärzten, der KK und dem MD. Du bist unheilbar krank, das zieht sich nicht noch ein paar Jahre, nehme ich an, und da sollen die sich nicht so anstellen und zügig verschreiben und bewilligen. Ich habe wirklich Lust Deinen Arzt und die KK einfach mal anzuschreiben. Grummel.

Dass Du Deinen Zustand nicht verleugnest und offen darüber sprichst finde ich auch einfach nur gut Habe es ja mit meiner Mutter eher anders erlebt. Die wirkte einst nach dem ersten Gespräch mit dem ambulanten Hospizdienst geschockt. “Wir haben über mein sterben gesprochen”. Ab da ging es dann rapide bergab… Aber gewisse Gespräche haben mir dann gefehlt. Ich denke, das passiert Deinem Sohn nicht!
Eine gute Heimfahrt!

Ich bin seit einer guten Stunde wieder zu Hause, ausnahmsweise mal ganz ohne Verspätung. Bin trotzdem total erledigt und werde mich jetzt noch ein wenig ausruhen bevor ich in mein Bett umziehe.Zu euren Aussagen werde ich mich dann morgen melden wenn ich wieder fitter bin.

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Schön das du wieder gut angekommen bist. Nimm dir jetzt viel Zeit um dich ordentlich auszuruhen

Liebe hessen, ich bin froh und erleichtert das du gut wieder zu Hause angekommen bist.
Nimm die alle Zeit der Welt und Ruhe dich aus und Erhole dich, so eine Reise ist doch immer eine Straphaze auch für gesunde. Die Tage in Hamburg waren bestimmt schön, die gute Seeluft die aber auch Müde und hunrig macht. Geniese die Pfingsttage, auch wenn das Wetter nicht das beste ist.

Deine Worte haben mich sehr gerührt, drücken sie doch das aus was ich empfinde.Für mich war nicht am schlimmsten das sich sterben muss, das müssen wir alle früher oder später. Ich konnte mich überhaupt nicht damit abfinden das alles was ich mir über Jahre sehr, sehr mühsam aufgebaut habe im Müll landen wird und noch nicht mal jemandem böse dafür zu sein. Wo sollen sie mit all meinen Sachen hin, jeder hat seinen eigenen Haushalt.
Ich habe ein ganz altes Vertiko von meiner Oma, das ich selbst restauriert habe, das wollen sie aufheben obwohl sie eigentlich keinen Platz dafür haben, das tröstet mich ein wenig. Vom Rest wird nicht viel bleiben und es tut mir in der Seele weh wenn ich an meinen Sohn denke, der das alles machen muss, mitten in seiner Trauer um mich. Vieles habe ich schon verschenkt an Leute bei denen ich weiß dass sie es in Ehren halten werden.
Man kann sich gar nicht vorstellen das dann wirklich ALLES vorbei ist. Bei meiner Beerdigung, z.B. sehe ich mich immer in einer Ecke stehen und die Leute beobachten. Blöd, oder?

Nicht zu wissen was sich ein anderer gewünscht hat ist ganz schlimm, da bleibt dann immer ein schales Gefühl zurück ob ,an auch im Sinne des Hinterbliebenen gehandelt hat. Mein Vater hatte schon Jahre vor seiner Erkrankung gesagt wie er sich seine Beerdigung wünscht. Anonym, ohne Trauerfeier, ohne alles. Das haben wir so akzeptiert, gefallen hat es mir nicht weil man keine Möglichkeit hatte Abschied zu nehmen.
Ich wünsche mir eine Trauerfeier, ohne Trösterkaffee. Die Beisetzung soll auf einem offenen Feld, mit einer Art Münze mit Namen, Geburts- und Sterbedatum sein, das nicht von Angehörigen gepflegt werden muss. Für die Trauerfeier habe ich die Lieder festgelegt und ein Gebet. Außerdem habe ich einen Abschiedsbrief geschrieben, in dem ich jedem einzelnen danke der etwas für mich getan hat und mein Leben damit bereichert hat. Den muss der Pfarrer vorlesen.
Ich denke das mein Sohn sehr froh darüber ist und er findet es auch gut dass er dann nichts falsch machen kann, auch wenn es ihm schwer fällt darüber zu reden.

Mit meinem Buch bin ich fast durch, das muss alles noch korrigiert werden.Ich hoffe ihr erwartet nicht zuviel davon und seid dann nicht enttäuscht. Ich habe alles in drei Abschnitte eingeteilt.
**Teil 1 handelt von meinem Leben von Geburt an und den ganzen Schicksalsschlägen die ich durchstehen musste, dazwischen aber auch mal schöne Ereignisse damit es nicht ganz so depressiv wird. **
In Teil zwei schreibe ich dann ab da wo das erste Mal Brustkrebs festgestellt wurde. Dabei habe ich versucht die Behandlung gut zu erklären damit Betroffene wissen was auf sie zukommt.
**Ein wenig Schwierigkeiten habe ich meine Emotionen auszudrücken (zum Teil ist es auch schon zu lange her) und es ist alles mehr im Tagebuchstil geschrieben. **
**Der dritte und letze Teil fällt mir am schwersten. Dort versuche ich mich selbst zu beschreiben, so wie ich mich als Menschen sehe und gesehen habe. Als Gegenüberstellung habe ich, Menschen die mir wichtig, sind angesprochen ob sie mir etwas schreiben wie sie mich sehen und gesehen haben, um das Ganze zu relativieren. das soll auf jeden Fall mit abgedruckt werden. Ich würde mich auch sehr freuen wenn mir liebe Menschen hier aus dem Forum etwas per PN schicken dass sie mir gerne sagen würden. **
Ich, beziehungsweise, mein Sohn haben vor das bei Bod drucken zu lassen, da viele andere Anbieter nur E-Books machen. Meine ganz, ganz lieben sollen aber ein buch mit Widmung von mir geschenkt bekommen.

Das ist jetzt ein ganzer Roman geworden, ich hoffe ich langweile hier niemanden. Ich bin aber jemand bei dem alles raus muss damit es ihm besser geht.

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Ich war schon immer Realist und dann sollte man sich auch bewusst sein was einen erwatet. Verleugnen würde ja nichts bringen. so kann ich mich auf alles einstellen und mit meiner Offenheit weiß jeder was ihn erwartet. Viele haben ein Problem damit, wie meine eine Freundin, die unbedingt meinte ich müsste die Chemo fortsetzen und ich könnte doch nicht sterben wollen in dem ich abbreche. Das war aber nur der eigene Wunsch mich nicht zu verlieren. Nach vielen Gesprächen hat sie nun meine Einstellung akzeptiert.

Bei meinem Vater hat dieser Sterbeprozess zwei Monate gedauert und von daher kann ich sehr gut nachvollziehen wie es dir gegangen ist. Da reicht dann eine Kleinigkeit um das Fass zum überlaufen zu bringen, wie bei dir das zerbrochene Windlicht. Es war aber wohl gut so, irgendwann müssen die Emotionen raus, sonst erstickt man daran.
Mein Sohn hört sich alles an, ist wohl auch froh dass ich darüber rede und alles geplant habe um ihm die Entscheidungen abzunehmen, ganz verstehen kann er mich aber nicht immer, besonders meinen Galgenhumor kann er nicht so nachvollziehen. Er sagt immer ich sei depressiv, dabei bin ich nur realistisch. Vielleicht spielt da auch das Alter mit, in jungen Jahren sieht man noch vieles anders, besonders wenn man noch nicht so viel einstecken musste.Er schätzt es aber auch sehr das ich an allem immer gewachsen bin und niemals aufgegeben habe.

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Ich bin so froh, dass Du mir begegnet bist, hessen.

BoD finde ich weniger gut. Die Qualität der Bücher gefällt mir nicht sehr. Das Programm bei der Mayerschen ist gar nicht übel und würde da auch passen. Vielleicht magst Du das ja mal angucken:


Da kannst Du auch recht günstig mit Fotos drucken lassen, als HC oder als TB und sogar für ganz wenig Geld eine ISBN bekommen.

Enttäuscht kann ich von Deinem Buch gar nicht werden. Ich bin ja auch nicht enttäuscht von etwas, das man mir erzählt. Und so sehe ich es: Du erzählst mir (und jedem anderen, der das liest) von Deinem Leben - und Du lässt mich dadurch ein kleiner Teil dessen sein.

“Trösterkaffee” heißt hier “Leichenschmaus” und den hab ich komplett abgeschafft. Wir haben nur ganz wenigen Menschen überhaupt von der Beerdigung erzählt. Das wusste ich, dass meine Mutter “keine Fremden” dabeihaben wollte (und für sie waren alle außer der engsten Familie schon “fremde Leute”). Sonst wusste ich nichts. Wir mussten dann ja los, eine Grabstätte kaufen. Das war ein ganz seltsames Erlebnis. Aber wir haben tatsächlich den perfekten Platz gefunden. Sehr schön unter Bäumen, friedlich und schön, mit “Blick” auf die Aussegnungshalle (klingt doof - aber so hat sie es nicht langweilig). Es ist auch ein Urnengrab. Mein Vater und ich können diese normalen Gräber nicht ausstehen. Ganz schlimm ist für mich diese Aufhäufung auf einem “frischen Grab”. Schrecklich! Deshalb wollen wir alle eine Urnenbeisetzung.

Man denkt über so vieles gar nicht nach, wenn man nicht in der entsprechenden Situation ist. Der Tod meiner Mutter und das Ausräumen in den Monaten danach hat vieles verändert. Ich mache mir auch schon Gedanken, wie das mal werden soll, wenn ich gehe. Ist noch eine Weile hin, denke ich, aber irgendwann ist der Tag da. Seither bin ich kein Hamster mehr. Ich hab noch viel zu viel Zeug hier, aber ich verschenke jetzt noch mehr als vorher und horte nicht mehr so viel. Weg damit. Belastet nur. Braucht außer einem selbst nie wieder jemand.

Wir hatten alle Zeit der Welt und es war trotzdem zu viel für mich. Bei Schränken, die ich als “harmlos” eingestuft hatte, waren Dinge, die mich völlig aus der Bahn geworfen haben und ich saß elend heulend da. Seltsamerweise waren das gar nicht die Dinge, von denen ich es erwartet hätte, weil sie eben so typisch für meine Mutter waren. Es waren völlig harmlose Dinge.

Für meinen Vater war und ist es auch hart. Aber irgendwann haben wir alles durch. Sicher denken einige, dass wir meine Mutter “herausräumen”, aber das stimmt so nicht. Was sie war, ist nicht an Gegenständen festzumachen. Aber wie es uns geht, ist daran zu sehen. Ich habe die Kleidung meiner Mutter nicht sehen können, ohne ganz schlimm zu leiden. Deshalb haben wir sie sehr schnell entsorgt (nicht gespendet, weil es uns umgebracht hätte, jemanden darin zu sehen - wenn überhaupt jemand reingepasst hätte, so klein und dünn, wie sie war).

Ihre Puppensammlung steht noch in den Vitrinen (ich kann mit Puppen nichts anfangen, auch wenn es alles Schildkröt sind). Auch die Möbel sind noch die alten (und die wurden alle nach ihren Wünschen gekauft, das hat mein Vater immer ihr überlassen). Aber inzwischen sind die Räume alle renoviert (Tapeten, Böden). Es ist so gut wie alles anders. Weil wir sie so in diesen Räumen sehr viel weniger suchen. Du verstehst sicher, was ich meine.

Das bringt es auf den Punkt. In der Trauer wird einfach viel zu viel von den Hinterbliebenen verlangt. Aber es geht ja allen so. Und Du hilfst Deinem Sohn wunderbar.

Ich nehm es meiner Mutter nicht übel, dass sie anders gehandelt hat. Ich sage nur, dass es alless extrem schwer für mich gemacht hat und ich Deinen Weg einfach richtig finde.

Finde ich gar nicht blöd. Ein paar Tage nach dem Tod meiner Mutter ging es mir extrem mies und ich war sogar sauer, weil sie mich im Stich gelassen hat. Da kam plötzlich eine Stelle am Himmel wie ein Regenbogen. Aber nicht ein Bogen, sondern wie ein Balken fast. Und ich bin mir noch heute sicher, dass das ein Gruß meiner Mutter war. Auch heute noch, fast zwei Jahre später, finde ich immer wieder kleine Grüße von ihr wie diesen. DAS ist blöd. Aber es hilft mir.

So, auch ein Roman … Aber ich kann mir vorstellen, dass es Dir auch ein wenig hilft zu wissen, wie eine Tochter nach dem Tod ihrer Mutter empfunden hat und welche Gedanken sie hat. Vielleicht hilft das irgendwie. Dir. Deinem Sohn.

Vielleicht setzt Du Dich ja eines fernen Tages neben meine Mutter auf eine Wolke und lächelst auf mich runter.

Jetzt habe ich gerade mit der KK telefoniert weil ich nach sechs Wochen noch immer nichts wegen meines Widerspruchs gehört habe und alles ist mehr als merkwürdig.
Am 7.4. war die Gutachterin da und angeblich habe ich am 8.4. ein Schreiben bekommen dass ich die Pflegestufe erhalten habe. Laut deren Aussage habe ich NIE einen Widerspruch eingereicht.
Die Gutachterin meinte ja dass es drei Wochen bis zum Beschied dauert und dann soll der nur einen Tag später bei mir gewesen sein? So schnell geht das doch nie und nimmer.Jetzt habe ich gebeten mir das alles schriftlich zukommen zu lassen und bin sehr gespannt was da kommt.

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Ich hab bis jetzt immer still und heimlich deine Beiträge mit gelesen. Und ich finde es schrecklich das man sich immer wieder mit Ärzten, Krankenkassen und den ganzen anderen Behörden herum schlagen muss. Als hätte man nicht andere Probleme.
Ich hoffe dennoch das du die Kraft hast für dein Recht weiter einzustehen und dich nicht von denen unterkriegen lässt.

Es ist einfach nicht zu fassen, wie dreist diese Menschen sind.

Das Pflegebett für meine Mutter wurde drei Wochen nach ihrem Tod geliefert …!

Diese Zustände sind echt ärgerlich :angry:
Wir müssen unsere Steuern, Versicherungsbeiträge etc schließlich auch pünktlich zahlen, aber wenn man mal was braucht, lassen die Herrschaften einen ewig warten!

Ich finde es toll, dass Du trotzdem die Kraft findest, die Pläne, die Du noch hast, weiterzuverfolgen. Schön, dass Du Dein Buch fast fertig gestellt hast, ich bin schon gespannt darauf.
Lass Dich nicht unterkriegen :grinning:

Meine Güte, wissen die noch was sie tun, auf Kosten der Patienten.
Guck an, du hast die Pflegestufe erhalten, nur komisch, dass deine Post irgendwie anders lautete. Hast du einen Doppelgänger, oder komme ich da grad nicht mehr hinterher?
Unglaublich. Ich bin gespannt, was dann die Post von denen sagt.

Das ist einfach unglaublich. Bei meinem Vater hat es etwa so lange nach seinem Tod gedauert bis er seine Pflegestufe erhalten hat.

Nach der letzten Begutachtung habe ich noch keine Post bekommen, deshalb mein Anruf. Angeblich gab es nur ein Gutachten nach meinem KH Aufenthalt, der war bis Anfang Januar. Für meinen Widerspruch habe ich eine Eingangsbestätigung. Und weil ich keinen Widerspruch eingelegt habe kam die Gutachterin einfach mal so vorbei weil sie Sehnsucht nach mir hatte. :slight_smile:
Die blicken selbst nicht mehr durch in ihrem Chaos das sie veranstalten.

Mir verschlägt es gerade mal wieder die Sprache, die ticken doch nicht mehr richtig. Bei Rechnungen schreiben sind sie aber ganz schnell. Ein Hoch auf unser Gesundheitssystem.

Ich kenne die Qualität von BoD nicht, aber dort kann man seinen VK selbst bestimmen. Das Problem bei den anderen Anbietern ist das ein TB ab 17 Euro aufwärts kosten würde und das finde ich zu teuer und es würde mich von einem Kauf abhalten. Eine ISBN kostet überall gleich, die ist Pflicht.

Das ist ein kleiner Irrtum. Auch bei der Mayerschen gibt es die Möglichkeit, den Preis selbst zu bestimmen und kann ab ca. 6 Euro Bücher machen lassen. Deshalb sag ich ja, guck es Dir mal an.
Neeeee, eine ISBN ist nicht Pflicht. Du brauchst die nur, wenn Du das Buch groß vermarkten magst über den Buchhandel und es im VLB gelistet haben magst. Ist auch nicht teuer bei der Mayerschen, keine 15 Euro.

Oh man, das ist wirklich ein absolut komischer Haufen und man zweifelt wirklich daran, ob die noch wissen, was sie tun…! Seltsam, seltsam… Aber die gute Nachricht wäre ja, dass du die Pflegestufe erhalten hast!!! Das würde mich so für dich freuen! ich drück die Daumen, dass das nun auch endlich so stimmt und du dein Recht erhälst.

Naja, wenn sie die Pflegestufe erhalten hätte, und vor allem so schnell, dann wäre inzwischen ja das Geld auf dem Konto und ich bin mir ziemlich sicher, das hätte hessen gemerkt.

Ich hoffe, die kommen schnell in die Puschen und zahlen alles nach!