Ich bin so froh, dass Du mir begegnet bist, hessen.
BoD finde ich weniger gut. Die Qualität der Bücher gefällt mir nicht sehr. Das Programm bei der Mayerschen ist gar nicht übel und würde da auch passen. Vielleicht magst Du das ja mal angucken:
Da kannst Du auch recht günstig mit Fotos drucken lassen, als HC oder als TB und sogar für ganz wenig Geld eine ISBN bekommen.
Enttäuscht kann ich von Deinem Buch gar nicht werden. Ich bin ja auch nicht enttäuscht von etwas, das man mir erzählt. Und so sehe ich es: Du erzählst mir (und jedem anderen, der das liest) von Deinem Leben - und Du lässt mich dadurch ein kleiner Teil dessen sein.
“Trösterkaffee” heißt hier “Leichenschmaus” und den hab ich komplett abgeschafft. Wir haben nur ganz wenigen Menschen überhaupt von der Beerdigung erzählt. Das wusste ich, dass meine Mutter “keine Fremden” dabeihaben wollte (und für sie waren alle außer der engsten Familie schon “fremde Leute”). Sonst wusste ich nichts. Wir mussten dann ja los, eine Grabstätte kaufen. Das war ein ganz seltsames Erlebnis. Aber wir haben tatsächlich den perfekten Platz gefunden. Sehr schön unter Bäumen, friedlich und schön, mit “Blick” auf die Aussegnungshalle (klingt doof - aber so hat sie es nicht langweilig). Es ist auch ein Urnengrab. Mein Vater und ich können diese normalen Gräber nicht ausstehen. Ganz schlimm ist für mich diese Aufhäufung auf einem “frischen Grab”. Schrecklich! Deshalb wollen wir alle eine Urnenbeisetzung.
Man denkt über so vieles gar nicht nach, wenn man nicht in der entsprechenden Situation ist. Der Tod meiner Mutter und das Ausräumen in den Monaten danach hat vieles verändert. Ich mache mir auch schon Gedanken, wie das mal werden soll, wenn ich gehe. Ist noch eine Weile hin, denke ich, aber irgendwann ist der Tag da. Seither bin ich kein Hamster mehr. Ich hab noch viel zu viel Zeug hier, aber ich verschenke jetzt noch mehr als vorher und horte nicht mehr so viel. Weg damit. Belastet nur. Braucht außer einem selbst nie wieder jemand.
Wir hatten alle Zeit der Welt und es war trotzdem zu viel für mich. Bei Schränken, die ich als “harmlos” eingestuft hatte, waren Dinge, die mich völlig aus der Bahn geworfen haben und ich saß elend heulend da. Seltsamerweise waren das gar nicht die Dinge, von denen ich es erwartet hätte, weil sie eben so typisch für meine Mutter waren. Es waren völlig harmlose Dinge.
Für meinen Vater war und ist es auch hart. Aber irgendwann haben wir alles durch. Sicher denken einige, dass wir meine Mutter “herausräumen”, aber das stimmt so nicht. Was sie war, ist nicht an Gegenständen festzumachen. Aber wie es uns geht, ist daran zu sehen. Ich habe die Kleidung meiner Mutter nicht sehen können, ohne ganz schlimm zu leiden. Deshalb haben wir sie sehr schnell entsorgt (nicht gespendet, weil es uns umgebracht hätte, jemanden darin zu sehen - wenn überhaupt jemand reingepasst hätte, so klein und dünn, wie sie war).
Ihre Puppensammlung steht noch in den Vitrinen (ich kann mit Puppen nichts anfangen, auch wenn es alles Schildkröt sind). Auch die Möbel sind noch die alten (und die wurden alle nach ihren Wünschen gekauft, das hat mein Vater immer ihr überlassen). Aber inzwischen sind die Räume alle renoviert (Tapeten, Böden). Es ist so gut wie alles anders. Weil wir sie so in diesen Räumen sehr viel weniger suchen. Du verstehst sicher, was ich meine.
Das bringt es auf den Punkt. In der Trauer wird einfach viel zu viel von den Hinterbliebenen verlangt. Aber es geht ja allen so. Und Du hilfst Deinem Sohn wunderbar.
Ich nehm es meiner Mutter nicht übel, dass sie anders gehandelt hat. Ich sage nur, dass es alless extrem schwer für mich gemacht hat und ich Deinen Weg einfach richtig finde.
Finde ich gar nicht blöd. Ein paar Tage nach dem Tod meiner Mutter ging es mir extrem mies und ich war sogar sauer, weil sie mich im Stich gelassen hat. Da kam plötzlich eine Stelle am Himmel wie ein Regenbogen. Aber nicht ein Bogen, sondern wie ein Balken fast. Und ich bin mir noch heute sicher, dass das ein Gruß meiner Mutter war. Auch heute noch, fast zwei Jahre später, finde ich immer wieder kleine Grüße von ihr wie diesen. DAS ist blöd. Aber es hilft mir.
So, auch ein Roman … Aber ich kann mir vorstellen, dass es Dir auch ein wenig hilft zu wissen, wie eine Tochter nach dem Tod ihrer Mutter empfunden hat und welche Gedanken sie hat. Vielleicht hilft das irgendwie. Dir. Deinem Sohn.
Vielleicht setzt Du Dich ja eines fernen Tages neben meine Mutter auf eine Wolke und lächelst auf mich runter.