"In der Ferne bellte ein Hund"

Ha, neues Buch und direkt schon gleich am Anfang geht es los. :slight_smile:
Einsames Haus, völlige Ruhe, dann klingelt es an der Tür und hört wieder auf. Daraufhin folgendes Szenario:
“Einen flüchtigen Augenblick lang hörte das Getöse auf. … Irgendwo an der Straße bellte ein Hund, … - völlig still war es also nicht, aber friedlich.”

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Welches Buch, welcher Autor?

Mir gefällt Dein bellender Hund super, aber ich wurde von TE mal abgewatscht, weil der Hund gruselig und so sein soll.

Aber ich finde, wir sollten alle bellenden Hunde hier sammeln!

Ich hab es so verstanden, dass es um Stille und Einsamkeit geht und eben gerade nicht um Düsternis und Grusel

Das Buch ist “June” von Miranda Beverly-Whittemore. Hab ich grad (endlich) bekommen, nachdem ich es bei Vorablesen gewonnen hatte.

@Schmunzlmaus

Aber wie gesagt, ich selbst seh das ja wie Du. Bei Dir war es ja auch nicht still (Zitat).

Es ist doch eigentlich egal, was “drumrum” los ist, die Kernaussage des bellenden Hundes finde ich am wichtigsten.

An diesem Satz hab ich mich “festgehalten”. :wink:

Und, naja, also völlig still ist es ja nie, wenn ein Hund bellt. Sonst würde man den Hund ja auch nicht hören… :grin:

Hatte gestern ja glatt noch einen “halben” gefunden. Mein Sohn las neben mir “Der Dingdongdilli” von Bill Peet. Hab nur kurz zu ihm rüber geschaut und da sprang er mich förmlich an.

Kurz zum Hintergrund, soweit ich es überflogen habe: ein Hund läuft von zu Hause weg und will berühmt werden, trifft eine Hexe, die verwandelt ihn in ein Dingdongdilli, eine Mischung aus verschiedenen Tieren. Der Junge, dem er gehört, sucht ihn verzweifelt, aber Stromer hat Angst, er könne sich vor ihm erschrecken, wie er jetzt aussieht, “noch dazu bei diesem unheimlichen Abendlicht”, also versteckt er sich.
Der Junge kommt vorbei, ruft nach ihm, “dass es eine Meile im Umkreis zu hören war.
Dann lauschte er. Bellte da ein Hund? Nein, nur ein Hahn krähte in der Ferne.

Krass, wie viele es gibt. Das ist mir nie aufgefallen, bevor ich diesen Thread gelesen habe…

Ein paar Seiten später bellt (derselbe?) Hund schon wieder. Bei dieser Szene steht nicht genau, es sei still im Haus, aber durch den bellenden Hund assoziiert man beim Lesen genau das - es ist so still, man hört sogar den Hund vom anderen Ende der Straße.

Eigentlich gar keine dumme Idee, dieser Hund. :wink: Deswegen verwenden den wahrscheinlich auch so viele Autoren. :grin:

In vielen Bücherforen werden ja bellende Hunde gesammelt. In der Regel aber eben nicht irgendwelche bellenden Hunde, sondern solche, die mit eben diesem oder einem sehr ähnlichen Wortlaut angekündigt sind, also “in der Ferne bellte ein Hund”, “irgendwo bellte ein Hund”, “in der Ferne bellten zwei Hunde um die Wette”, so etwas in der Art. Unbekannte Hunde, die meist in der Stille irgendwie auffallen.

Das Interessante ist ja, dass dieser Satz so allgegenwärtig ist, egal, in welchem Genre man unterwegs ist. Hunde bellen am Tag wie in der Nacht, in Kinderbüchern und den härtesten Thrillern. Und dies einfach so zu sammeln, möglichst Hunde mit eben diesem Wortlaut, ist doch mal ganz interessant.

Seit ich da vor über fünf Jahren das erste Mal drauf aufmerksam gemacht wurde, dass genau dieser Wortlaut immer und immer wieder in Büchern verwendet wird, muss ich jedes Mal stutzen, wenn mir ein solcher Hund begegnet, und es waren nicht wenige.

Und Variationen, dass eben kein Hund bellt, sondern ein Fuchs, oder dass eine Krähe kräht, eine Katze schreit, ein Schaf blökt, bzw. in der Stadt dann eben irgendwo eine Autotür knallt oder so etwas… zeigen eben, dass die Autoren von diesem stereotypen Satz abweichen wollen, dass sie sich bewusst sind, dass dieser Satz überall Verwendung findet.

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Ich empfinde bellende Hunde usw. als völlig normal im Leben und nicht als “stereotypen Satz”.

Das ist nur einer von vielen, der - wenn ein Autor realitätsnah erzählen mag - eben irgendwann vorkommt. Deshalb ist es ja so schön, diese Hunde zu sammeln. Sie sind genreübergreifend und deshalb etwas, das jeder Leser kennt.

Klar sind bellende Hunde völlig normal. Aber genau dieser eine Satz „in der Ferne bellte ein Hund“ ist für Romane nun mal eine abgedroschene Phrase, die ständig wieder vorkommt, und eben oft in genau dieser Konstellation oder minimalen Abweichungen. Es wird kaum einen anderen Satz geben, den du in so vielen Romanen vorfindest, abgesehen vielleicht von ganz banalen Sachverhalten wie „sie blinzelte“ oder so. Deshalb ist er ja so auffällig.

Und gelegentlich gibt es sogar Artikel, die sich mit diesem Satz beschäftigen, ob nun ernsthaft oder als Satire.

https://www.titanic-magazin.de/humorkritik/2008/juni/hk/irgendwo_bellt_mal_kein_hund-4/

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Das streite ich auch nicht ab. Es gibt aber sehr wohl viele ähnliche Sätze. Beispiel: das Wetter. Alle Sätze dazu könnte man ebenfalls hier “an den Pranger stellen”.

So oder so. Ich liebe den bellenden Hund und alle ähnlichen Sätze und finde sie schön. Ganz gleich, wer sich drüber lustig macht.

Also, so abgedroschen wie dieser Satz auch sein mag, aber es passt nun mal. Wie ich oben schon geschrieben hatte, mit diesem Satz assoziiert man eben:

Klar kann das auch eine Abwandlung davon sein, wie [quote=“Rissa, post:48, topic:188”]
ein Fuchs, oder dass eine Krähe kräht, eine Katze schreit, ein Schaf blökt, bzw. in der Stadt dann eben irgendwo eine Autotür knallt oder so etwas…
[/quote]
aber am Ende ist die Aussage doch dieselbe.
Und ein Hund ist nun mal ein häufiges Phänomen, in der Stadt, auf dem Dorf, in der Einöde, sogar im Wald… Schafe und Füchse gibt’s da nicht ganz so oft und ob man unbedingt einen Fuchs erkennen würde? Katzen miauen leider nicht so laut, wie Hunde, daher hört man sie nicht so weit - insofern finde ich Hunde eben doch am ehesten dafür geeignet, Klischee hin oder her.

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Seh ich genauso. Und habe glatt eine Katze gefunden! Sorry, dass ich den Thread damit “zweckentfremde”, aber ich fand das so schön!

Aus “Apfelkuchen am Meer” von Anne Barns, Seite 309:
“Irgendwo in der Ferne maunzt eine Katze.”

Ich finde es großartig!

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Hab noch einen Hund gefunden. Naja, so ähnlich jedenfalls. Immer noch “June”, da ich nebenbei noch an einer LR teilgenommen habe und so zwei Bücher parallel gelesen habe.

“Es war Juli. Heiß, still, das Holz der Türen aufgequollen. Selbst die Hunde schwiegen tagsüber.”

Das ist doch mal was, zur Abwechslung schweigen die Hunde mal. :wink:

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Noch einer:

“In der Ferne bellte ein Hund. In den Pinien neben dem Haus schnatterten Vögel. Sonst war es still und ich ließ die elf Tage, in denen ich meinen Träumen einen Schritt näher gekommen war, wie einen Film Revue passieren.”

Nicht duster, nicht gruselig, nicht beklemmend - aber ein schöner Hund!

Und auch noch Vögel :slight_smile: Ich mag es, wenn ich die Vögel zwitschern höre :smiley:

Ich habe auch gleich an diesen Thread, bzw. deinen Beitrag dazu, gedacht, als ich gestern “Die Frau am See” von Sara Gruen angefangen habe. Da steht nämlich auf S. 18 ebenfalls In der Ferne blökte ein Schaf

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Ich lese gerade “Und Marx stand still in Darwins Garten”.
Auf Seite 190 heißt es ebenfalls: “In der Ferne bellte ein Hund.” :smiley:

Haha, ich kann auch mal meinen Senf dazu geben:

“Die Liebe, die uns bleibt” in der Leserunde, Seite 106 “während in der Ferne ein Hund bellte”

Ich habe auch einen Hund entdeckt.
“Hinter dem Spiegel -Tödliche Dornen” Seite 106 “Irgendwo bellte ein Hund.”