Plauderecke

Mir geht das auch schon seit letztem Jahr so. Ich finde kaum noch Bücher, die mich richtig begeistern und quäle mich durch alles so ein bisschen durch. Ich denke meist gar nicht mehr “Oooh, endlich kann ich ein wenig lesen”, sondern eher “Hm… naja, guckste dir mal noch ein paar Seiten an, bis die Augen zufallen - vllt bekommste das Buch dann in diesem Leben noch durch.”

Die mangelnde Begeisterung merke ich ja schon im Buchladen. Grad im früher gern gelesenen Genre Jugendbücher/Jugendfantasy: Mir kommt alles irgendwie bekannt und ausgelutscht vor. Theoretisch versuche ich es auch gerne bei Büchern… die… kein Genre haben? Sowas, das bei Lovelybooks etwa im Literatursalon läuft. Hab da schon echt gute gelesen, aber dort die Spreu vom Weizen trennen, ist halt knifflig. Ich habe halt ein Problem damit, wenn der Autor meint, sich durch einen extra avantgardistischen Schreibstil vom Pöbel abheben zu müssen. Sowas Übertriebenes macht mich aggressiv beim Lesen, weshalb ich da meist wenig Motivation aufbringe, mich durch den Urwald an Büchern zu wühlen.

Ergo: Langanhaltende Leseflaute.
Aber gut, wofür gibt’s Netflix? :woman_shrugging:

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Da bin ich ganz bei Dir. Vor allem wird das dann ganz schnell richtig albern, wenn er sich dabei so schön als Volltrottel outet, weil er es eben nur meint zu können.

Diese Verschwurbelei nervt total und bringt nix. Zu viele Autoren wollen den nächsten Pulitzer-Preis gewinnen, einen neuen Klassiker schreiben, einen Weltbestseller kreieren. Sowas geschieht aber “von selbst”, nicht indem man eine Schablone anlegt.

Mir fällt auf, dass ich die Autoren am liebsten lese, die “natürlich” schreiben. Schon auf Qualität achten, aber eben nicht etwas vorgeben, was sie nicht sind und auch nicht “dem Leser nach dem Mund” schreiben. Bücher, die aus dem “Herzen” kommen, lesen sich einfach besser. Dabei sind das längst nicht gleich Schnulzen und Liebesromane (die ich eh meide).

Allerdings finde ich es übrigens auch fürchterlich, wenn Leser in alles und jedes gleich ach-so-viel hineininterpretieren müssen. Einfach mal nur lesen und sich mitreißen lassen, nicht immer hinter allem und jedem eine “geheime Botschaft” oder weltbewegende Aussage suchen.

Wir Vielleser kennen einfach schon “zu viel”, das nutzt ab. Aber für mich persönlich ist Netflix keine “Medizin” dagegen. Im Gegenteil - wenn ich irgendwas flimmern lasse, werde ich richtig gaga im Kopf und mag noch weniger lesen.

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Genau das trifft es halt echt gut. Ich hab teilweise nix gegen einen etwas altmodischen, vllt auch mal blumig ausschweifenden, Schreibstil, wenn es aber halt zum Buch passt.

Netflix meinte ich nicht dahingehend, dass mich das zwangsweise von der Flaute kurieren soll - es ist einfach Ersatzbeschäftigung. Wenn ich keinen Bock auf Bücher habe, gucke ich halt momentan lieber nen Film oder ne Serie. Vielleicht bin ich irgendwann davon wieder übersättigt und greife gerne wieder zum Buch, aber das ist erstmal nicht meine Erwartungshaltung.

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Das kann ich im Moment sehr gut nachfühlen (leider). Ich fand das Bummeln dort immer sehr entspannend und auch spannend. So viele neue Bücher, dann der Duft. Klar macht es irgendwie noch Spaß, aber so dieser ‘Wow’-Effekt, beim Anblick von Neuerscheinungen, fehlt mir total. Im Jugendbuchbereich ist wirklich im Moment fast nur Einheitsbrau auf den Verkaufstischen und die Cover unterscheiden sich nur durch die Glitter- und Holoeffekte (manche sind mehr zugeklatscht, manche weniger). Meist wird ein Frauengesicht genommen und dann Nebel drübergelegt, Ranken oder Glitzersprenkel. Oder nur irgendein Muster mit Glitterpunkten.

Schon bei ‘Gold & Schatten’ von Kira Licht habe ich diese Übersättigung gemerkt. Immer diese Trulla, die 2 Kerle kennenlernt und einer ist ‘böser’ als der andere, aber beide finden sie toll. Ach und sie ist ja soo besonders. Im Nachhinein fand ich es doch ganz gut, aber die ersten 120-150 Seiten waren relativ zäh und zum Augenrollen. Ich hab mich alle paar Seiten gefragt ‘Bin ich langsam zu alt? Habe ich einfach im Moment zu viel aus diesem Genre gelesen?’

Dann liest man Bücher wie ‘Scythe’, ‘Illuminae’ oder auch 'Cinder & Ella’und denkt sich, die sind doch auch auf ihre Art orginell, ohne das Rad neu zu erfinden. Also kann es ja nicht nur an Übersättigung liegen, sondern vielleicht auch an den ewig gleichen ‘Strickmustern’ einiger Autoren und Autorinnen.

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Und im Krimi & Thriller Bereich hat man das Gefühl, dass es so eine Jahres-Quote gibt. Letztes Jahr war es im Trend über Organ- oder Menschenhandel zu schreiben. Dieses Jahr braucht der Leser wohl Bücher in denen die Menschen gefangen gehalten werden ála Kampusch. Das will ich damit nicht schlecht reden, aber da sind oft schon so gewisse Tendenzen zu entdecken. Ob es an den Autoren liegt? Den Verlagen? Oder wirklich Zufall?

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Genau das Problem meine ich. An sich ist das ja wirklich nichts Schlechtes. Hauptsächlich liegts einfach daran, dass ich schon zu viel in die Richtung gelesen habe. Nur wenn man die gleiche Geschichte immer und immer wieder serviert bekommt, nur mit anderen Figuren, dann ist man irgendwann genervt.

Für bloßen Zufall häufen sich diese Muster schon zu oft, finde ich.
Ganz schlimm fällt es im Bereich New Adult auf. Die Protagonistin ist dünn und hübsch (hat davon aber keine Ahnung) und studiert (natürlich Literatur oder Kunst), liebt Netflix und schmeißt gern mit Popkulturreferenzen um sich. Dann trifft sie einen gutaussehenden Kerl, sie verlieben sich, können aber nicht zusammen sein, weil ihre dunklen Geheimnisse sie einholen. :roll_eyes:
Dieses Plotrecycling ist nicht mehr schön.

Jaah, genau das, diese ewig gleichen Cover, die gleiche Geschichte mit der Dreiecksbeziehung und uh und ah - entlockt mir keine Kaufgelüste mehr, nur noch ein genervtes Augenrollen. Leider, wirklich, ich würde es ja gerne wieder toll finden!

Wenn ich mich doch mal an eins wage, dann ist mit Glück tatsächlich noch eine Überraschung dabei, die kommt aber leider nicht mehr durchs Stöbern in der Buchhandlung zu mir - das waren tatsächlich in den letzten Monaten häufiger Glücksgriffe: Halbwegs aktuelle Bücher waren als Ebook bei Amazon kurzzeitig im Sonderangebot. Bei “Scythe” ging es mir nämlich so, ebenso war ich von “Animant Crumbs Staubchronik” positiv überrascht - bei ersterem war es die Story, bei letzterem haben dann wirklich die liebevoll gezeichneten Charaktere überzeugt. Es gibt also noch tolle Bücher, sie sind nur für mich seltener geworden.

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Vor so drei oder vier Jahren waren Krebserkrankungen irgendwie ein großes Thema, das sich merklich gehäuft hat - also für Krimi/Thriller kann ich nicht reden, aber alles was so Drama/Kitsch/etc. war.

Deswegen meide ich das Genre komplett. Ich mein, sind wir mal ehrlich…es gab früher schon Liebesgeschichten, wir kennen sie alle, auch wenn wir sie vielleicht heute nicht mehr lesen, aber das Schema dahinter ist doch oft gleich. Aktuell höre ich das erste Lou und Will Buch von der Jojo-Dame. Nicht schlecht, ganz nett, aber lesen könnte ich es wirklich nicht. (Und ja, das Schicksal des Mannes ist tragisch und es ist so schön, dass sie (vermutlich - soweit bin ich noch nicht) was aus ihrem Leben macht, aber trotzdem war es gefühlt schon hundert Mal da, nur anders verpackt.) Es wäre schlichtweg zu langweilig.

Das kann ich mir gut vorstellen, dass es auch in anderen Genre der Fall ist. Ich glaube aktuell werden ja Frauen sehr in den Vordergrund gerückt bei den Fantasy Büchern - oder ist das dann schon wieder Fantasy/NA? Ach, ich steig da nicht mehr durch.

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Ein ganzes halbes Jahr ist aber viel mehr als eine schöne seufzer Lovestory. Jojo Moyes hat es geschafft geschickt das Thema aktive Sterbehilfe aufzugreifen, etwas das zum Nachdenken anregt und auch uns in der heutigen Zeit beschäftigt.

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@JuliesBookhismus
Ich will nicht mehr wachsen :wink:
Da bleibe ich lieber Prinzessin.

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Okay, ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich schon ewig Pro-Sterbehilfe bin und Will sehr gut verstehen kann - auch wenn ich natürlich (noch) nicht weiß wie die Geschichte enden wird.Ich bin der Überzeugung, dass jeder über sein Leben selbst entscheiden können sollte, vor allem wenn man in solch einer Situation ist - vielleicht geht es deswegen etwas an mir “vorbei”.
Ich wollte das Buch jetzt auch nicht als 08/15 abtun, keineswegs - außerdem hätte ich es sonst auch definitiv abgebrochen. Viele dieser Geschichten beinhalten eine gewisse Nachricht, doch ehrlich gesagt frage ich mich dann viel zu oft, bei wie vielen Menschen das überhaupt ankommt. Wer nimmt sich wirklich zu Herzen, was die Autoren einem sagen wollen?! Es stimmt mich dann auch immer unglaublich traurig - oder macht mich wütend-, darüber nach zudenken (bei diesem Buch jetzt nicht explizit, aber anderen).
Wie gesagt, lesen würde ich es nicht wollen - oder ich würde einfach die ersten Seiten und die letzten lesen, übertrieben gesagt -, aber gehört finde ich es okay.
Für mich verbirgt sich dahinter eben ein “typisches Schema”. Das sollte jetzt nicht das Buch schlecht machen, es war einfach gerade ein präsentes Beispiel.

Ich glaub, ich rede mich um Kopf und Kragen, ohne zu sagen was ich sagen will. ^^ Hoffentlich kommt es dennoch etwas passabel rüber was ich meine.

Ich meine ja geistig :wink: Körperlich bin ich auch durch :see_no_evil: Jetzt, wo ich 30 bin, geht der Ärztemarathon los :woman_facepalming: Jede Woche woanders… Also darf ich eine Königin sein :joy: Eine alte Königin…

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Und auch das Thema körperliche Behinderung.
Ich hatte bei diesem Buch nie das Gefühl, die Story schon mal gelesen zu haben…

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Haha, okay, geistig wachsen ist immer gut.
Arzttermine sind lästig. Ich muss dieses Jahr noch zum Zahnarzt, bäh.

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Doch ich glaube ich verstehe dich :smiley_cat:
Stimmt schon was du sagst das es wohl auch viele gibt, die nicht hinter Zeilen blicken und nur die Liebesgeschichte wahrnehmen.

Genau so gehts mir auch.
Ich mag solche Bücher die nicht nur was fürs Herz sind sondern auch Botschaften vermitteln oder gewisse Lebensweisen aufzeigen etc.

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Ich kann mich euch allen anschließen, was das “übersättigt” sein angeht. Das habe ich im Bereich Romance seit einiger Zeit auch.

Davor sträube ich mich auch immer :see_no_evil:

Heute Nachmittag treffen wir uns mit dem Badmensch und wir suchen Sanitärsachen aus. In 2 Wochen Fliesen aussuchen.

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Ich bin so froh, dass bei uns alles fertig ist :see_no_evil: Fehlt nur noch die Sauna…