Es mag verschiedene Meinungen dazu geben, wie zu allem, aber in der Literatur sowie in zahlreichen Artikeln von Autoren, Verlagen, Kritikern, etc. werden Dystopien regelmäßig als Sub-Genre der Science Fiction angesehen. Da sich Literatur, wie vieles anderes, ständig weiterentwickelt, mag sich diese Ansicht vielleicht auch wandeln, vielleicht wird es sogar mal ein eigenes Genre, aber meines Erachtens wird es aktuell noch überwiegend als der Science Fiction zugehörig angesehen. Es steht natürlich trotzdem jedem frei das anders zu sehen. Ich persönlich betrachte z.B. sämtliche Bücher mit Aliens eher der Science Fiction zugehörig als der Fantasy, dennoch wird beispielsweise die Lux Reihe von JLA oftmals als Romantasy bezeichnet.
Hast du die Reihe gelesen? Dann verstehst du doch sicherlich warum es kein Science Fiction ist. Ich bin kein Fan von Science Fiction und die Reihe ist wirklich Romantasy.
wie kommst du darauf? wer ist deines Erachtens „offiziell“? Auf welchen Sprachraum beziehst du dich?
was grober Unfug ist, aber du dich persönlich als DIE Instanz siehst, haben sich meine Fragen geklärt. Glaubensfragen muss ich nicht diskutieren, ich dachte du hättest wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse.
Wissenschaftlich fundiert … Tatsächlich habe ich dazu nichts gefunden. Auf der Messe hat mir eine Bloggerin (beim Anstehen für die Ophelia Scale Signierstunde) erzählt, Dystopien gehören offiziell zu Fantasy. Sie würde selbst irgendwelche Bücher katalogisieren für irgendwas oder so und da wäre Dystopie ein Subgenre der Fantasy. Online habe ich auch dazu nichts gefunden.
Wenn man sich die Definition von Dystopien ansieht, dann ist da eigentlich nicht von Science Fiction die Rede. Zumindest habe ich ebenfalls nie etwas offizielles finden können. Aber generell gibt es keine offiziellen Genre-Unterteilungen. Was ist zum Beispiel ein Jugendbuch? Ganz grob kann man da vielleicht sagen, wenn die Protagonisten im entsprechenden Alter sind. Aber das reicht ja auch nicht. Ich finde, generell ist es schwammig genug formuliert, sodass jeder seine eigenen Ansichten haben kann.
Warum nun Dystopien oft (auch von mir) als Sub-Genre der Science Fiction gesehen werden: sie spielen in der Zukunft (oder einer futuristischen Welt). Man nimmt einen Startpunkt, ab dem sich die Dinge dann in eine bestimmte Richtung entwickeln. Dystopien sind ein relativ neues Genre (“neu” - erst im 20. Jahrhundert entstanden) und da kann man eigentlich kaum eine Zukunftsvision schreiben, ohne die Technik mit einzubeziehen. Die berühmtesten Dystopien hatten dann auch ihre fiktionale Wissenschaft, die es (noch) nicht gab - “Science Fiction”. Man kann kaum eine Dystopien schreiben, ohne die Wissenschaft etwas weiterzuentwickeln.
Aber zum einen kann man auch einen Zusammenbruch der Technik beschließen und sie ganz weglassen oder die Technik spielt eben kaum eine Rolle. Es ist richtig, bei Dystopien stehen die Menschen, die Menschheit und ihre Reaktionen im Mittelpunkt. Es kann auch Dystopien ohne Science Fiction geben. Also ja, es ist schon ein eigenständiges Genre.
Aber bitte nicht als Sub-Genre der Fantasy
Interessante Diskussion hier, die mich ehrlich gesagt angeregt hat mal genauer in die Google-Tiefen einzutauchen - denn kann hier jemand wirklich definieren, was der Unterschied zwischen Fantasy und Science-Fiction, vor allem aus dem historischen Kontext heraus ist? Der entscheidende Unterschied dabei ist ja, dass es in der Sci-Fi eine wissenschaftliche / naturwissenschaftliche Erklärung für bestimmte Phänomene gibt, während in der Fantasy gewisse Dinge eben als gegeben hingenommen wird - für sprechende Spinnen oder Magie haben wir keine Erklärungen, für Aliens oder beamen schon eher. Interessant in dem Zusammenhang übrigens, wie schnell Sci-Fi Werke altern - oder zählt man heute Jules Verne Bücher noch wirklich zur Sci-Fi? Würden die Bücher heute nochmal veröffentlicht, mit Sicherheit nicht.
Zum Thema Dystopien - was sind Dystopien überhaupt? Dystopien sind der Gegenentwurf zur Utopie - diese befassen sich mit einer idealen Gesellschaft. Das muss aber nicht unbedingt durch technische Entwicklungen sein, sondern kann sich auch rein aus Kulturentwicklungen ergeben - wodurch durchaus Utopien ohne Sci-Fi-Elemente existieren können. Im Gegensatz dazu zeichnen Dystopien negative Gesellschaftsformen, die natürlich durch “klassische” Sci-Fi-Elemente / technischen Wandel ausgelöst werden - aber rechnet ihr bspw. “Der Report der Magd”, “1984” oder “Brave New World” zur Sci-Fi? Ich ehrlich gesagt nicht, da hier die Entwicklung der Gesellschaft absolut im Mittelpunkt steht und wissenschaftliche / technische Elemente quasi keine Rolle spielen. Auch bei “Tribute von Panem”, definitiv eine klassische Dystopie, tue ich mir mit der Sci-Fi Einordnung schwer. Von daher kann ein Sci-Fi-Roman natürlich eine Dystopie (oder Utopie) beinhalten, gerade in der Geschichte war es aber durchaus ein eigenständiges Genre.
Man kann übrigens auch den umgekehrten Weg gehen und das alles (Fantasy, Dystopie/ Utopie, Sci-Fi, Horror, und alles an Mix zwischendrin) als “Phantastik” oder “speculative fiction” bezeichnen - und ist immer noch richtig. Umgekehrt kann man auch die Sci-Fi noch weiter aufteilen in Cyberpunk, Steampunk, Cli-Fi, Hard-/ Soft-Sci-Fi, Alternate Reality, (Post-)Apokalpytik,… unterscheiden.
Moral von der Geschichte - man kann sich so weit verzetteln wie man möchte, man kann es sich aber auch einfach machen. Ich persönlich sehe jedenfalls Fantasy, Sci-Fi, Dystopien und Horror jeweils als eigenständige Genres an, bei denen es aber durchaus auch Überschneidungen geben kann.
Was irgendwelche Blogger irgendwo sagen ist doch keine ernstzunehmende Quelle!?!
Und Dystopien sind nicht neu, die Idee, literarisch alternative Welten zu verarbeiten, um daran die Realität zu spiegeln, gibt es seit dem 16. Jahrhundert.
Das habe ich auch gar nicht gesagt Sie meinte, das sei offiziell und bei ihrer Arbeit würde sie es benutzen, aber ich habe online keinerlei Belege dazu gefunden.
Für Utopien stimmt das, zumindest hat hier Thomas More’s “Utopia” 1516 den Anfang gemacht.
Dystopien kamen dagegen tatsächlich erst mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen immensen technischen Fortschritt sowie zunehmendem Kapitalismus. Und die war eben im 19. / 20. Jahrhundert.
Dystopie und Utopie sind ja nur zwei Seiten einer Medaille. Es gibt Argumente, z.B. Jonathan Swifts “Gulliver’s Travels” auch darunter zu zählen, das ist zumindest 1726 erschienen, ähnlich Voltaires “Candide”, wenn man den Begriff viel enger fasst, wird es aber vermutlich später sein. Die Industrialisierung btw. begann 1760 (es sei denn wiederum, du beziehst dich nur und ausschließlich auf Deutschland, da war sie in der Tat später).
Science Fiction zeichnet ja auch nicht aus, dass irgendwas im Weltraum oder mit Aliens spielt, sondern, wie es der Name schon dezent andeutet, dass Wissenschaftliches mit Unterhaltung gepaart wird. Meistens etwas aus der (näheren oder entfernteren) Zukunft. Aber halt nicht immer. So werden zum Beispiel die Star Wars Bücher AUF KEINEN FALL als Science Fiction, sondern der Fantasy zugehörig gezählt, weil nichts davon wissenschaftlich haltbar, sondern alles eigentlich ein großer, wenn auch unterhaltsamer Blödsinn ist. Bei Star Trek ist das schon wieder anders, weil sich gerade bei den Raumschiffen richtige Wissenschaftler (zum Teil jedenfalls) ernsthaft reingekniet haben und einiges davon sogar machbar wäre.
Und Armentrout ist alles, nur kein SF.
Hmmm…industrielle Revolution ist nicht genau gleichzusetzen mit dem Wort Industrialisierung.
Dementsprechend ist der Einwurf mit 1760 schon arg gewagt.
Nur so nebenher mal eingeworfen.
Ich bin kein Volkswirt, um die Unterschiede im Detail beantworten zu können, ich habe nur banales Schul- und Wikipediawissen in diesem Bereich und da wird in England zumindest die Industrielle Revolution als erste Industrialisierung bezeichnet. Aber wie gesagt, nicht mein Thema, ich kann auch daneben liegen.
Mein Paps als großer Star Trek Fan hat vor einigen Jahren mal ein Handbuch für die USS Enterprise geschenkt bekommen mit allen möglichen technischen Plänen und Zeichnungen; da haben sich also tatsächlich einige Wissenschaftsköpfe Gedanken gemacht
Endlich mal jemand, der weiß, was eine Dystopie ist. Finde es furchtbar, dass sowohl auf den meisten Blogs, als mitunter sogar von Verlagen jedes Buch, dass in der Zukunft spielt, als Dystopie bezeichnet wird. Über die Hälfte davon sind es nämlich nicht, sondern eher (Post)apokalyptische Romane, oder tatsächlich Sci-Fi.
Ja, ich habe darüber mal was gelesen - oder war das eine Reportage? Da gibt’s ernsthaft Leute, die sich ernsthaft Gedanken darum machen.
Ich meine auch, im Fernsehen mal eine Reportage darüber gesehen zu haben
Aber es gibt ja auch eine ganze Buchreihe, die sich mit den wissenschaftlichen Hintergründen verschiedener Buch- oder Filmreihen beschäftigt wie zum Beispiel “Die Wissenschaft bei James Bond” oder “… bei Dan Brown”. Aber das ist ja eher eine Nachbesprecheung als eine “Entwicklungshilfe”.
dazu gibts einiges, v.a. auf englisch auch.
zB deutsch:
Ja, das obere hat mein Paps und bei dem anderen hatte ich schon mal überlegt, ob ich es ihm schenke
Hatte ich mir schon gedacht dass das das dabei ist, was du erwähnt hattest