Ok, das hätte ich anders formulieren sollen. Was ich meinte war, dass andere das vermutlich als Rechtfertigung verwendet hätten - “Der arme Kerl hat schon seinen Job verloren, die Beziehung ging in die Brüche und dann ist auch noch seine geliebte Tochter ausgezogen …”
Dass er auch dann so gehandelt hätte, wenn die Frau ausgezogen wäre, weiß ich natürlich nicht.
Es kann aber auch niemand behaupten, dass er dann nicht so gehandelt hätte. Also kann man auch diesbezüglich der Frau nichts vorwerfen.
Gemäß der Kriminalstatistik gehören jedoch der Auszug aus der gemeinsamen Wohnung bzw das nochmal-Zurückkommen um persönliche Dinge abzuholen, zu den gefährlichsten Situationen für eine Frau. Ein großer Teil der Beziehungstaten entstehen gerade aus so einem Anlass.
(Wobei “gefährlich” natürlich relativ ist. 99.9% aller Trennungen gehen ohne Blutvergießen vonstatten. Gerade deshalb haben die wenigen Männer, die es nicht schaffen, sich halbwegs friedlich zu verhalten, dann kein besonderes Mitleid verdient.)
Dass sie länger getrennt waren, schließe ich daraus, dass es offenbar schon ein eingespieltes Wohnarrangement gab und dass die Frau ihren neuen Partner von einem Kuraufenthalt mitgebracht hat. Soweit ich weiß dauert eine Kur mehrere Wochen.
Zugegeben, man könnte darüber streiten, ob das in Relation zu einer 20jährigen Ehe als lange angesehen werden kann. Es ist aber definitiv länger als dass der Ausdruck “Affekt” gerechtfertigt wäre.
Mir geht es hier auch gar nicht um den konkreten Fall, den ich wie gesagt kaum beurteilen kann.
Was mich ärgert, ist die generelle Tendenz, die Opfer zu Tätern zu machen und somit ihnen die Schuld zu geben!