Ich stöbere gerade mal wieder ein bisschen durch Rezensionen und mir fällt auf, dass sie sehr, sehr unterschiedlich sind - was ja auch völlig in Ordnung ist. Ich hab mir auch schon mehrmals den Leitfaden/Ratgeber von Lübbe sowie die Beispielrezension durchgelesen, allerdings bringen auch die mich zum Grübeln. Wenn ich überlege, mir ein Buch anzuschaffen, dann würde ich vorher nie eine Rezension lesen, die 1-2 DIN A4 Seiten Text hat. Wenn ich das Buch schon gelesen habe und mich andere Meinungen interessieren, dann ja. Aber die Rezensionen sollen doch Interesse fördern.
Ich möchte bei einer Rezension eigentlich nicht erst noch eine Inhaltsbeschreibung lesen - es sei denn, der Inhalt unterscheidet sich stark von dem Klappentext bzw. der Klappentext führt die Erwartungen etwas in die Irre. Für mich geht da viel von dem Lesespaß kaputt, wenn ich schon weiß, in welche Richtung die Handlung geht, deshalb verstehe ich nicht, warum sich viele RezensentInnen so eine große Mühe machen, den Inhalt noch mal komplett zu rekapitulieren. Das gilt auch bei der Beschreibung der Hauptfiguren. Oftmals werden dann schon Situationen vorweg genommen, die die Figuren eben besonders gut beschreiben und zeigen, warum sie sympathisch o.Ä. sind. Aber ich persönlich möchte sowas nicht vorher schon lesen.
Ebenso interessiert mich eigentlich auch nicht, welche Gefühlsregungen das Buch bei dem/der RezensentIn alle ausgelöst hat - ich möchte sie einfach selbst erleben. (Edit: Natürlich will ich trotzdem wissen, welche Emotionen die Geschichte auslöst usw. - nur eben nicht ganze Absätze lang.)
Ich selbst bin auch schuldig und versuche, möglichst lange Rezensionen zu schreiben, weil das irgendwie die “Norm” geworden ist. Kurze Bewertungen sind ja verpönt, das merkt man auch immer wieder daran, welche Rezensionen ausgewählt werden (nicht unbedingt bezogen auf die Lesejury), wenn es darum geht, welche besonders gut sind. Wer nur ein paar Absätze verfasst, steht gleich im Verdacht, das Buch gar nicht richtig gelesen zu haben. Wenn es um eine echte Diskussion/Analyse geht, dann sehe ich das auch so: Man sollte sich wirklich intensiv mit dem Gelesenen auseinandersetzen und eine fundierte Meinung verfassen. Aber so ein Text animiert mich als “Buchempfehlung” nicht zum Lesen.
Mein persönliches Ziel ist es daher, kürzere, aber trotzdem informative Rezensionen zu schreiben. Ich möchte in einer Rezension nur minimal etwas über den Inhalt erfahren, ebenso minimal etwas zu den Figuren, dafür aber über den Schreibstil, die Struktur, den Spannungsbogen, Empfehlungen, wem das Buch gefallen könnte und wer das Buch lieber nicht lesen sollte, etc. Und ein kurzes, persönliches Fazit.
Wie geht es euch? Lest ihr gerne lange Rezensionen bevor ihr euch ein Buch kauft? Was interessiert euch wirklich?